Was für ein Champions-League-Abend! Für Real einer zum Vergessen, vom "Schock" schreibt die Presse. Gefeiert wird der Sieg von Sheriff Tiraspol nicht nur in der Heimat, sondern auch in Luxemburg.
Manche umarmten sich auf Knien, andere rannten nur noch auf Socken über den Rasen des legendären Estadio Santiago Bernabeu. Mit ihrem Sensationssieg bei Real Madrid hat die Wundermannschaft von Sheriff Tiraspol sogar noch das Traum-Tordebüt von Lionel Messi im Trikot von Paris Saint-Germain und den Sieg von PSG im Knaller-Duell mit Manchester City in den Schatten gestellt.
"WOW", kommentierte sogar die UEFA den 2:1-Erfolg des krassen Außenseiters aus Moldau gegen gedemütigte und blamierte "Königliche" um den ehemaligen Bayern-Abwehrchef David Alaba und den eingewechselten 2014er-Weltmeister Toni Kroos, der sich sein Comeback nach langer Verletzungspause auch anders vorgestellt hatte.
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"Totaler Schock im Bernabeu"
"Erschossen vom Sheriff" - mit dieser Überschrift reagierte die spanische Sportzeitung Mundo Deportivo am Mittwoch auf den Coup des moldauischen Meisters.
"Sheriff beendet die Flitterwochen von Ancelottis Mannschaft, die erst schläft und dann ziellos ist", kommentierte die spanische Sportzeitung AS, der Chefredakteur meinte: "Totaler Schock im Bernabeu. Unerklärlich." Tiraspol habe Real "ins Verlies" gesperrt, befand Marca: "Sheriff hat das Bernabeu als Gruppenerster verlassen, als es seinen illustren Gegner mit zwei Toren erledigt hatte. Ohne Mitleid für Madrid."
In der 89. Minute sorgte ein gewisser Sebastien Thill, 27 Jahre alter Luxemburger, der im Januar dieses Jahres vom FC Progres Niederkorn an Tiraspol ausgeliehen wurde, für die Entscheidung, die in der Fußballwelt so schnell nicht vergessen werden dürfte.
Sheriff-Matchwinner Thill in Luxemburg gefeiert
"Der Luxemburger Fußballprofi Sebastien Thill hat am Dienstagabend wohl eines der wichtigsten Tore seiner Karriere geschossen", schrieb umgehend das Tageblatt aus der Heimat des Matchwinners. Real nutzte auch das 72. Tor in der europäischen Meisterklasse von Karim Benzema per Elfmeter nichts, mit dem er Real-Legende Raul überholte.
Traurig seien sie, sagte Real-Coach Carlo Ancelotti. Sie hätten mit Intensität gespielt, aber wegen kleiner Details verloren, befand der 62 Jahre Italiener, der seit Juli zum zweiten Mal die Verantwortung bei Real hat, nun aber nach zwei Spielen in der Champions League mit drei Punkten in der Gruppe D nur Zweiter ist. Bezwinger Tiraspol führt mit sechs Zählern, Inter Mailand und Schachtjor Donezk kommen jeweils auf nur einen Punkt. Gegen die Mannschaft aus der Ukraine hatte Debütant Tiraspol zum Auftakt 2:0 gewonnen gehabt.
Ansage von Sheriff-Trainer zeigt Wirkung
Gegen Madrid kamen sie nun der K.o.-Runde einen weiteren Schritt näher. "Ich sage meinen Leuten ständig: Wir sind schon in der Champions League, ihr habt doch nichts zu verlieren, sondern könnt euch auf der größten Bühne präsentieren", hatte Trainer Jurij Wernydub dem Kicker vor der Partie gesagt.
Zwei Jahre nach seinem erstmaligen Besuch der Kultstätte in Madrid als Zuschauer verließ er das Bernabeu um eine unvergessliche Trainer-Erfahrung reicher und mit drei Punkten mehr in der Bilanz.
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