DFB-Frauen: Vier Erkenntnisse nach der Niederlage gegen Sambia

Defensive Mängel, Moral, Fans & Co.: Vier DFB-Erkenntnisse

Von Fabian Schreiner & Thorsten Mesch direkt aus Fürth

Die verpatzte WM-Generalprobe gegen Sambia offenbarte die Schwächen der DFB-Frauen schonungslos. Die Defizite liegen auf der Hand. Doch es gibt auch Positives. Sky Sport stellt kurz vor dem Abflug nach Australien vier Erkenntnisse zusammen.

Nach der 2:3-Niederlage hat die deutsche Mannschaft "noch ein paar Themen", wie Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg erklärte. Am heutigen Samstag wird der finale 23er-Kader für die FIFA Frauen WM (20. Juli bis 20. August) bekannt gegeben, bevor es am Dienstag in den Flieger nach Australien geht.

Noch sind es 16 Tage bis zum deutschen WM-Startschuss gegen Marokko. Das kann lang, aber auch verdammt kurz sein. Fakt ist: Auf die Bundestrainerin wartet noch einiges an Arbeit.

Jetzt schrillen auch bei den DFB-Frauen die Alarmglocken: Die deutschen Fußballerinnen haben ihre Generalprobe für die WM-Titelmission in den Sand gesetzt. Alexandra Popp über die Erkenntnisse aus diesem Testspiel gegen Sambia (2:3).

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Defensive Anfälligkeit

Voss-Tecklenburg hatte unmittelbar vor dem Anpfiff noch gemahnt, "defensiv vor allem aufzupassen, dass sie nicht so lange Bälle spielen, weil sie da einfach gut sind, ganz schnelle Spitzen haben".

Von jener Vorgabe der Bundestrainerin war auf dem Platz allerdings herzlich wenig zu sein. Die pfeilschnelle Stürmerin Barbra Banda, Star des WM-Neulings, stellte die konteranfällige deutsche Defensive gleich mehrfach vor große Probleme. Vor allem die Innenverteidigerinnen hatten mit der 23-Jährigen ihre Mühe, die Geschwindigkeitsnachteile, aber auch physischen Defizite waren nicht zu übersehen.

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Voss-Tecklenburg bemängelte die zu einfachen Gegentore. "Wir müssen Fehler minimieren, wir müssen in den Duellen präsent sein, wir müssen löschen", sagte die 55-Jährige. Kapitänin Alexandra Popp klagte: "Wir haben einfach drei Kontertore bekommen, das war definitiv zu einfach, das darf uns so nicht passieren".

Die Viererkette wurde bei den schnellen Gegenstößen der Gäste zwar häufig im Stich gelassen, in den Eins-gegen-Eins-Situationen stellten sich die Defensivspielerinnen jedoch nicht gerade clever an. Zu Beginn der zweiten Hälfte inklusive der beiden Gegentoren wirkte die Abwehr phasenweise völlig überfordert.

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In der Gruppenphase der FIFA Frauen WM wird mit Kolumbien eine Mannschaft auf die DFB-Elf treffen, die ähnlich körperlich robust zu Werke geht.

Verbindung Mittelfeld/Sturm

Auch im Offensivspiel, besonders im letzten Drittel, haperte es bei der deutschen Elf im letzten Test vor der Weltmeisterschaft. Der zweimalige Titelträger blieb in der ersten Hälfte weitgehend ideenlos, nach dem Seitenwechsel spielte sich die DFB-Auswahl zwar mehrere Chancen heraus, die Effizienz ließ jedoch zu wünschen übrig.

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Klara Bühl analysiert die 2:3-Testspiel-Niederlage gegen Sambia und lobt den Teamspirit in der Mannschaft.

Aus dem nominell so stark besetzten zentralen Mittelfeld um Lena Oberdorf, Sara Däbritz und Lina Magull kam viel zu wenig, das änderte sich auch nicht mit der Einwechslung von Melanie Leupolz. Schnelle und für den Gegner überraschende Spielverlagerungen waren Mangelware.

Vor dem Tor zeigten die Afrikanerinnen zudem die Kaltschnäuzigkeit, die das deutsche Team vermissen ließ. Symptomatisch: Die eingewechselte Sydney Lohmann setzte ihren Schuss aus kurzer Distanz über das Tor, Sjoeke Nüsken traf mit einem Kopfball nur den Pfosten, Carolin Simon scheiterte an der Latte.

"Nach vorne hin lassen wir einfach zu viel liegen", ärgerte sich Popp, die das zwischenzeitliche 2:2 erzielt hatte. Der Bundestrainerin fehlte es im Spiel nach vorne an der Präzision.

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Moral ist intakt

Mit der Moral war Voss-Tecklenburg einverstanden, denn ihr Team kämpfte sich durch zwei späte Kopfballtore von Lea Schüller und Popp in der fast 15-minütigen Nachspielzeit zurück - wurde aber nur kurz nach dem 2:2 erneut zu leicht ausgespielt.

Die verpatzte WM-Generalprobe und das ohnehin bis dato nicht berauschende Länderspieljahr 2023 - gegen Schweden (0:0), in den Niederlanden (1:0), Brasilien (1:2) und Vietnam (2:1) - wird die deutsche Mannschaft jedoch nicht aus der Bahn werfen. Im Gegenteil.

Die Stimmung im Team, die schon bei der Europameisterschaft im vergangenen Jahr ein großer Trumpf war, ist nach wie vor prächtig. Das wurde auch nach der Partie in der Mixed Zone deutlich. Die Spielerinnen richteten den Fokus schnell wieder nach vorne, von gegenseitigen Schuldzuweisungen keine Spur. Man steht zusammen, auch wenn es mal nicht so rund läuft. Nun gehe es darum, die Fehler zu minimieren und die Stärken herauszustellen.

Trotz der 2:3-Testspiel-Niederlage gegen Sambia bleibt die deutsche Nationalspielerin Svenja Huth optimistisch vor der Frauen-WM in Australien. Nicht alles am Match sein schlecht gewesen.

Fans stehen hinter dem Team

Eines war trotz der Niederlage gegen Sambia auch noch einmal klar zu sehen: Deutschland kann bei der FIFA Frauen WM auf die Unterstützung der Fans zählen. Die 11.404 Zuschauer sorgten in Fürth für eine tolle Atmosphäre, sogar die La Ola ging ums Stadion. An ein Pfeifkonzert war nach den sportlich ernüchternden 90 Minuten nicht zu denken.

Passend dazu: Weit nach Spielschluss, kurz vor Mitternacht, standen zahlreiche deutsche Fans noch immer Schlange, um mit den Nationalspielerinnen ein Selfie zu machen oder ein Autogramm abzuholen. Für Popp, Svenja Huth & Co. eine Selbstverständlichkeit, den Wunsch der Fans zu erfüllen.

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