Das Präsidium des DFB steht geschlossen hinter Joachim Löw. Der Bundestrainer will das desaströse Abschneiden bei der WM 2018 in Russland analysieren und seine Entscheidung anschließend mitteilen - macht er weiter oder endet die Ära des Weltmeistertrainers? Sky Reporter Uli Köhler weiß, wie sich der 58-Jährige entscheiden wird.
Die Frage aller Fragen stellen sich aktuell wohl Millionen deutsche Fußball-Fans: Bleibt Joachim Löw Bundestrainer oder endet die Ära nach zwölf Jahren? Wenn es nach den Wünschen des DFB-Präsidiums geht, ist Löw weiterhin der richtige Mann. Der 58-Jährige soll seinen Vertrag bis 2022 erfüllen.
In den nächsten Tagen möchte sich der Weltmeistertrainer entscheiden. Das enttäuschende Ausscheiden muss er allerdings erst mal verarbeiten: "Das braucht ein bisschen Zeit, bis wir das alles irgendwie verdaut haben. Ich muss mich natürlich auch selber hinterfragen, warum wir das nicht geschafft haben", sagte Löw nach der Rückkehr in Deutschland.
Keine Alternativen zu Löw
Sky Reporter Uli Köhler begleitet die DFB-Elf seit Jahrzehnten. Köhler glaubt, dass Löw trotz der blamablen WM in Russland Cheftrainer bleibt: "Joachim Löw wird sich nach reiflicher Überlegung entschließen, weiterzumachen. Er traut es sich zu. Aber es wird nur gehen, wenn sich einiges verändert - allen voran der Bundestrainer selbst."
Fakt ist, es muss ein Neuaufbau her. Löw selbst spricht von "tiefgreifenden Maßnahmen". Der Bundestrainer muss sich vielleicht auch von verdienten Spielern trennen. Für Köhler muss "ein Schnitt kommen.": "Ich glaube, die Zeit von Sami Khedira ist vorbei. Das wird er vielleicht auch spüren. In Sachen Mesut Özil muss man klare Kante zeigen. Jerome Boateng darf nur dabei sein, wenn er topfit ist."
Team braucht frischen Input
Aber nicht nur auf dem Feld muss es zu Umstrukturierungen kommen, auch hinter den sportlichen Kulissen muss es einen Neuanfang geben. "Joachim Löw braucht frischen Input. Jogi lebt in seiner eigenen Jogi-Welt. Daher braucht er Rückendeckung von anderen Leuten. Seit Hansi Flick weg ist, ist es nicht mehr so gelaufen. Ich weiß nicht, ob die Co-Trainer Marcus Sorg und Thomas Schneider nur Nicker sind", sieht Köhler dringenden Handlungsbedarf.
Zudem ist Joachim Löw maximal tief gefallen. Miroslav Klose und Philipp Lahm haben nach dem WM-Triumph von 2014 in Brasilien ihre Karriere beendet. Diese Chance sich auf dem Höhepunkt zu verabschieden, hat der "Visionär" und "Entwickler" Löw vielleicht versäumt. In Russland ist die Mission Titelverteidigung gnadenlos gescheitert.
Löw hat DFB schon mal gerettet
Trotz dieser bitteren Enttäuschung traut Köhler dem Bundestrainer den Neuaufbau zu: "Der Bundestrainer hat den deutschen Fußball schon einmal gerettet - damals 2004 zusammen mit Jürgen Klinsmann", bringt Köhler allen Fußballfans in Erinnerung und gibt zu bedenken, dass "es keine Alternativen gibt. Es ist ja keiner auf dem Markt, von dem man sagen kann, du führst jetzt den deutschen Fußball in eine goldene Zukunft."
Nun wartet ganz Fußball-Deutschland auf seine Entscheidung.