Champions League: Das sind die Probleme der Bayern

Rekordmeister im Formtief

Von von Sven Becker

Nächster Rückschlag für den FC Bayern: Mit viel Glück retten die Münchner einen Punkt gegen Ajax Amsterdam. Sky Sport geht auf Ursachenforschung.

Der FC Bayern kommt in der Champions League gegen Ajax Amsterdam nicht über ein mageres 1:1 hinaus. Damit warten die erfolgsverwöhnten Münchner nach dem 1:1 gegen Augsburg und dem 0:2 in Berlin jetzt bereits seit drei Spielen auf einen Sieg.

Das gab es zuletzt unter Carlo Ancelotti. Aber wo liegen die Gründe für die Schwächephase des deutschen Rekordmeisters?

Sky Sport analysiert das Remis gegen Amsterdam und deckt die Schwachstellen auf.

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BILDERGALERIE: Die Probleme der Bayern

ABWEHR: Die Defensive war gegen Amsterdam nahezu nicht existent. Die Ajax-Bubis (Durchschnittsalter der Startelf: 23,9 Jahre, FCB: 29,5) wirbelten die Viererkette durcheinander und stießen immer wieder in die Lücken der löchrigen FCB-Defensive.
BOATENG: Der 30-Jährige stand abermals komplett neben sich - die Berliner Luft scheint dem 30-Jährigen nicht gut getan zu haben. Fehlpässe en masse, Stellungsfehler, Unkonzentriertheiten: Der Innenverteidiger erwischte erneut einen Tag zum Vergessen.
Die Frage: Warum erlöste Trainer Niko Kovac seinen Spieler Boateng nicht in der Halbzeitpause? Mit Niklas Süle saß ein mehr als adäquater Ersatz auf der Bank.
ROBBERY: Die beiden Oldies im Team der Bayern standen erneut in der Startelf. Sowohl Franck Ribery (35) als auch Arjen Robben (34) waren stets bemüht – mehr aber auch nicht. Der 'Methusalem-Komplex' der Bayern wird zum Problem.
Beide Flügel-Flitzer spielten sich immer wieder fest und sorgten kaum für Gefahr vor dem Ajax Kasten. Immerhin bereitete Robben noch den Hummels-Treffer zum zwischenzeitlichen 1:0 vor.
KONKURRENZKAMPF: Den hat Serge Gnabry (3.v.l.) - zumindest aktuell - gegen Ribery und Robben offenbar verloren. In den vermeintlich wichtigen Partien stehen meist doch noch 'Robbery' auf dem Platz.
Ein Fehler von Trainer Kovac? Möglich. Als Gnabry gegen Ajax in der 74. Minute ins Spiel kam, sorgte der 23-Jährige sofort für Tempo im Spiel der Bayern und legte James DIE Chance zum 2:1 auf.
Und da wären wir auch schon beim nächsten 'Sorgenkind': JAMES. Der Kolumbianer fand sich trotz zuletzt guter Leistungen und Toren auf der Bank wieder. Dabei hätte er dem Bayern-Spiel sicher schon früher gut getan. Diese Personalie birgt Zündstoff.
Im SPIELAUFBAU zu lethargisch, bei Standars zu ungefährlich. Die Ecken - zumeist von Joshua Kimmich getreten - flogen quer durch den Strafraum. Mit James saß zunächst ein Spezialist für Standards auf der Bank. Immerhin kam der FCB auf neun Ecken.
SPIELKONTROLLE: Eigentlich sind die Münchner dafür bekannt, das Spielgeschehen an sich zu reißen. Gegen Ajax keine Spur davon. Fehler im Spielaufbau, Probleme beim Gegenpressing. Die Bayern standen viel zu weit vom Gegner weg, bekamen keinen Zugriff.
Zeitweise spielten die Niederländer die Kovac-Truppe nahezu schwindelig und ließen die hochdekorierte FCB-Abwehr ganz alt aussehen. Wie beim Gegentor durch Noussair Mazraoui.
WEITERES MANKO: die Bindung zu Robert Lewandowski. Der Pole konnte einem schon fast leidtun. Er wirkte wie ein Fremdkörper im Spiel der Bayern. Lediglich 26 Ballaktionen und zwei Torschüsse sprechen eine deutliche Sprache.
Im Vergleich: Gnabry kam nach seiner Einwechslung in der 74. Minute ebenfalls noch auf zwei Torschüsse.
CHANCEN: Auffällig war zudem, dass sich die Bayern nur wenige hochkarätige Torchancen herausspielen konnten. Gegen Augsburg und Hertha hatte das Kovac-Team noch zahlreiche Top-Möglichkeiten, ließen diese allerdings liegen.
FAZIT: Die Bayern sind nun seit drei Spielen ohne Sieg. Eine Serie, die beim Rekordmeister nicht häufig vorkommt. Zuletzt unter Kovacs Vor-Vorgänger Carlo Ancelotti. Gegen Gladbach muss jetzt ein Sieg her. Ansonsten wird es ganz ungemütlich beim FCB.

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