Im letzten WM-Qualifikations-Spiel ist Bundestrainer Hansi Flick in Sachen Kreativität gefordert. Das DFB-Team muss ohne zwölf Profis auskommen - was gleichzeitig Chancen für die Außenseiter ermöglicht. Die voraussichtliche Startelf gegen Armenien.
Aufgrund von Corona, Quarantäne, Verletzungen, Belastungssteuerungen und Sperren fällt beinahe die Hälfte des ursprünglich nominierten DFB-Kaders weg. Zwölf Spieler fallen für das letzte Spiel der WM-Qualifikation aus oder werden geschont. Was zunächst wie ein großes Problem klingt, könnte sich allerdings als gute Chance für viele Spieler aus der zweiten Reihe herausstellen.
Die deutsche Nationalmannschaft hat sich beim überragenden 9:0-Sieg gegen Fußballzwerg Liechtenstein in absoluter Spiellaune präsentiert, das Ticket für die Weltmeisterschaft 2022 in Katar hatte das Flick-Team ohnehin schon sicher. Das Duell mit Armenien ist daher eine Zugabe der DFB-Elf, ohne den geringsten Druck. Einzig die starke Bilanz von Flick als Bundestrainer steht auf dem Spiel.
Flick über Improvisations-Elf: "Absolutes Vertrauen verdient"
Die Ausfälle zwingen Flick nun zu einer zusammengewürfelten Startelf, die in Teilen wohl ohnehin eine Chance bekommen hätte. Viele wollen sich gegen Armenien beweisen, eine mögliche Nominierung für die Weltmeisterschaft rechtfertigen und sich weiter empfehlen.
Auch ohne viele Stars wie Manuel Neuer oder Marco Reus, die geschont werden, oder die sich in Quarantäne befindenden Serge Gnabry oder Joshua Kimmich wird eine gute Truppe auf dem Feld stehen. "Die Mannschaft, die da ist, hat unser absolutes Vertrauen verdient", sagte Flick auf der Pressekonferenz am Samstag: "Es kann auch bei einem Turnier passieren, dass der ein oder andere gesperrt oder angeschlagen fehlt. Deswegen sind Alternativen wichtig."
Ter Stegen im Tor, Müller Kapitän, Günter wittert Chance
Im Tor wird Barca-Keeper Marc-Andre ter Stegen versuchen, die Null zu halten, wie Flick am Samstag bereits ankündigte. Ebenso Thomas Müller, der für Neuer das Kapitänsamt im zehnten Gruppenspiel übernehmen wird. Ansonsten ist vieles offen.
In der Abwehr überzeugte zuletzt Thilo Kehrer, der sich nach starken Auftritten für Paris Saint-Germain plötzlich zu einer ernsthaften Dauerlösung in der Innenverteidigung der Nationalmannschaft entwickelt hat. Zwar pausierte der 25-Jährige im Samstagstraining, doch ein Einsatz scheint möglich. Das Defensivzentrum dürfte Matthias Ginter komplettieren, der für den angeschlagenen Antonio Rüdiger einspringt. Jontahan Tah bleibt Joker.
Auf den Außenverteidiger-Positionen profitieren beide Akteure von der Flut an Ausfällen. Während Jonas Hofmann als Rechtsverteidiger immer mehr Spielzeit bekommt, wird links Freiburg-Kapitän Christian Günter versuchen, seine DFB-Chance zu nutzen. Die Position gilt seit Jahren als Schwachstelle, was dem 28-jährigen Abwehrmann durchaus in die Karten spielt.
Nmecha heiß auf erstes Tor in A-Nationalmannschaft
Im Zentrum wird neben Müller, der vorgezogen spielen dürfte, wohl eine neue Doppelsechs agieren. Neben Ilkay Gündogan und Florian Neuhaus macht sich hier vor allem Dortmunds Julian Brandt große Hoffnung auf einen Einsatz.
Der einstige Ausnahme-Spielmacher ist nach einem schwachen BVB-Jahr immer weiter aus dem Kreis der DFB-Spieler gerutscht, arbeitete sich zuletzt aber wieder ins Team. Für einen Startelf-Einsatz könnte es aber knapp werden.
Im Angriff hofft ein Youngster den derzeitigen Karriere-Schwung und die tollen Vereinsleistungen auch im Team von Flick auf den Rasen bringen zu können: Lukas Nmecha. Der Wolfsburger ist in Top-Form und wird gegen Armenien sein erstes Tor im Nationalmannschaftsdress schießen wollen. Zu dem Dreiergespann in der Offensive dürften zusätzlich Kai Havertz und Leroy Sane zählen, der derzeit ebenfalls in herausragender Verfassung ist.
Die voraussichtliche DFB-Startelf gegen Armenien:
Betrachtet man die voraussichtliche Aufstellung, die sich daraus ergibt, scheint eine gute Mischung aus Leistungsträgern und heißen Spielern aus zweiter Reihe gegeben. Profis wie Günter oder Nmecha wollen sich für die WM 2022 empfehlen - gestandene DFB-Spieler wie Sane oder Müller ihren Stammspieler-Anspruch unterstreichen. Sorgen sollte sich Fußball-Deutschland trotz der zwölf fehlenden Akteure also keinesfalls machen.
Mehr zu den Autoren und Autorinnen auf skysport.de
Alle weiteren wichtigen Nachrichten aus der Sportwelt gibt es im News Update nachzulesen.