Borussia Mönchengladbach führt nach vier Siegen in Folge die Tabelle an und will im tipico Topspiel beim BVB nachlegen und gleichzeitig eine Horrorserie beenden. Hoffnung, dass dies auch gelingt, macht das neue System und Ex-Schalker Breel Embolo.
Das Borussen-Duell war zuletzt nur selten ein Kräftemessen auf Augenhöhe. Die vergangenen acht Partien zwischen Dortmund und Mönchengladbach entschied der BVB allesamt für sich. Zuletzt am 34. Spieltag im Borussia-Park, als die Fohlen durch eine 0:2-Niederlage noch die Königsklasse verspielten.
Am kommenden Samstag (ab 17:30 Uhr live und exklusiv bei Sky Sport Bundesliga 1 oder via Sky Ticket) will Gladbach diese Serie endlich beenden. Nach dem 5:1-Kantersieg gegen den FC Augsburg - dem vierten Dreier in Folge - reist die Borussia mit 16 Punkten als Tabellenführer dementsprechend selbstbewusst nach Dortmund.
BVB dominierte gegen Mönchengladbach
Doch im Signal-Iduna-Park erlebte die Borussia vom Niederrhein, die den besten Saisonstart seit 43 Jahren hinlegte und erstmals seit dem dritten Spieltag 2011/2012 an der Spitze steht, einige absolute Horrorvorstellungen. Von den vergangenen 13 Gastspielen gewann Gladbach nur einmal - im März 2014 mit 2:1.
Die restliche Bilanz: Zwölf Niederlagen und 6:34 (!) Tore. Darunter fallen zwei 1:4-Klatschen (November 2010 / Dezember 2016), ein 0:4-Debakel (August 2015), eine 0:5-Abreibung (September 2012) sowie ein 1:6-Offenbarungseid im September 2017.
Doch bei den Fohlen ist in dieser Saison vieles anders, denn während unter Lucien Favre, Andre Schubert und Dieter Hecking offensiv vor allem technisch starke und quirlige Spieler gefragt waren, setzt der neue Coach Marco Rose vor allem auf Dynamik, Kraft, aggressives Pressing und schnelles Umschaltspiel - gepaart mit der richtigen Mentalität.
"Rose-Fußball" kann Dortmund wehtun
Dass diese Art von Fußball dem BVB wehtun kann, hat Rose bereits bei seinem letzten Klub gezeigt: Im März des vergangenen Jahres gewann Red Bull Salzburg in der Europa League völlig überraschend, aber verdient in Dortmund mit 2:1.
Und auch in Mönchengladbach verinnerlicht die Mannschaft die Spielidee des Trainers von Woche zu Woche besser. Beim deutlichen Sieg gegen Augsburg wollte der Coach zwar noch nicht von "Rose-Fußball" sprechen, aber sein Sportdirektor schwärmte schon:
"Das war ein Auftritt, wo wirklich alles auf dem Platz zu sehen war, was wir uns vorstellen", so Max Eberl. Dinge wie "Aktivität, Sprints, intensiven Läufen und Zweikämpfen" hätten sich laut Eberl allesamt verbessert, seit Rose im Amt ist: "Und das sieht man eben."
Embolo blüht in neuer Rolle auf
Paradebeispiel für den neuen Stil der Borussia ist Breel Embolo, der mit seiner Wucht ständig für Unruhe sorgt. Rose stellt den Schweizer meistens hinter dem Sturm-Duo Alessane Plea und Marcus Thuram auf und der Ex-Schalker blüht in neuer Rolle regelrecht auf. An den ersten sieben Spieltagen traf er bereits dreimal, nachdem ihm auf Schalke in den drei Jahren zuvor insgesamt nur zehn Treffer gelangen.
Für Teamkollege Denis Zakaria ist der Aufschwung aber wenig verwunderlich: "Wenn man weiß, dass Breel aus der Tiefe stärker ist als in der Spitze oder auf dem Flügel, ist es keine Überraschung", erklärte der Abräumer in einem Interview mit der Sport Bild. Und weiter: "Er ist für mich kein Stürmer, sondern ein Mittelfeldspieler - so wie er auch bei uns eingesetzt wird."
Gute Erinnerungen an den BVB
Auch beim BVB wird Rose wohl auf den 22-Jährigen setzen - vielleicht auch, weil Embolo gute Erinnerungen an Dortmund hat. Mit Schalke verlor der Offensivspieler kein einziges Mal im Signal Iduna Park und machte in seinem letzten Derby mit seinem Treffer zum 4:2 sogar den Sack für die Knappen zu.
Sollte sich die Geschichte wiederholen, wären Borussen-Duelle endlich auch wieder ein Kräftemessen auf Augenhöhe...