Mit seiner Kritik an den Fans entfacht Roman Bürki bei Borussia Dortmund einen weiteren Brandherd. Unterstützung erhält der Torhüter für seine Äußerung allerdings nicht. Im Gegenteil.
Wenn Roman Bürki den Plan verfolgt hat, von der Never-Ending-Story um Pierre-Emerick Aubameyang abzulenken, dann ist dieser voll aufgegangen. Mit seiner Kritik an den eigenen Fans hat der Schlussmann großen Wirbel ausgelöst.
"Die Ost- und Westtribüne, da kommen die Leute ins Stadion, um ihre eigene Mannschaft auszupfeifen. Die sollen lieber zu Hause bleiben. Das sind Leute, die keine Ahnung von Fußball haben", klagte der Schweizer bei Sky nach dem enttäuschenden 2:2 gegen den SC Freiburg.
Der Torhüter, der beim Tor zum 1:2 mit einem Heber aus rund 40 Metern von Nils Petersen düpiert wurde, dürfte zu diesem Zeitpunkt noch nicht geahnt haben, dass seine Schelte zum Bumerang werden würde. Der 27-Jährige wurde von Sportdirektor Michael Zorc umgehend zurechtgewiesen. "Ich finde die Aussage unpassend und inhaltlich falsch. Ich empfehle unseren Spielern, sich das Spiel noch mal 90 Minuten anzuschauen", sagte er. "Da müssen sie aufpassen, dass sie nicht selbst pfeifen. Der Zuschauer hat das Recht, seinen Unmut zu zeigen."
Bürki rudert zurück
Auch Trainer Peter Stöger kann die Pfiffe von den Rängen nachvollziehen. "Ich habe Verständnis dafür, weil ich auch nicht zufrieden war mit der Vorstellung", sagte der Österreicher, "man wünscht sich immer die volle Unterstützung über 90 Minuten, aber wenn Unmutsäußerungen kommen, dann muss man sich der Situation stellen."
Bürki selbst schien relativ schnell begriffen zu haben, dass seine Aussage alles andere als gut ankam. Ihm sei es um die Pfiffe ganz früh im Spiel gegangen, ruderte er auf Instagram zurück. "Hier würde ich mir im Sinne aller Jungs mehr Unterstützung von einigen Zuschauern wünschen", schrieb er und stellte klar: "Wenn wir nicht gut spielen, haben alle das Recht, Ihre Enttäuschung zu zeigen."
Dazu hatten die Anhänger gegen Freiburg allen Grund. Schließlich ist der BVB immer noch sieglos in 2018. Vom Offensivfußball vergangener Jahre ist derzeit überhaupt nichts zu sehen. "Ich bin ein bisschen sprachlos. Wir haben alles vermissen lassen, was ordentlichen Fußball ausmacht. Das ist alles in allem viel, viel zu wenig", wurde Zorc deutlich.
Aubameyang ein Schatten seiner selbst
Viel zu wenig zeigte auch Pierre-Emerick Aubameyang. Der wechselwilige Torjäger stand diesem Jahr zum ersten Mal wieder in der Startelf. Allerdings war er ein Schatten seiner selbst. Er hatte nur 20 Ballkontakte, die von Pfiffen begleitet wurden, und nur einen Torschuss.
"Er hat schon bessere Tage gehabt, aber in seiner Situation ist es auch nicht ganz einfach für ihn", nahm Stöger den Stürmer etwas in Schutz. Der 51-Jährige versucht nach außen gelassen mit dem Problemfall umzugehen. "Entweder kommt es zu einem Transfer, wofür der Verein Rahmenbedingungen gesetzt hat, die erfüllt werden müssen. Oder es wird bis zum Sommer weitergehen", sagte er bei Sky.
Eigentlich wollten die BVB-Verantwortlichen mit Stöger vor allem eines wieder erreichen: Ruhe. Davon sind die Schwarz-Gelben Ende Januar meilenweit entfernt.