Wer gewinnt das Champions-League-Finale in Istanbul? Auf dem Papier ist Manchester City im Duell am Samstag (10.06.) klar favorisiert, doch es spricht auch etwas gegen den ersten Königsklassen-Triumph für den englischen Serienmeister. Inter setzt auf seine Außenseiterchance.
Das spricht für City
Eindeutig die Qualität im Kader. Auf nahezu jeder Position sind die Cityzens besser besetzt als der Gegner, was aber auch an den immensen Investitionen des Eigentümers liegt. Die 75 Millionen Euro aus dem vergangenen Sommer für Erling Haaland waren gut investiertes Geld, der norwegische Stürmerstar überzeugt in seiner Premierensaison für Man City mit 52 Toren in 52 Pflichtspielen.
Zudem stimmt die Form beim englischen Meister und FA-Cup-Gewinner, die Aussicht auf das Titel-Triple ist eine zusätzliche Motivation. Und Trainer Pep Guardiola dürfte aus der Vergangenheit gelernt haben und auf taktische Experimente diesmal verzichten.
Die Gesichter von City
Neben Tor-Bomber Haaland hat sich Ilkay Gündogan in dieser Saison unersetzlich gemacht. Führungsspieler, Antreiber, Torjäger - der 32-Jährige ist fußballerisch so vielseitig wie ein Schweizer Taschenmesser. Zu Saisonbeginn wählten seine Teamkameraden den gebürtigen Gelsenkirchener zu ihrem neuen Kapitän. Für Gündogan ein Privileg, das er mit Leistung pur zurückzahlt. Zuletzt sicherten seine beiden Treffer gegen Manchester United den Titel im FA-Cup, jetzt will Gündogan nach seinem dritten Königsklassen-Finale endlich den ominösen "Henkelpott" in den Händen halten. Die Zukunft des deutschen Nationalspielers ist offen, sein Vertrag läuft zum Saisonende aus.
Auch Kevin de Bruyne könnte zum Gesicht des Champions-League-Finals werden. Technik, Überblick, Kreativität, Abschluss - de Bruyne ist ein kompletter Mittelfeldspieler und bei den Skyblues längst eine Klubikone. 2015 wechselte der Belgier vom VfL Wolfsburg in den Nordwesten Englands und schlug voll ein. Für den einstigen Fußballer des Jahres in Deutschland stehen fünf Meistertitel und zwei Trophäen im FA-Cup zu Buche, zu denen er mit seiner Erfolgsgier und Leidenschaft maßgeblich beigetragen hat.
Das spricht für Inter
Der Glaube an die große Überraschung. "In wichtigen Spielen haben meine Jungs es immer geschafft, Energien freizusetzen, von denen wir dachten, sie nicht zu haben", sagte Trainer Simone Inzaghi. Das Team verfügt über viel Erfahrung, die früheren Bundesligaprofis Hakan Calhanoglu, Edin Dzeko und Henrikh Mkhitaryan zum Beispiel dürften vor dem Starensemble aus Manchester nicht in Ehrfurcht erstarren.
Inter ist eingespielt, diszipliniert, defensiv stark - und vorn gilt der argentinische Weltmeister Lautaro Martinez als Unterschiedsspieler. Anders als der Gegner können die Nerazzurri fast befreit aufspielen. "Für uns ist das Finale ein Traum, für die eine Obsession", verdeutlichte Flügelspieler Federico Dimarco.
Die Gesichter von Inter
Der bereits erwähnte Martinez ist der "Stier" im Inter-Angriff und erweist sich immer öfter als X-Faktor. In der Serie A traf der 25-Jährige 21-mal, im Pokalfinale, das die Mailänder 2:1 gegen Fiorentina gewonnen, schnürte Martinez einen Doppelpack. Den 25-Jährigen sollte City nicht aus den Augen lassen.
Stürmerkollege Dzeko ist ein echter Evergreen in den europäischen Stürmer-Charts. 2008/09 schoss der Bosnier den VfL Wolfsburg schon zum deutschen Meistertitel mit 26 Toren. 14 Jahre später spielt der mittlerweile 37-Jährige noch immer für einen Topklub. Ob der frühere Bundesliga-Torschützenkönig Dzeko gegen seien Ex-Klub City neben Martinez stürmt, oder ob Romelu Lukaku den Vorzug erhält, ließ Inzaghi noch offen. Der "bosnische Diamant", der auch im Halbfinale gegen den AC Mailand erfolgreich war, wäre auch ein wertvoller Joker.
Letztlich wäre da noch Calhanoglu. Schon zu seiner Zeit beim Hamburger SV wusste der gebürtige Mannheimer, dass er hoch hinaus will. Calhanoglu forcierte seinen Wechsel zu Bayer Leverkusen, bevor es ihn 2017 nach Italien zog. Erst zum AC Mailand, vor zwei Jahren dann zum Lokalrivalen Inter. Der Kapitän der türkischen Nationalmannschaft ist ein echter Experte für Fernschüsse und per Freistoß immer gefährlich. In Istanbul hat er als Kapitän der Türkei quasi ein Heimspiel, Calhanoglu hofft auf besondere Unterstützung von den Fans.
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