Trotz der offiziellen Bekanntgabe des Wechsels von Leon Goretzka im Sommer vom FC Schalke 04 zum FC Bayern München, beschäftigt der Transfer die Verantwortlichen der Königsblauen weiter. Ein sofortiger Wechsel scheint ebenso möglich wie eine Verbannung des Nationalspielers auf die Tribüne. S04-Aufsichtsrats-Boss Clemens Tönnies spricht bei Sky Klartext.
"Wenn Karl-Heinz Rummenigge anruft, dann wird Christian Heidel den Hörer abnehmen", lässt Tönnies bei Wontorra - der KIA Fußball-Talk die Option für einen sofortigen Wechsel Goretzkas zum Rekordmeister offen. Auch Didi Hamann hält einen Wintertransfer für möglich: "Die Frage ist, ob die Bayern ihn jetzt wollen und was sie für ihn bezahlen würden", so der Sky Experte. "Aber natürlich muss Schalke darüber nachdenken."
Die Bayern winken in Person von Sportdirektor Hasan Salihamidzic bei Sky Sport aber bereits ab. "Wir sind alle sehr froh und stolz, dass so ein junger talentierter Spieler sich für uns entschieden hat. Es ist auch gut für die Bundesliga, dass er hier bleibt. Er ist nicht nur ein super guter Spieler sondern hat auch einen tollen Charakter."
Angesprochen auf einen möglichen Winterwechsel ergänzte Brazzo: "Nein, ich bin sicher, dass er bei Schalke bis zum Sommer alles geben wird. Wir haben die Planungen mit diesem Kader gemacht und dabei bleibt es."
Goretzka auf die Tribüne?
Tönnies kann sich jedoch auch vorstellen, dass "Leon Goretzka bis zum Ende der Saison auf der Tribüne sitzt, wenn es für die Mannschaft besser ist". Er nimmt den Confedcup-Sieger in die Pflicht:
"Letztendlich liegt es an ihm. Wir befeuern die Pfiffe gegen ihn nicht, sondern sagen 'Lasst ihm die Chance zu zeigen, ob er sich für Schalke aufreißt'", so der 61-Jährige in der Talkrunde auf Sky. "Die sportliche Entscheidung trifft dann der Trainer. Wir haben es bislang tipptopp gehandhabt, jetzt ist Leon dran. Wir müssen klug handeln, aber wir können ja nicht die Ziele des Vereins gefährden."
Soweit soll es allerdings auch nicht kommen. Im Gegenteil: Tönnies hofft, dass "Leon die Rückrunde seines Lebens spielt, wir Zweiter in der Liga werden und das Pokalfinale erreichen."
Der Unternehmer selbst macht bei Jörg Wontorra keinen Hehl daraus, dass er von Goretzkas Wechsel an die Isar enttäuscht ist. "Meine erste Reaktion war, dass er das Trikot von Schalke 04 nicht mehr tragen sollte. Aber es geht nicht um mich", so Tönnies, der bestätigt, dass sich Schalke im vergangenen Sommer mit dem 22-Jährigen bereits über einen neuen Vertrag einig war.
Tönnies bestätigt Einigung mit Goretzka im Sommer
"Eigentlich gab es keinen Zweifel, dass der ausgehandelte Vertrag unterzeichnet wird. Auf der Jahreshauptversammlung wollten wir es bekanntgeben", berichtet der Fleischfabrikant. Doch nach dem Triumph beim Confed-Cup habe Goretzka um Bedenkzeit gebeten. "Dann hieß es, dass er abwarten möchte, um zu sehen, wie es mit dem Trainer läuft und ob Schalke die Chance auf die Champions League habe. Dafür hatten wir Verständnis."
Für den Aufsichtsrats-Boss sei es die "normalste Sache der Welt", dass ein Profi den Verein wechselt. Doch zum gebürtigen Bochumer habe man eine besondere Beziehung gehabt. "Wir wollten ihn zum Gesicht des FC Schalke machen", so Tönnies.
Schalke will in die Champions League
Es kam bekanntlich anders, aber dennoch will er mit Schalke hoch hinaus. "Die Ziele werden schon ordentlich gesteckt, da macht euch mal keine Sorgen", stellt Tönnies klar. "Wir wollen den Verein weiter professionalisieren, die Entschuldung vorantreiben und Schalke zukunftssicher machen. Natürlich möchten wir international, am liebsten in der Champions League spielen."
Ob Goretzka noch seinen Teil dazu beitragen wird, ist derzeit noch völlig offen.