Nach dem Aus des FC Bayern in der Champions League hat Trainer Thomas Tuchel den französischen Schiedsrichter Clement Turpin harsch kritisiert. Sky Experte Didi Hamann stellt dagegen die Zukunft von Sportvorstand Hasan Salihamidzic in Frage. Die Stimmen von DAZN und Sky Sport Austria.
Thomas Tuchel (Trainer FC Bayern) bei DAZN über ...
... das Spiel: "City ist derzeit das Maß aller Dinge, aber wir hatten sie wieder am Haken, noch mehr als in Manchester. Wir haben in 180 Minuten überhaupt nichts bekommen an Mutmacher und Spielglück. Ich bin sehr zufrieden, wie wir heute aufgetreten sind und gespielt haben. Zwei konnten das Niveau nicht halten - das waren der Platz und der Schiedsrichter. Ansonsten war es top.
... Schiedsrichter-Leistung: "Note sechs von der ersten Minute, von der ersten Entscheidung an. Wir kommen mit einem 0:3-Rückstand ins Spiel und brauchen deswegen jede kleine Entscheidung. Das beginnt nach vier, fünf Minuten, wo es einen Stockfehler bei City in der Abwehr gibt, King [Coman] klaut den Ball weg, spielt den Ball zu unserem Stürmer und wird gefoult. Anstatt dass wir einen Freistoß und vielleicht eine Gelbe Karte kriegen, kriegen wir ein Abseits und City den Ball. Dann gibt es ein taktisches Foul und es wird gesagt: 'Gibt gleich Gelb, gibt gleich Gelb' und es passiert nichts. Wir haben ein Foul an Jamal Musiala, 17 Meter vor dem Tor und das wird laufen gelassen. Das summiert sich dann und natürlich brauchen wir Freistöße in solchen Positionen.
... die Kader-Planung: "Wir lernen uns immer noch kennen. Der Fokus von mir geht erstmal bis Mainz. Dann haben wir leider zwei lange Wochen, in denen wir uns damit mal befassen können. Da bin ich normal eingebunden, da gibt es gemeinsame Entscheidungen, die Hasan [Salihamidzic] dann umsetzen wird. Ich werde auf jeden Fall meine Meinung sagen, glaube aber nicht, dass wir uns groß in die Haare kriegen. Alle wünschen sich Verstärkungen, aber es geht jetzt erstmal darum, das Maximum aus dem aktuellen Kader herauszuholen, denn die Meisterschaft ist noch lange nicht entschieden.
Joshua Kimmich (FC Bayern) bei DAZN ...
... über das Spiel: "Wir wollten unbedingt in Führung gehen. Wir hatten sehr gute Chancen. Wir brauchten die Führung gegen City, damit sie wackeln. Es ist sehr ärgerlich, dass wir das 1:0 nicht machen. Ich hätte die zweite Halbzeit schon gern erlebt, wenn wir 1:0 in Führung gegangen wären."
... auf die Frage, wie viel Einfluss der Trainerwechsel hatte: "Es ist schwierig zu sagen, was mit einem anderen Trainer passiert wäre. Ich glaube, dass wir von Thomas Tuchel noch sehr profitieren werden. Natürlich ist es für ihn eine schwierige Situation. Er kommt hierher und wir haben direkt sehr, sehr wichtige Spiele. Da ist er natürlich extrem von uns Spielern abhängig. Für uns Spieler gibt es keine Ausreden mehr. Wir können uns nicht auf irgendeinen Trainer oder sonst etwas schieben. Wir stehen auf dem Platz und müssen es richten. Wir werden weiter mit dem neuen Trainer arbeiten. Und ich glaube, dass das gut wird."
... über das CL-Aus im Viertelfinale (gegenüber Sky Austria): "Wenn man beide Spiele betrachtet, lag es nicht am Willen. Wir haben 30 Minuten nicht gut gespielt, wo Manchester City zwei Tore macht, die am Ende den Unterschied gemacht haben. Sowohl heute, als auch im Hinspiel, waren wir sicher nicht die schlechtere Mannschaft. Wir gehen trotzdem deutlich raus, weil wir eben im Hinspiel diese 25 Minuten absolut verbockt haben. Denen sind wir heute hinterhergelaufen. Ich würde nicht einmal sagen, dass es ein Wunder gebraucht hätte. Es ist schon realistisch gewesen, dass wir drei Tore schießen. Die Chancen dazu hatten wir, die muss man aber eben auch machen."
ZUM DURCHKLICKEN: Bayern-Noten gegen City
Oliver Kahn (Vorstandsvorsitzender FC Bayern) über …
… das Spiel: "Es war insgesamt eine starke Leistung, insbesondere in der ersten Halbzeit. Wenn wir da 1:0 in Führung gehen, dann wird es ganz, ganz eng für ManCity. Wir erarbeiten uns die eine oder andere gute Chance, machen sie aber nicht rein. Da fehlt so ein bisschen das Glück. Wenn du hier 1:0 in Führung gehst, dann steigt die Überzeugung, das Selbstvertrauen. Dann wird das hier eine enge Kiste. Man kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Die Jungs haben alles reingeworfen. Es hat aber nicht gereicht."
… das nächste Aus: "Wir hätten uns gewünscht, dass wir gegen Freiburg im Pokal weiterkommen. Natürlich hätten wir uns auch gewünscht gegen ManCity zu gewinnen. ManCity ist allerdings kein Selbstläufer. Man hat gesehen in den letzten Spielen, dass es Stellschrauben gibt. Wir sind total davon überzeugt, dass wir mit Thomas Tuchel früher oder später wieder dort sind, wo wir alle hinwollen. Nämlich ganz nach oben - auch in Europa."
Didi Hamann (Sky Experte) bei Sky Austria über …
… die Bedeutung des CL-Aus für den FC Bayern: "Es wird mit Sicherheit sehr unruhig werden in den kommenden Tagen. Man hat gesagt, dass man die Saisonziele als gefährdet angesehen hatte und sich daher vom alten Trainer getrennt hat. Jetzt hat Thomas Tuchel von sechs Pflichtspielen nur zwei gewonnen und bei den beiden, die sie gewonnen haben, haben sie auch nicht überzeugt. Das war schon sehr ernüchternd. Man kann sagen, dass sie in Manchester 65 Minuten gut gespielt haben und auch im Rückspiel war es ein gutes Spiel, aber am Ende steht ein 1:4 unter dem Strich. Sie waren dem Ergebnis nach chancenlos und das ist ernüchternd und nicht einem FC Bayern würdig. Natürlich kann man gegen City ausscheiden, aber so wie man die Chancen vergeben hat, das war zum Teil kläglich. Jetzt müssen sie schauen, dass sie Meister werden. Sollten sie die Meisterschaft an Dortmund verlieren, dann weiß man auch nicht, was das für den neuen Trainer schon wieder im Sommer heißt."
… die Zukunft von Hasan Salihamidzic: "Uli Hoeneß kann da allein nicht eingreifen. Natürlich hat er immer noch viel zu sagen, weil er im Aufsichtsrat sitzt und die Leute dort sehr gut kennt. Ob Hasan Salihamidzic auch in die nächste Saison geht, das hängt meiner Meinung nach davon ab, ob sie Meister werden oder nicht. Sollten sie nicht Meister werden, dann kann ich mir das nur sehr schwer vorstellen. Dann muss natürlich auch Oliver Kahn schauen, dass er an Profil gewinnt und das er so wahrgenommen wird, wie man das von einem Vorstandsvorsitzenden auch erwartet. Ich könnte mir auch vorstellen, dass Oliver Kahn Hasan Salihamidzic opfert, um sich selbst etwas Luft zu verschaffen. Aber dann wären Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß möglicherweise nicht erfreut über diese Entwicklung und wenn sie das Gefühl haben, dass es in eine falsche Richtung geht, dann könnten sie intervenieren. Deshalb werden die kommenden Wochen mit Sicherheit sehr spannend."
… eine mögliche Unruhe in der FCB-Kabine: "Sadio Mane boxt einen Kollegen im Hinspiel und kommt im Rückspiel dann vor einem Thomas Müller ins Spiel rein. Was denkt sich ein Müller dann wohl unter der Dusche? Das wird mit Sicherheit auch noch intern für Diskussionen sorgen."
... über die beiden Handelfmeter: "Für mich sind es beide keine Elfmeter. Die einzige Möglichkeit im Moment zu verteidigen, ist mit den Armen hinten, denn wenn sie dich irgendwo treffen, dann pfeifen sie. Upamecano hat im Sinn gehabt, die Arme hinter dem Körper zu lassen. Erst als er den Körper gedreht hat, ist ihm der Arm weggeflogen, weil das die natürliche Bewegung ist, damit sie ihm nicht in den Unterleib schießen. Es hat einen Grund, warum die Italiener schon seit fünf Jahren mit den Armen hinter dem Rücken verteidigen, weil wenn man dann so einen Elfmeter kriegt, was soll man seinen Spielern dann sagen? Dass mit der Handregel was passieren muss, da sind wir uns wohl alle einig."
Kevin De Bruyne (Manchester City) ...
… zum Spiel: "Es ist immer schwierig. Ich habe ein paar Mal hier in Deutschland gespielt, und es sind immer schwierige Spiele. Auch wenn du 3:0 vorne bist, kann das Momentum mit einem Gegentor auf die andere Seite gehen. In den schwierigen Momenten haben wir sehr gut zusammengespielt und standen sehr kompakt. Auf der anderen Seite haben wir eine Chance bekommen und wenn wir dann das Tor machen, ist es enorm schwer für die Bayern."
… zur Frage, ob City dieses Jahr den Titel holen könne: "Wir gucken immer auf uns selbst. Die Mannschaft hat sehr viel Qualität, aber manchmal passt es nicht. Im letzten Jahr haben wir ein sehr gutes Halbfinale gespielt, aber in den letzten drei Minuten zwei Tore bekommen. Wir machen es nochmal und wir freuen uns auf das Halbfinale."
Pep Guardiola (Trainer Manchester City) ...
… zum Weiterkommen: "Es waren zwei sehr enge Spiele. In bestimmten Momenten waren die Bayern besser und hatten die Chancen, dass alles passieren kann. In der zweiten Halbzeit haben wir es besser gemacht, nachdem wir etwas verändert haben. Wir hatten große Probleme auf der linken Seite. In der zweiten Halbzeit hatten wir längere Ballbesitzphasen. Das Ergebnis ist da und ich weiß, wie besonders das ist, weil ich genau weiß, gegen welche Teams wir spielen und wie groß deren Qualitäten sind. Wir sind im Halbfinale und schauen, was passiert."
… zur Defensive: "Wir haben besonders hinten sehr gut gespielt. Wir haben es in der Box gut gemacht. Der Platz war für beide sehr rutschig, da ist es schwierig aggressiv zu sein. Ihre Qualität vorne ist groß, daher bin ich sehr beeindruckt. Wir sind zum dritten Mal in Folge im Halbfinale und das ist wirklich gut."
… zum Halbfinale: "Halbfinale gegen Real Madrid, was kann ich sagen? Um den Wettbewerb zu gewinnen, müssen wir sie besiegen."
Mehr zu den Autoren und Autorinnen auf skysport.de
Alle weiteren wichtigen Nachrichten aus der Sportwelt gibt es im News Update nachzulesen.