In zwei Wochen trifft der BVB im Achtelfinale der Champions League auf den FC Chelsea. Die Londoner haben ihren Kader im Winter mit 330 Millionen Euro und acht Neuzugängen verstärkt. Dennoch muss sich Dortmund auf keinen gänzlich neuen Gegner einstellen - einer UEFA-Regel zum Dank.
Spektakuläre 330 Millionen Euro hat der FC Chelsea allein in diesem Winter für Neuzugänge ausgegeben. Kurios: In dieser Saison verpflichteten die Blues mehr Spieler (16), als sie in allen Wettbewerben Siege eingefahren haben (12). Vor allem auf dem Platz erhoffen sich die Blues und Trainer Graham Potter nach der ernüchternden Hinrunde nun kurzfristige und effektive Verbesserungen.
Allein mit Weltmeister Enzo Fernandez, Angreifer Joao Felix oder Ausnahme-Talent Mykhaylo Mudryk könnte das Spiel der Londoner damit einen gänzlich neuen Anstrich bekommen. Auch BVB-Manager Sebastian Kehl hat die Transferaktivitäten der Blues in Vorbereitung auf das Aufeinandertreffen im Champions League-Achtelfinale verfolgt.
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Das sei schlichtweg "sehr wild", kommentierte Kehl im exklusiven Sky Interview. "Geld spielt dort keine Rolle. Wir müssen unser Geld hier auf eine andere Art und Weise einfach verdienen. Daher sind wir auch nicht in der Lage, solche Transfers umzusetzen", fügte der 42-Jährige an. Und dennoch wird die Borussia am 15. Februar im Hinspiel des CL-Achtelfinals auf keinen völlig veränderten und runderneuerten Gegner treffen.
Potter und die Qual der Wahl
Denn die UEFA verbietet es den Europapokal-Teilnehmern dank einer bestimmten Regel, mehr als drei Winterneuzugänge für den Wettbewerb zu registrieren. Chelsea kann in seiner restlichen Königsklassen-Saison also nur mit maximal drei der insgesamt acht Winterneuzugänge planen. Dabei spielt auch keine Rolle, ob diese beispielsweise bereits in der Gruppenphase für einen anderen Verein aus dem Wettbewerb aufgelaufen sind. Ein Verzicht auf einige der neuen Blues-Juwelen bleibt damit also unvermeidbar - und Coach Potter steht damit vor der Qual der Wahl.
Mit Malo Gusto fällt immerhin schon ein Spieler weg, der französische Rechtsverteidiger wurde bis Saisonende noch an seinen bisherigen Verein Olympique Lyon verliehen. Bleiben noch sieben Akteure zur Auswahl.
Aus der Gruppe der Offensiv-Stars um Mudryk (für 70 Mio. € von Shakhtar Donezk), Felix (für 11 Mio. € Leihgebühr von Atletico Madrid), Noni Madueke (für 15 Mio. € von PSV Eindhoven) und David Fofana (für 12 Mio. € von Molde FK) dürften bei dieser Entscheidung vermutlich die beiden Letztgenannten den Kürzeren ziehen und aus dem CL-Kader gestrichen werden. Madueke und Fofana gelten zwar als Top-Talente, in der Kaderplanung der Londoner könnten sie jedoch eher in der näheren Zukunft eine wichtige Rolle einnehmen.
Blues vor einem Drahtseilakt
Neben den Stürmern kann Trainer Potter darüber hinaus noch zwischen dem genannten Enzo Fernandez (für 121 Mio. € von Benfica), Innenverteidiger Benoit Badashile (für 38 Mio. € von AS Monaco) und dem zentralen Mittelfeld-Mann Andrey Santos (für 12,5 Mio. € von Vasco da Gama) wählen.
Hier könnte die Wahl aller Wahrscheinlichkeit zugunsten des Rekordtransfers und frisch gekürten Weltmeisters Fernandez fallen. Allerdings ist auch Badiashile eine ernsthafte Option, der Innenverteidiger stand in der Liga zuletzt zwei Mal in der Startelf. Santos könnte Chelsea hingegen als hochveranlagte Spieler eher in der Zukunft von großem Nutzen sein.
Trotz Transferflut und historischen Winter-Ausgaben kann sich Trainer Potter in der Champions League wegen der UEFA-Regel also nur begrenzt austoben und unangenehme Entscheidungen treffen. Bis Donnerstagabend hat der Londoner Klub noch Zeit, um der UEFA drei neu registrierten Spieler mitzuteilen.
So oder so steht Potter vor einem wahren Drahtseilakt, denn der aufgeblähte Kader könnte viele Spieler und eben auch viele Neuzugänge zu endlosen Minuten auf der Bank oder gar auf der Tribüne verdammen. Die Folge: Unzufriedenheit und fehlende Harmonie. Auch das könnte eine kleine Chance für den BVB sein.
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