Dennis Aogo bei Sky über Deutschland, Nagelsmann, Kimmich/Gündogan

Aogo: "Müssen Erwartungshaltung zurückschrauben"

Von Sky Sport

Wer wird bei der Heim EM 2024 im deutschen Mittelfeld spielen? Bei der 2:3-Pleite gegen die Türkei stellte Bundestrainer Nagelsmann Joshua Kimmich und Ilkay Gündogan auf die Doppelsechs. Ex-Nationalspieler Dennis Aogo sieht Konfliktherde

Nach der Niederlage gegen die Türkei hat sich Sky exklusiv mit Dennis Aogo unterhalten können. Der ehemalige Nationalspieler zeigt sich von Nagelsmanns Aufstellung überrascht. Die Erwartungshaltung in Deutschland müsse man indes zurückschrauben.

Dennis Aogo …

… über Julian Nagelsmanns offensive Aufstellung gegen die Türkei: "Ich war überrascht. Gerade die Außenpositionen haben für eine Überraschung gesorgt. Insbesondere mit Kai Havertz. Das war unerwartet. Natürlich ist Julian auch dafür bekannt, sich das ein oder andere auszudenken." (Matthäus-Kolumne: Das ist ein Schlag ins Gesicht…)

… über Kai Havertz auf der Position des Linksverteidigers: "Er hat ein Tor gemacht… Das bestätigt Julian. Allerdings bin ich ein Freund davon, dass die Spieler auf den Positionen eingesetzt werden, die sie gewohnt sind. Insbesondere in solchen Zeiten, in denen die Spieler noch instabil sind, das große Vertrauen noch nicht da ist und die Mannschaft sich noch nicht richtig gefunden hat." (Havertz auf links: Mehr als ein Experiment für Nagelsmann)

Julian Nagelsmann stellt Kai Havertz, eigentlich offensiver Flügelspieler, bei der 2:3-Pleite gegen die Türkei als Linksverteidiger auf. Ex-Nationalspieler Dennis Aogo sagt, dass Spieler im DFB-Team auf gewohnten Positionen spielen sollen

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"Müssen Erwartungshaltung zurückschrauben"

… über die Erwartungshaltung an die Heim-EM: "Wir müssen unsere Erwartungshaltung in Deutschland ein Stück weit zurückschrauben. Wir haben es nicht geschafft, eine türkische Mannschaft zu bespielen, die nicht in Bestbesetzung aufgelaufen ist. Wir konnten diese B-Mannschaft nicht gegen die Wand spielen, da sind wir im Moment meilenweit von weg. Besonders in solchen Zeiten ist es wichtig, auf einfache Dinge zu setzen und nicht zu viele Fragezeichen in den Köpfen der Spieler zu kreieren."

… über die Doppelsechs bestehend aus Gündogan und Kimmich: "Grundsätzlich kann man das schon machen, ist aber vielleicht einen Tick zu offensiv. Ich habe nicht das Gefühl, dass die beiden zusammenpassen. Beide sind sehr spielstark, beide sind schon fast Spielmacher, die immer den Ball wollen. Ich glaube, es würde dem Spiel guttun, wenn man jemanden auf der Position hätte, der eine weitere, andere Komponente ins Spiel einbringt.
Wir sind massiv überbesetzt - gerade im Zentrum. Aber diese eine Holding Six haben wir nicht im Kader." (Nagelsmann vor kniffligem Puzzle: Problemzone Doppelsechs)

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… über den Kader der Nationalmannschaft: "Wir müssen die bestmögliche Mannschaft auf den Platz bringen. Es wird auf jeden Fall Spieler treffen, die es nicht gewohnt sind, auf der Bank zu sitzen. Im Moment ist es wichtig, dass Klarheit herrscht. Und Klarheit erzeugt man dadurch, indem jeder auf der Position spielt, auf der er am besten ist. Indem das Gefüge zusammenpasst. Indem keine Spieler auf dem Platz stehen, die rein qualitativ immer auf dem Platz stehen müssen, sondern die, die für das Mannschaftsgefüge am wertvollsten sind.

Bundestrainer Julian Nagelsmann nach der Niederlage von Deutschland gegen die Türkei.

"Zu viele Fragezeichen in den Köpfen der Spieler"

… darüber was auf dem Platz fehlt: "Das Emotionsniveau hat auch mit den einzelnen Spielertypen zu tun. Gerade im Zentrum fehlt uns die emotionale Komponente ein wenig. Leon Goretzka bringt eine andere Power und Physis mit.
Auch in der Defensive sind wir nach wie vor anfällig. Wenn man dann Kai Havertz hinten links spielen lässt und Leroy Sane ein Stück mit in die Kette muss, dann stimmen die Abstimmungen nicht. Und das hat man bei den Gegentoren gesehen. Es sind zu viele Fragezeichen in den Köpfen der Spieler."

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… über die Unsicherheit in der DFB-Elf: "Wenn alles gut läuft, ist alles leicht umzusetzen. Wenn aber Widerstand kommt, dann ist die Frage: worauf greift man zurück und worauf besinnt man sich? Das fällt einem leichter, wenn man auf der Position spielt, auf der man jede Woche eingesetzt wird, auf der man sein ganzes Leben schon spielt. Jetzt gab es neuen Input und die Spieler müssen in unsicheren Situationen erstmal überlegen: Wo bin ich hier, wo ist mein Raum? Und das schadet dem schnellen Handeln."

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