DFB-Team nach Frankreich-Spiel erleichtert

Erster Schritt nach WM-Debakel getan

Von von Sarah Zoche

Müller scherzt: Nur positive Fragen?

Keine Tore, aber Riesen-Erleichterung. Die DFB-Elf hat mit dem 0:0 gegen Frankreich neue Hoffnung nach dem WM-Debakel entfacht. Für Müller und Co. der Anfang für einen Neustart.

"Nur positive Fragen, das bin ich ja gar nicht mehr gewohnt", scherzt Thomas Müller nach dem Remis gegen Weltmeister Frankreich am Sky Mikro. Der Druck vor dem Spiel war riesig, die Erleichterung nach Abpfiff ebenfalls. Kein Gegentor, richtige Einstellung, den Sieg nur knapp verpasst: Der erste Auftritt nach dem Vorrunden-Aus in Russland ist gelungen. Zum Spielbericht Deutschland vs. Frankreich.

Die DFB-Kicker wissen aber auch, dass die WM-Wiedergutmachung weitergehen muss. "Wir haben nicht ganz so überragende Spielzüge drin gehabt, aber man hat gesehen, dass wir zeigen wollten, dass ein Herz ins uns steckt. Ich hoffe, das ist uns gelungen", sagt Müller: "Wir wollen uns den Kredit, den wir im Sommer verspielt haben, Stück für Stück zurückholen!"

Nur der Anfang? Laut Hummels "sind alle heiß"

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Die Motivation dafür scheint da zu sein. "Wir wurden alle etwas schwächer geredet als wir sind in den letzten Monaten. Wir sind alle sehr heiß darauf, einigen Leuten zu zeigen, wie falsch sie damit liegen", versichert etwa Mats Hummels, der nach dem gelungenen Auftritt auch so etwas wie Genugtuung zu empfinden scheint.

Die Stimmen zum Spiel im Überblick

Das sagen Bundestrainer Joachim Löw, Mats Hummels, Toni Kroos, Joshua Kimmich und Co. zum Spiel gegen Frankreich.

Es ist wieder Leben drin. Das ist auch Bundestrainer Joachim Löw nicht entgangen. Er lobte nach Abpfiff vor allem die Einstellung seiner Mannschaft: "Ich bin heute zufrieden mit der Leistung der Mannschaft. Das ist aber auch meine Erwartung an die Mannschaft, diese Bereitschaft zu sehen, dass sich alle Spieler reinhauen, mal unabhängig vom Ergebnis, mal ein anderes Gesicht, ein anderes Auftreten zeigen."

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Löw lobt Einstellung und taktische Disziplin

Boateng lobt Deutschland-Fans und Stimmung

Pfiffe gab es nur ganz vereinzelt, etwa in der 56. Minute, als Timo Werner. Ansonsten standen die Fans in der Allianz Arena hinter ihrem DFB-Team. Das freute unter anderem Jerome Boateng.

"Die Stimmung war positiv, die Fans haben uns angefeuert. Wir haben auch gut gespielt, deswegen gab es keinen Grund zum Pfeifen. Das ist glaub ich ein guter Start", so der Innenverteidiger vom FC Bayern.

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Boateng: Gab keinen Grund zum Pfeifen

Wie geht es in der Nations League weiter?

Rein sportlich gesehen ist mit dem Remis gegen Frankreich in der Nations League alles offen. Im Oktober muss Deutschland auswärts gegen die Niederlande und Frankreich ran. Zum Spielplan der UEFA Nations League.

"Man wird sehen, wofür der Punkt dann gut ist. Für uns war wichtig, den ersten Schritt wieder auf die Fußballnation zuzugehen", sagte Müller zum gelungenen Neuanfang, der mit etwas mehr Glück und einem etwas schlechter aufgelegten Ersatz-Keeper Alphonse Areola auch ein Sieg hätte werden können.

Zum Durchklicken: Die DFB-Kicker in der Einzelkritik

Manuel Neuer: Hätte bis zur 35. Minute in der Kabine bleiben können und war dann bei den Chancen von Giroud und Griezmann zur Stelle. Hielt tadellos seinen Kasten sauber - NOTE: 2
Matthias Ginter: Mit dem Gladbacher hätte kaum jemand in der Startelf gerechnet. Machte rechts ein gutes Spiel und wäre fast mit einem Kopfball erfolgreich gewesen. Nur seine Flanken waren so harmlos wie ein Yogakurs ... NOTE: 3
Mats Hummels: Dürfte mit der Rückwärtsbewegung seiner Kollegen deutlich zufriedener gewesen sein als noch bei der WM. Vereitelte mit seinem Stellungsspiel gute Chancen und hatte vorne nach einem Konter sogar die Führung auf dem Fuß. NOTE: 2
Jerome Boateng: Ließ in der Innenverteidigung im Verbund mit Hummels nicht viele Chancen zu. Lieferte über 90 Minuten eine konzentrierte Vorstellung ab, seine Pässe im Spielaufbau kamen aber zu selten an. NOTE: 3
Antonio Rüdiger: Der neue ''Höwedes'' komplettierte die Ochsenabwehr und feierte links seinen Einstand. Wirkt in seinen Aktionen oftmals immer noch zu ungestüm und verpasste Pavard mit seinen Stollen ein schmerzhaftes Andenken. NOTE: 3
Joshua Kimmich: Von der rechten Seite ins Zentrum - der FCB-Star fügte sich in seiner neuen Rolle als Staubsauger gut ein. Sorgte für Stabilität und bestimmte den Rhythmus. Ein Modell mit Zukunft. NOTE: 2
Toni Kroos: Die Absicherung durch Kimmich wirkte sich positiv auf sein Spiel aus. Überzeugte mit einer enorm hohen Passquote und nimmt einen Pokal mit nach Hause, denn vor dem Anpfiff wurde er als ''Fußballer des Jahres'' ausgezeichnet. NOTE: 3
Leon Goretzka: Er machte es sich in seinem neuen Wohnzimmer gemütlich und agierte sehr unauffällig. Seine Läufe in die Tiefe blieben wirkungslos und er hatte bis zu seiner Auswechslung in der 65. Minute die wenigsten Ballkontakte. NOTE: 5
Thomas Müller: In Russland hing er an der Ladestation, jetzt ist sein Akku wieder voll. Er war die Fleißbiene, sprühte vor Ehrgeiz und bestritt die meisten Zweikämpfen. Jetzt muss es nur noch wieder ''müllern''. NOTE: 3
Timo Werner: Gewohnt lauffreudig wechselte der Angreifer mit Müller häufig die Seiten. Sorgte mit seinen Antritten für ordentlich Betrieb, aber kam selbst zu selten zum Abschluss. NOTE: 3
Marco Reus: Der ''Rolls Reus'' war bis zur 64. Minute nur im zweiten Gang unterwegs und hatte dann die größte Chance des Spiels. Scheiterte mit seinem Schuss an Areola und bereitete die Chance von Hummels vor. In der 83. Minute war Schluss - NOTE: 4
Ilkay Gündogan: Neue Frisur für den Neustart. Kam in der 65. Minute für Goretzka (es gab vereinzelte Pfiffe) und traute sich mit zwei Schusschancen immerhin endlich mal wieder etwas zu. Blieb ansonsten unauffällig. NOTE: 4
Leroy Sane: Kam in der 83. Minute für Reus und konnte bei seinem Kurzeinsatz keine Akzente mehr setzen. NOTE: -

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