Nur zwei Tage nach der Trennung von Hansi Flick präsentierte sich die deutsche Nationalmannschaft beim Sieg gegen Frankreich wie ausgewechselt. Rudi Völler wurde von den Fans gefeiert, U20-Nationaltrainer Hannes Wolf und Sandro Wagner haben offenbar die richtigen Stellschrauben gedreht. Warum sollte dieses Duo nicht auch bei der Heim-EM auf der Bank sitzen?
"Man muss Rudi (Völler), Hannes Wolf und Sandro Wagner ein Kompliment machen, wie sie in der Kurzfristigkeit das Ganze angegangen sind."
Thomas Müller sprach nach dem 2:1 gegen Vizeweltmeister Frankreich im Interview bei der ARD aus, was viele im Dortmunder Stadion und an den TV-Bildschirmen bestimmt auch gedacht haben.
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"So macht es natürlich Spaß, wenn du gegen Frankreich gewinnst", ergänzte der Weltmeister von 2014, schob aber hinterher: "Wir brauchen es nicht überbewerten, wir haben noch einen langen Weg vor uns. Aber es war natürlich so ein kleiner emotionaler Befreiungsschlag."
Die Mannschaft wirft den negativen Ballast ab
Die deutsche Mannschaft wirkte vor allem in der Anfangsphase wie entfesselt, warf den negativen Ballast der vergangenen Tage, Wochen und Monate aus der Flick-Zeit ab.
"Es war Balsam für die Seele, sowohl für die Fans als auch für uns", freute sich Marc-Andre ter Stegen: "Der Sieg gibt uns Vertrauen. Das war das, was wir jetzt auf jeden Fall brauchten."
Wolf und Wagner haben das Feuer entfacht
Einen Nachfolger für Flick braucht die Nationalmannschaft auch noch nach dem Sieg, aber zumindest die kurzfristige Lösung könnte ganz nahe liegen: Wolf und Wagner haben die Mannschaft nicht nur in kürzester Zeit perfekt eingestellt und zusammen mit Völler das Feuer im Team entfacht, was man unter Flick so schmerzlich vermisst hatte.
Wolf sprach von "sehr besonderen 48 Stunden" - warum sollten daraus bis zur Heim-EM im kommenden Jahr nicht besondere Monate werden? Der 42-Jährige verwies nach dem Spiel auf seine Arbeit als Trainer der deutschen U20-Auswahlmannschaft und seine wichtigen Aufgaben als Sportdirektor für Nachwuchs, Training und Entwicklung des DFB.
"Wir müssen das Nachwuchstraining verbessern, wir müssen die Schritte jetzt gehen. Da kann ich einen großen und positiven Einfluss nehmen", sagte er in der ARD. Doch das kann er auch im A-Team. Am Dienstagabend war der positive Einfluss von Wolf und seinem Co-Trainer Wagner, die bei der U20-Auswahl ein Gespann bilden, von der ersten Minute an auf dem Spielfeld zu spüren.
Klare Vorgaben und verständliche Ansprache
"Wir haben in den letzten Tagen einige Sachen geändert", erklärte ter Stegen: "Wir wollten vor allen Dingen eine Struktur haben, die relativ einfach ist. Ich glaube, manchmal ist es mehr, die Einfachheit in Perfektion zu bekommen als viel, viel zu machen."
Klare Vorgaben und eine Ansprache, die bei den Spielern ankommt. Das haben die beiden Männer auf der Bank in beeindruckender Manier in Gegensatz zu Flick hinbekommen. Dazu eine nachvollziehbare Aufstellung nach dem Leistungsprinzip. Zusammen mit Völler haben Wolf und Wagner dem müden DFB-Haufen in kürzester Zeit wieder Leben eingehaucht und die Fans in Dortmund teilweise zu Jubelstürmen getrieben.
Wolf und Wagner stehen für Authentizität und Aufbruch
Bis zur Heim-EM ist die Euphorie eines der wichtigsten Ziele. Am Dienstagabend hat die Nationalmannschaft auf dem Weg dahin einen wichtigen Schritt gemacht. Wolf und Wagner stehen für Authentizität und Aufbruch.
Das, was der deutschen Nationalmannschaft zuletzt fehlte. Publikumsliebling Völler könnte den beiden zudem als Blitzableiter den Rücken freihalten, wenn es mal nicht läuft.
Natürlich muss das Team die Leistung gegen Frankreich erst einmal bestätigen. Aber sollte die Mannschaft bei der Heim-EM überzeugen, vielleicht könnte dann sogar aus einer kurzfristigen eine Dauerlösung werden...
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