Trotz einiger Ausfälle will RB Leipzig bei Manchester City den Viertelfinal-Coup schaffen, den vorher kaum jemand für möglich hält.
Erling Haaland? Pep Guardiola? Na und?! Von großen Namen ließ sich Max Eberl vor dem Europapokal-Showdown keineswegs einschüchtern. "Wir wollen gewinnen und weiterkommen", sagte RB Leipzigs Sport-Geschäftsführer im Sport1-Doppelpass vor dem heiß erwarteten Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League beim millionenschweren Star-Ensemble von Manchester City: "Wir sind nicht so, dass wir sagen: Das ist unmöglich."
Auf dem Papier lesen sich die Chancen auf den zweiten Viertelfinal-Einzug in der Klubgeschichte am Dienstag (21:00 Uhr/Prime Video) mehr als ordentlich, im Hinspiel hatte RB dem englischen Meister ein 1:1 abgetrotzt. "Das ist ein Knockout-Spiel. Es steht 0:0 sozusagen", freute sich Leipzigs Emil Forsberg und sprach wie sein Sportchef davon, dass ein Sieg in Manchester "keine Unmöglichkeit" sei.
Faktor erste Halbzeit
Um den vor Qualität übersprudelnden City-Kader um Top-Stürmer Haaland (34 Tore in 35 Pflichtspielen) aufzuhalten, wird sich RB vor allem die erste Hälfte des ersten Duells noch einmal genau anschauen, als City die Sachsen nach Belieben dominiert hatte und RB kaum an den Ball gekommen war. "Mutiger" müsse sein Team auftreten, so Benjamin Henrichs, der zugab: "Wenn wir nochmal so spielen wie in der ersten Halbzeit gegen City, dann haben wir keine Chance."
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass City in dieser Saison durchaus wackelt. Fünf Punkte liegt die Mannschaft von Teammanager Pep Guardiola in der Premier League hinter Tabellenführer FC Arsenal. Nicht nur deswegen wäre ein Aus in der Champions League ein schwerer Schlag. Der Druck, den Henkelpott endlich zu gewinnen, lastet eine gefühlte Ewigkeit auf dem großzügig aus den Vereinigten Arabischen Emiraten alimentierten Großklub.
Guardiola wartet auf CL-Titel mit City
Dies gab auch Guardiola bei der Pressekonferenz am Montag zu. "Das heißt nicht, dass ich damit einverstanden bin, aber wir werden auf jeden Fall an diesem Wettbewerb gemessen werden", so der Katalane. Seitdem der Katalane 2016 die Citizens übernahm, wartet City auf den Champions-League-Triumph, 2021 hatten Guardiola und Co. das Finale gegen den FC Chelsea 0:1 verloren.
Guardiola wurde nach dem Gastspiel in Leipzig derweil von den Medien dafür getadelt, keine Auswechslungen getätigt zu haben. Der Katalane hatte darauf mit dem für ihn typischen Sarkasmus geantwortet und kündigte für das Rückspiel an, eventuell "verrückt zu sein und mit neun Stürmern zu spielen".
RB mit Rückenwind
So viel Auswahl hat RB-Trainer Marco Rose nicht mehr. Nach dem 3:0-Erfolg gegen Borussia Mönchengladbach fliegt der DFB-Pokalsieger zwar mit Rückenwind nach auf die Insel, wobei Rose personelle Engpässe plagen. Top-Star Christopher Nkunku (Muskelfaserriss) und Mittelfeld-Anker Xaver Schlager (Syndesmose-Verletzung) fallen etwas länger aus, während einige Profis wie Timo Werner vergangene Woche leicht kränkelten.
Rose, der gegen Gladbach immerhin den von einem Muskelfaserriss genesenen Dani Olmo einwechseln konnte, lässt jedoch keine Ausreden gelten: "Mein Gott, wenn wir zu zwölft dahin fahren, dann fahren wir zu zwölft zu City", so der Coach: "Jetzt fahren wir dahin und sollten versuchen, das Beste aus dem Tag und diesem Champions-League-Spiel zu machen." Unmöglich ist schließlich nichts.
Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:
Manchester City: Ederson - Stones, Dias, Ake - Rodrigo, Silva - Foden, De Bruyne, Gündogan, Grealish - Haaland.
Leipzig: Blaswich - Henrichs, Orban, Gvardiol, Halstenberg - Laimer, Kampl - Szoboszlai, Forsberg - Silva, Werner.