BVB News: Überangebot im Zentrum – Kein Platz für Marcel Sabitzer?
Überangebot im BVB-Zentrum: Kein Platz für Marcel Sabitzer?
Von Nico Ditter
Diese Baustellen hat Borussia Dortmund im Kader (Video-Länge: 33 Sekunden).
Witsel, Bellingham, Can, Delaney und Dahoud - das Angebot im BVB-Mittelfeld ist groß. Mit RB-Star und Mentalitätsmonster Marcel Sabitzer könnte zudem der nächste Box-to-Box-Spieler zum Team von Trainer Marco Rose dazustoßen. Sollten die Schwarz-Gelben nicht lieber an anderen Stellschrauben drehen?
Aggressivität, Wille, Einsatz - der Tenor von BVB-Trainerneuzugang Marco Rose ist bereits nach wenigen Trainingseinheiten erkennbar. "Am Donnerstag war im Grunde nur Pressing auf der Tagesordnung", sagte Sky Reporter Jesco von Eichmann und führte aus: "Die Profis mussten gegen die U19-Jungs antreten und ihnen den Ball abjagen. Pressing, Pressing, Pressing. Das haben sie schon richtig gut gemacht. Das war ja in der Vergangenheit oft das Thema, dass die Dortmunder nicht aggressiv genug sind."
Das erste Training von Borussia Dortmund unter Trainer Marco Rose. (Videolänge: 38 Sekunden)
Unter Rose solle sich dies zur kommenden Saison deutlich ändern.
Avanciert RB-Star Marcel Sabitzer dabei zum entscheidenden Puzzle-Teil? Das 27-jährige Mentalitätsmonster wird nach Bild-Informationen intensiv mit dem BVB in Verbindung gebracht. Der Kapitän der Roten Bullen wird sein bis 2022 datiertes Arbeitspapier nach Sky Informationen nicht verlängern, könnte daher in diesem Sommer noch einmal eine Ablösesumme generieren.
Leipzig würde den österreichischen EM-Fahrer dem Vernehmen nach für rund 20 Millionen Euro ziehen lassen - ein echtes Schnäppchen, das der BVB mit den Sancho-Millionen problemlos stemmen könnte. Sabitzer könnte auf Marcel Halstenberg folgen, der ebenfalls als Transferkandidat der Westfalen gehandelt wird. Die Konkurrenz im BVB-Mittelfeld ist jedoch groß - wäre da überhaupt noch Platz für einen Sabitzer?
Rose hat schon jetzt die Qual der Wahl. Mit den EM-Fahren Emre Can, Axel Witsel, Jude Bellingham, Thomas Delaney sowie Mahmoud Dahoud stehen dem Trainer für die kommende Spielzeit fünf hochkarätige Optionen für zwei Plätze zur Verfügung. Spätestens Ende Juli geht der Konkurrenzkampf mit der Rückkehr der Nationalspieler und dem Trainingslager in Bad Ragaz in die heiße Phase.
Die defensiven Mittelfeldspieler bringen jeweils eigene Qualitäten mit, die sie in der vergangenen Saison in verschiedenen Rollen unter Beweis gestellt haben.
So hatte Emre Can zum Beispiel den größten Anteil am Spielaufbau. Der 27-Jährige spielte unter allen verglichenen BVB-Profis pro 90 Minuten die meisten Pässe (72), kommt zudem auf die meisten Ballaktionen (92). Axel Witsel spielte als Mittelfeldstratege mindestens 63 Pässe pro Spiel und kommt mit 95 Prozent auf die höchste Passquote aller Bundesliga-Spieler, die mindestens 100 Pässe gespielt haben.
Shootingstar und EM-Finalist Jude Bellingham nahm dagegen unter Trainer Edin Terzic eine etwas offensivere Rolle ein und war ein Schlüsselspieler im Gegenpressing. Thomas Delaneys größte Stärke ist im Vergleich mit den anderen Mittelfeldspielern der Zweikampf: Er gewann in der abgelaufenen Saison mit 73 Prozent die meisten Luftduelle. Mahmoud Dahoud erobert dagegen pro Spiel am häufigsten den Ball (8,6 Mal).
Während die fünf BVB-Profis überwiegend mit Defensivwerten glänzen, sticht Sabitzer vor allem als Scorer heraus. Mit acht Treffern war er in der vergangenen Spielzeit der besten Torjäger der Roten Bullen, legte zudem drei weitere auf.
Ein weiterer Vorteil des Österreichers: Er ist variabel einsetzbar und kann sowohl alle zentralen Mittelfeld-Positionen begleiten als auch auf den rechten Flügel ausweichen. Dazu hat er mit seinen 27 Jahren bei RB in allen Wettbewerben schon reichlich Erfahrung als Leader und Kapitän sammeln können.
Qualitäten, die der jungen BVB-Truppe mit Sicherheit nicht schaden würden. Die Borussia ist jedoch nicht der einzige Interessent. Neben Dortmund wurden mit Arsenal, den Spurs, AC Mailand sowie der Roma mit ihrem neuen Trainer Jose Mourinho vier weitere Kandidaten als potenzielle Abnehmer gehandelt.
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Drei BVB-Stars im Scheinwerfer
Ohnehin scheint es unwahrscheinlich, dass die Borussen mit sechs zentralen Mittelfeldspielern in die kommende Spielzeit gehen werden. Ein weiterer Abgang ist denkbar. Aufgrund der Vertragslaufzeit fallen die Blicke dabei auf die Namen Dahoud, Witsel und Delaney - alle gehen zum aktuellen Stand in der kommenden Saison in ihr letztes Vertragsjahr.
Vor allem bei Dänemark-Star Thomas Delaney ist der nächste Karriereschritt denkbar. Er machte bei der EURO mit starken Leistungen auf sich aufmerksam, könnte nach Sky Informationen in Richtung Premier League abwandern. Ihm würde man bei einem entsprechenden Angebot wohl keine Steine in den Weg legen.
Ähnliches gilt nach Sky Informationen für Mahmoud Dahoud, der zwar in der Endphase der vergangenen Saison häufiger zum Einsatz kam, den Klub aber verlassen dürfe, sollte ein Interessent mit einem für die BVB-Seite zufriedenstellenden Angebot herantreten. Witsel spielte sich nach langer Verletzung zurück, absolvierte vier EM-Spiele mit Belgien und wusste als Stabilisator zu überzeugen.
"Dass er so schnell wieder auf die Beine gekommen ist, spricht für seinen Ehrgeiz und seine enorm professionelle Arbeit in der Reha", sagte Sportdirektor Michael Zorc im Interview mit den Ruhr Nachrichten. Auch Rose soll sich bereits mit dem Belgier ausgetauscht haben und sich nach dem Turbo-Comeback besonders auf den 32-jährigen Routinier freuen.
Offene Baustellen auf drei Positionen
Die eigentlichen Baustellen in der Kaderplanung liegen jedoch auf ganz anderen Positionen. Sky Reporter Jesco von Eichmann ordnet ein: "Mit Jadon Sancho gehen 40 Scorer-Punkte, da wird sich auf den offensiven Außenpositionen noch was tun müssen, auch auf der Rechtsverteidigerposition ist nach Piszczeks Karriereende und Moreys Verletzung Handlungsbedarf."
Erstes öffentliches Training mit Marco Rose bei Borussia Dortmund - so könnte der BVB den Abgang von Jadon Sancho kompensieren (Videolänge: 3:26 Minuten)
Außerdem sei Dortmund in der Innenverteidigung noch zu dünn besetzt. "Da fehlt was, da muss Micheal Zorc mit Sicherheit noch einmal ran", meint von Eichmann. Ohnehin scheint klar: Um am Ende in der Bundesliga oben angreifen zu können, muss und wird sich beim BVB in dieser Transferperiode noch einiges tun.