Auch für Cristiano Ronaldo steht der Teamerfolg an erster Stelle. Das hat der Superstar spätestens mit seiner uneigennützigen Vorlage gegen die Türkei unter Beweis gestellt. Portugals Trainer Roberto Martinez schwärmt.
Wer an Cristiano Ronaldo denkt, dem kommt wohl zunächst seine unglaubliche Physis, seine egozentrische Attitüde und seine Gier nach Toren in den Sinn. Am Samstag beim souveränen 3:0-Sieg von Portugal über die Türkei zeigte der Superstar bei der UEFA EURO 2024™ aber eine Seite von sich, die nur zu oft in Vergessenheit gerät.
Denn mit seiner uneigennützigen Vorlage auf Teamkollege Bruno Fernandes hat er seine Fans und Kritiker daran erinnert, dass auch für ihn Fußball in erster Linie ein Mannschaftssport ist und der Erfolg des Teams oberste Priorität hat.
Szene mit Seltenheitswert
In der 56. Minute war CR7 nach einem langen Ball aus dem Mittelfeld im Stadion von Borussia Dortmund allein auf weiter Flur - hatte nur noch Türkeis Torwart Altay Bayindir vor sich. Doch statt Ruhm und Torquote aufzuhübschen, legte der Ex-Profi von Real Madrid, Manchester United und Juventus - mittlerweile in Saudi-Arabien für Al-Nassr im Einsatz - auf den mitgelaufenen Fernandes rüber, der zum Endstand einschob.
Eine Szene mit Seltenheitswert. Oft hat man den Portugiesen im Laufe seiner Karriere nicht frei vor dem Kasten auf ein Tor verzichten sehen.
Portugal-Trainer schwärmt von CR7
Damit stieg Ronaldo zum Spieler mit den meisten EM-Assists auf (acht Vorlagen) statt sich in seinem 27. EM-Spiel - auch diesen Rekord festigte er - im Alter von 39 Jahren zum ältesten Torschützen einer Europameisterschaft in die Geschichtsbücher einzutragen.
"Das sollte in den Akademien in ganz Portugal gezeigt werden, diese Selbstlosigkeit - die Tatsache, dass es immer um das Team geht", lobte Portugals Trainer Roberto Martinez seinen Kapitän. Ronaldo sei "Torjäger durch und durch". Aber: "Pässe zu spielen, ist manchmal wichtiger, als Tore zu schießen."
Im Stadion und in den sozialen Medien waren viele von der Uneigennützigkeit des polarisierenden Superstars überrascht. Sein Ruf, als der Torjäger schlechthin oftmals egoistisch zu agieren, eilt CR7 eben voraus.
Zählt Portugal nun zu den Top-Favoriten?
Die Szene zeigt, dass sowohl für Ronaldo der Mannschaftsgedanke an erster Stelle steht als auch, dass das Teamgefüge in der portugiesischen Nationalmannschaft stimmt. Das macht die Iberer für den weiteren Turnierverlauf gefährlich und katapultiert sie womöglich in den Kreis der Top-Favoriten, zu dem unter anderem Frankreich, Spanien und Deutschland gehören.
"Portugal überrollt die Türkei, die erste Mission ist erfüllt" (A Bola) oder auch "Portugal unaufhaltsam" (La Gazzetta dello Sport) titelte die europäische Presse. Das Achtelfinal-Ticket haben CR7 und Co. durch den zweiten Sieg im zweiten Gruppenspiel bereits sicher.
Können die Portugiesen den Coup von 2016, als sie sich zum Europameister krönten, wiederholen? Mit einem uneigennützigen Cristiano Ronaldo und einem eingeschworenen Team hinter dem Superstar ist das durchaus möglich.
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