DFB News: Bernd Neuendorf wird 14. DFB-Präsident

Offiziell! Neuendorf zum neuen DFB-Präsidenten gewählt

Bernd Neuendorf ist der neue Präsident des Deutschen Fußball-Bundes. Der 60-Jährige setzte sich bei der Wahl während des DFB-Bundestags am Freitag in Bonn gegen Peter Peters (59) durch. Seine ersten Worte nach der Wahl.

Bernd Neuendorf ist der 14. Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Der 60-Jährige setzte sich bei der Kampfabstimmung in Bonn gegen Peter Peters durch.

Bernd Neuendorf nahm im Plenarsaal "New York" etliche Umarmungen entgegen, seine Dankesrede hielt er mit einem Blumenstrauß in DFB-Farben in der Hand. Der 60-Jährige ist der neue starke Mann und soll den Deutschen Fußball-Bund als Präsident aus der Dauerkrise in eine bessere Zukunft führen. Neuendorf setzte sich bei der Wahl gegen seinen Konkurrenten Peter Peters durch - der Verband hofft nach Jahren voller Skandale und Schlammschlachten auf einen Neuanfang.

"Vielen, vielen Dank, das Ergebnis überwältigt mich. Dass ich so großes Vertrauen habe, ist wichtig und gut zu wissen", sagte Neuendorf, der in der breiten Öffentlichkeit bislang weitgehend unbekannt war. Er ist der 14. Präsident des Verbandes.

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Neuendorf setzt sich klar gegen Peters durch

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Auf dem 44. Ordentlichen Bundestag in Bonn sicherte er sich in der ersten Kampfabstimmung der DFB-Geschichte um das Amt des obersten deutschen Fußballrepräsentanten die klare Mehrheit der Stimmen (193:50).

"Der Fußball muss seine gesellschaftliche und politische Verantwortung wieder wahrnehmen", sagte Neuendorf in seiner Bewerbungsrede. Darin warb er mit einer Zukunftsvision für mehr Diversität und appellierte mit Blick auf die ständigen Streitigkeiten: "Wir müssen den Laden zusammenhalten. Wer den kulturellen Wandel nicht mitgeht, der wird mich als entschiedenen Gegner haben."

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Neuendorf galt schon vor der Wahl im World Conference Center als klarer Favorit und hatte die Unterstützung des Amateurlagers mit dem einflussreichen bisherigen Interimsboss Rainer Koch sicher. Peters (59) war als Kandidat der Profis mit Außenseiterchancen angetreten. Von vielen Seiten wurde im Vorfeld an der Kompetenz des früheren Finanzchefs von Schalke 04 gezweifelt.

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Neuendorf mit Vergangenheit im Journalismus und in der Politik

Neuendorf tritt die Nachfolge des im Mai 2021 zurückgetretenen Fritz Keller an. Keller musste seinen Hut nehmen, nachdem er seinen damaligen Vize Koch mit einem skandalösen Nazi-Vergleich diffamiert hatte. Zuvor war der DFB von einem monatelangen Machtkampf an der Spitze erschüttert worden, dem neben Keller auch Generalsekretär Friedrich Curtius zum Opfer fiel. Der umstrittene Koch führte den Verband bis Februar gemeinsam mit Peters interimsweise.

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Neuendorf (60) wechselte nach mehreren Stationen im Journalismus 2003 in die Politik. Er arbeitete unter anderem als Sprecher für die SPD, war ab 2012 fünf Jahre Staatssekretär im Familienministerium von Nordrhein-Westfalen. Im Juni 2019 wurde er zum Präsidenten des Fußball-Verbandes Mittelrhein (FVM) gewählt, nun legt er das Amt nieder.

Klar ist: Ihn erwartet viel Arbeit, eine Aufgabe, an der die Präsidenten zuletzt reihenweise scheiterten. Wie Keller mussten auch Reinhard Grindel und Wolfgang Niersbach vorzeitig abtreten. Machtkämpfe, Skandale, Affären, Razzien, Strafverfahren und Rücktritte haben die Glaubwürdigkeit des DFB stark erschüttert. Das Image ist desaströs.

Koch, der zuletzt von drei Ex-Präsidenten hart attackiert worden war, verteidigte sich. "Die Arbeit im DFB ist viel besser als ihr medialer Ruf", sagte der Dauerfunktionär, der die "medialen Attacken" kritisierte. Der scheidende Schatzmeister Stephan Osnabrügge, der an Kochs Seite in den Machtkampf involviert war, sprach in einer bemerkenswerten Medienschelte von einer "unbarmherzigen Menschenjagd" und "Hetzartikeln".

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Watzke wirbt für bessere Zusammenarbeit zwischen DFB und DFL

Hans-Joachim Watzke, der neue Aufsichtsratschef der Deutschen Fußball Liga (DFL), warb für eine bessere Zusammenarbeit zwischen DFB und DFL. "Wenn wir weiter DFB und DFL, zwei Züge, aufeinander zurasen lassen, wird der deutsche Fußball dramatisch verlieren", sagte er. Im kommenden Jahr steht die Neuverhandlung des Grundlagenvertrages an.

Dazu ist die finanzielle Situation des DFB durch die Kosten für den Neubau des Campus, Steuerzahlungen oder die Pandemie angespannt. Zudem muss Neuendorf einen Umgang mit der Frauen-Initiative "Fußball kann mehr" um Katja Kraus finden, die mit scharfer Kritik auf eine eigene Kandidatur verzichtet hatte.

Die Positionen in den internationalen Gremien will Neuendorf nicht persönlich besetzen. Stattdessen wird er bei den umstrittenen Personalien auf Zeit spielen und Koch (bis 2025) im Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union (UEFA) sowie Peters (bis 2024) im Council des Weltverbandes FIFA belassen.

Tatsachen schufen die Delegierten bei der Personalie Gerhard Schröder. Der DFB entzog dem Alt-Bundeskanzler die Ehrenmitgliedschaft wegen dessen Nähe zu Russland.

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Bernd Neuendorf im Stenogramm:

Name: Bernd Neuendorf

Geburtsdatum: 6. Juli 1961 (Alter 60 Jahre)

Geburtsort: Düren (bei Aachen)

Familie: verheiratet, zwei Kinder

Karriere als Fußball-Funktionär: Im Juni 2019 zum Präsidenten des Fußball-Verbandes Mittelrhein gewählt, ebenfalls zum Vizepräsidenten des Westdeutschen Fußball-Verbandes. Dadurch auch Mitglied des Vorstands des Deutschen Fußball-Bundes (DFB).

Berufliches: Seit 1992 diverse Stationen als Journalist. 2003 zum Sprecher des SPD-Parteivorstands in Berlin gemacht, 2004 dann Pressesprecher des SPD-Landesverbandes NRW. Ab 2007 für fünf Jahre Landesgeschäftsführer der SPD in NRW. Anschließend bis Juni 2017 Staatssekretär im Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen.

Ausbildung: Studierte nach dem Abitur Neuere Geschichte, Politikwissenschaften und Soziologie in Bonn und Oxford.

SID