Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer von Borussia Dortmund, spricht im exklusiven Interview über die Erkrankung von Sebastien Haller, die mögliche Stürmersuche und die Transferpolitik des FC Bayern.
Hans-Joachim Watzke über…
…die Vorbereitung: "Der erste Eindruck war sehr gut. Ich fand, dass die Mannschaft auch im Training sehr fokussiert war und die Stimmung war sehr leistungsorientiert. Dann kam natürlich diese Tragödie [ Anm. d Red. Diagnose bei Haller] mit dazu und von dem Moment an, das war schon ein Einschnitt. Da müssen wir uns nichts vormachen, das kannst du nicht abschütteln, das konnte ich nicht abschütteln. Das konnten die Spieler, die ja noch näher mit ihm zusammen sind, überhaupt nicht abschütteln. Das war schon eine Zäsur im Trainingslager. Aber das ist normal, das sind Menschen und keine Maschinen."
…Sebastien Haller: "So krass, dass ein Spieler, der im Training steckt und auf einmal die Diagnose Hoden-Tumor bekommt - das habe ich jetzt in den 18 Jahren auch nicht erlebt. Das Bombenattentat haben wir erlebt. Aber entscheidend ist, dass der Junge wieder gesund wird, dass Sebastien gesund wird. Und da drücken wir ganz, ganz, ganz fest die Daumen - das ist das Allerwichtigste. Alles andere sind dann Begleiterscheinungen."
Watzke: ''Sollten nicht immer den zweiten Schritt vor dem ersten machen''
…die Stürmersuche: "Wir sollten nicht immer den zweiten Schritt vor dem ersten machen. Wir sollten jetzt erst mal die nächsten Tage abwarten, was jetzt wirklich die genaue Diagnose ist. Bis jetzt gibt es zwar klare Anhaltspunkte, aber noch keine exakte Diagnose von jemandem, der den ganzen Prozess abgeleitet hat. Das wird sicherlich Anfang nächster Woche so weit sein und dann machen wir uns Gedanken. Es wäre natürlich fahrlässig und auch unehrlich, nicht zu sagen, dass man ein bisschen mehr Ideen sammelt, aber ganz bestimmt noch nicht mehr."
…die Bayern-Transferpolitik: "Wenn ich so auf Twitter den Optimismus von Salihamidzic Junior und Ähnliches lese, dann ist da offensichtlich noch einiges los. Und ich höre ja auch das eine oder andere am Markt. Ich glaube, das Thema ist noch nicht abgeschlossen und da kann man ihnen zu den Transfers direkt gratulieren. Das ist schon top für die Bundesliga, sage ich jetzt als Aufsichtsratsvorsitzender der DFL, und das haben sie gut gemacht aus meiner Sicht. Das tut der Liga gut. Was sie dann daraus machen, das warten wir mal ab, aber dass Bayern München in der Lage war, große Dinge am Transfermarkt zu vollziehen, das wusste ich auch schon vorher."
BVB-Boss reagiert auf Tweet von Salihamidzic' Sohn
… "Verkäufer" Kehl: "Das ist kein Einzelthema. Was soll er denn machen? Wir sind da alle gefragt und wir haben alle Ideen und was weiß ich was. Wir beide tauschen uns ja ohnehin jeden Tag aus. Und wenn es dann nicht funktioniert, dann kann ich doch nicht sagen: Ja, Entschuldigung, das ist der Sebastian Kehl. Und dann kriegen wir niemand mehr verkauft. Das hat nichts mit der Person von Sebastian Kehl zu tun, sondern wir wissen, wie die Lage ist. Wir wissen, wie der Markt ist. Wir können das alles einschätzen. Aber daran kann man nicht ermessen, ob er jetzt ein guter Verkäufer ist oder nicht."