Trotz einer starken ersten Halbzeit und zahlreichen hochkarätigen Großchancen muss der BVB sich Real Madrid im Finale der Champions League geschlagen geben. Die Stimmen zum Spiel.
Gregor Kobel ...
... dazu, ob ihn etwas trösten kann: "Nee, ich glaube im Moment ist man einfach nur enttäuscht. Das ist normal nach so einem Spiel, nach so einer Möglichkeit ist die Enttäuschung natürlich groß."
... zu den nicht genutzten Großchancen: "Gegen Real Madrid kriegst du natürlich nicht so viele Chancen und du weißt, sie werden immer gefährlich. Wir haben unsere Chancen gehabt, klar musst du da ein bisschen mehr draus machen. Am Ende schlagen sie halt zu mit ihrer Qualität."
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... dazu, ob er bei den Gegentoren etwas hätte tun können: "Nee, bei den Gegentoren ist nichts zu machen."
... dazu, ob es ein Erfolg für den BVB sei, im Finale gespielt zu haben: "Aktuell bist du natürlich extrem enttäuscht, aber zu hundert Prozent. Dass wir hier waren, dieses Spiel spielen konnten. Ich bin super stolz auf die ganze Mannschaft, dass wir uns diese Möglichkeit, diese Chance erspielt haben. Ich glaube, wir haben eine überragende Champions-League-Kampagne gespielt, wir haben gezeigt, dass wir international auf Top-Niveau mitspielen können und ich hoffe, dass jeder einzelne von uns extrem Stolz ist, vieles mitnimmt uns dieses Selbstvertrauen auch hat, dass jeder weiß, dass wir auf höchster Ebene bestehen können."
Mats Hummels ...
...dazu, ob Dortmunds Chancen die Niederlage noch bitterer machen: "Ja, wir haben ein super Spiel gezeigt. Das klingt bescheuert, aber ich bin richtig stolz auf die Mannschaft, wie wir hier aufgetreten ist gegen eine Mannschaft, bei der jeder Einzelne schon Mal glaube ich im Champions-League-Finale stand und wir hatten glaube ich drei mit Marco [Reus Anm. d. Red.], Emre [Can] und mir. Wir sind hier mit Mut aufgetreten, mit Herz, mit fußballerischer Klasse und allem, was dazu gehört. Wir haben Wahnsinns-Angriffe gefahren und haben es dann verpasst, das Tor zu schießen. Dann machen wir halt ein paar kleine Fehler und Real schlägt zu, wie sie es schon seit 100 Jahren irgendwie machen."
... dazu, ob das Ausnutzen von Fehlern Real Madrid ausmacht: "Ja, ich schwanke. Es ist irgendwo auch eine Qualität, es ist auch irgendwo Können. Aber du kannst dich halt auch nicht darauf verlassen, dass der Ball den Millimeter vom Innenpfosten raus springt."
... dazu, ob der Sieg Reals auch etwas Matchglück war: "Ja, das muss man so ehrlich sagen. Hatten wir auch in dieser Champions-League-Saison, heute hatten wir es nicht. Tut halt heute weh."
... zu Reals Fähigkeiten: "Sie machen halt kaum Fehler. Sie schenken dir eigentlich nie ein einfaches Tor. Ich würde sagen wir hatten vier [Großchancen], von denen muss halt eine rein und ich glaube, das ist überhaupt kein Fingerpointing, denn die haben alle ein großartiges Spiel gemacht. Ich glaube Fülle hat einen riesen Kopfball an den Innenpfosten gesetzt. Hätte ich gerne überprüfen lassen vom VAR [Entscheidung auf Abseits, Anm. d. Red.], Karim [Adeyemi] hatte zwei riesen Dinger, wir hatten ganz am Anfang von Jule [Brand] eine große Chance, wo wir super durchspielen. Du musst halt eins machen, aber wie gesagt: Kein Vorwurf, es war ein großartiges Spiel von jedem Einzelnen heute aber du stehst halt mit leeren Händen da."
...auf die Frage, ob die Mannschaft Carvajal bei Standards auf der Rechnung hatte: "Ich kann dir die Zuteilung jetzt nicht sagen. Ich denke schon, dass ihn jemand hatte, ich weiß aber überhaupt nicht wer."
... zu seinem Handspiel beim ersten Tor: "Ich habe nur als ich gemerkt habe, den kriege ich nicht mehr, die Hand hin gemacht. Rot und Elfmeter hatte ich nicht riskiert in der Situation. Am Ende muss man immer alles etwas besser verteidigen. Bei jedem Gegentor war meistens irgendwo ein kleiner Fehler, ich glaube problematisch war, dass wir dann in dieser Phase viele Standards zugelassen haben. Da hat's dann vorher schon ein oder zwei Mal gebrannt. Das war halt dann das Ergebnis dessen, dass wir da die Bälle abgegeben habe. Aber ich meine, dass war halt auch erst nach 70 Minuten. Kein Vorwurf an irgendeinen Einzelnen heute."
...zur Frage, ob es sein letztes Spiel für den BVB war: "Ich habe keine Ahnung. Ich weiß es nicht. Es fühlt sich komisch an, es nicht zu wissen, es wird alles in den nächsten Wochen entschieden. Heute überwiegt die Enttäuschung über das verlorene Finale, vor zwei Wochen das Tor gegen Darmstadt. Keine Ahnung, was bei mir im Juli geschieht. Ich mag die Situation, aber ein bisschen komisch ist es auch."
...zur Torhoffnung an Marco Reus in dessen letztem Spiel: "Ich glaube das haben wir eigentlich alle so gedacht. Jeder hat erwartet, jetzt knallt Marco gleich einen Freistoß oder einen übers Standbein links oben rein. Ich glaube, wenn wir wie gesagt dann in der Phase die Bälle ein bisschen länger halten und den Ball nicht direkt nach dem Einwechslung wieder abgeben und in den Konter laufen, es war ja wirklich ein oder zwei Minuten nach der Einwechslung, Marco kann da gar nichts für, wenn wir da einfach Real weiter bespielen, weil man kann sie bespielen, ewig bespielen. Sie wollen nicht verteidigen, sie verteidigen auch nicht gut und das hätten wir dann noch geduldiger machen müssen. Nur dann haben wir eben die Ruhe verloren, aber wie gesagt muss man halt vorher erstmal 70 Minuten so gut machen."
Hans-Joachim Watzke ...
...zu seiner Enttäuschung: "Total Enttäuscht. Das ist ganz normal. Wir haben es sehr gut gemacht, hätten die erste Halbzeit in Führung gehen müssen, dann wäre es ein anderes Spiel geworden. Aber dann wurden wir irgendwann nach 60, 65 Minuten ein bisschen müde. Real nutzt das eiskalt aus. Ich war in der Halbzeit schon ein bisschen skeptisch, weil wir aus dieser großen Überlegenheit die wir hatten, dieser Chancenüberlegenheit kein Tor gemacht haben. Aber man kann da der Mannschaft keinen Vorwurf machen, wir haben uns gut verkauft heute."
... über den Stolz: "Wir wussten ja schon, was wir können. Stolz bin ich darauf, dass wir hier sind, aber trotzdem: Wenn du im Finale bist, das Spiel dominierst und hast diese Chancen und am Ende gewinnt dann, wie fast immer, Real Madrid. Da ist schon eine Enttäuschung."
Edin Terzic ...
... über den Stolz: "Ich glaube dass wir heute ein tolles Spiel gezeigt haben und auch ein bisschen mehr verdient hätten, als dass man hier nach 90 Minuten 2:0 verliert. Besonders in der ersten Halbzeit hatte ich das Gefühl, wir hatten sie. Wir haben gegen die erfolgreichste Mannschaft in diesem Wettbewerb gespielt und ich glaube, wir haben ein richtig, richtig gutes Spiel gezeigt. Ich glaube, wir haben von der ersten Sekunde der ganzen Welt gezeigt, dass wir daran glauben. Dass wir nicht hier sind, um ein Finale zu spielen, sondern dass wir hier sind, um ein Spiel zu gewinnen. Ich glaube, deshalb ist es so enttäuschend. Ich glaube, wir haben so viele Dinge richtig gemacht und der einzige Unterschied ist, ich weiß nicht, ob es heutzutage das richtige Wort ist, aber sie hatten diesen Killerinstinkt. Der hat uns halt heute einfach gefehlt. Wir haben sie Situationen, die wir uns dann gut erspielt haben oder in denen wir gut gepresst haben, da konnten wir uns dann nicht belohnen. Da sieht man einfach, was die für eine Qualität haben. Dann ist es ein Standard und eine Balleroberung und da sind sie dann eiskalt. Deshalb sind sie heute wieder verdientermaßen heute Champion."
... dazu, ob viel Vorgenommenes heute aufgegangen ist: "Ja. Im Endeffekt hätte ich auch ein anderes Spiel gewählt, wenn du es gewinnst. Sie haben vielleicht so einen Spielverlauf erwischt, den wir uns vorgestellt haben. Dass wir vielleicht mit einer Standardsituation in Führung gehen, dass wir vielleicht aus einer Balleroberung schnell kontern und so nachlegen. Aber trotzdem, ob statistisch gesehen als auch vom Gefühl oder von der Linie, es ist ja nochmal was Anderes, wenn man da mit dem Adrenalin an der Linie steht, aber: Es fühlte sich so an, dass wir richtig, richtig gut im Spiel waren. Dass es sehr ausgeglichen war, dass wir noch einen Ticken näher dran waren, dass wir die Chancen auf unserer Seite hatten. Dass ist das, was heute sehr weh tut."
... zur Frage, ob er die schmerzhafte Erfahrung wie nach der verlorenen Meisterschaft im Jahr zuvor zu etwas Positivem ummünzen kann: "Heute Abend wird's schwer, aber ab morgen ist das der klare Auftrag. Ich glaube, es gibt eine Parallele: Dass wir wieder ein Tor nach einer Ecke am ersten Pfosten kassiert haben und dadurch in Rückstand gegangen sind, so wie letztes Jahr. Aber ansonsten kann man die beiden Spiele nicht vergleichen. Das, was uns letztes Jahr so weh getan hat war, dass wir nicht das gespielt haben, was wir eigentlich wollten. Und ich glaube heute haben wir eine BVB-Mannschaft gesehen, wie man sie sich wünscht. Wir haben vor dem Spiel knapp 100.000 Menschen nach London gelockt mit dem Glauben, das Ding zu gewinnen. Ich glaube, wir haben heute wirklich ein richtig gutes Spiel gezeigt. Das ist das Positive, was wir mitnehmen. Dann nehmen wir noch einen großen Wunsch mit: Diesen Glauben einfach mitzunehmen. Selbst wenn es dann mal hart wird und es nicht von Anfang an funktioniert, dass man nicht sofort nach dem ersten Erlebnis, was man sich vielleicht anders gewünscht hätte, wieder anfängt zu zweifeln. Wir brauchen diesen Glauben, nur mit diesem Glauben entsteht irgendwann mal Erfolg uns Selbstvertrauen. Das ist der klare Auftrag dann ab morgen."
Toni Kroos (Real Madrid) ...
... über seinen Abschied mit dem Titel: "Natürlich wollte ich mich mit diesem Champions-League-Sieg verabschieden. Der Titel bedeutet mir unfassbar viel. Das Entscheidende war, dass wir in der ersten Halbzeit kein Gegentor bekommen haben. Das wäre mehr als möglich gewesen. Es hat lange gedauert, bis wir die bessere Mannschaft waren."
Antonio Rüdiger (Real Madrid) ...
... über die Bedeutung des Sieges: "Es ist unglaublich, dass ich das zum zweiten Mal erleben darf. Das war ein hartes Stück Arbeit, Respekt vor Dortmund. Am Ende ist es halt ein Finale, wir glauben immer daran. Sie haben uns sehr viele Probleme bereitet, aber wir wissen, dass wir leiden müssen und wir immer unsere Chancen bekommen, das sieht man am Endstand."
Carlo Ancelotti (Trainer Real Madrid) ...
... über das Finale: "Das war ein schwieriges Spiel, vor allem in der ersten Halbzeit. In der zweiten Halbzeit haben wir mehr Rhythmus und Intensität ins Spiel gebracht."
Alle Stimmen wurden am ZDF-Mikrofon aufgenommen
Jude Bellingham (Real Madrid/DAZN) ...
... über die Leistung des BVB: "Wir müssen ehrlich sein, Dortmund war das bessere Team in der ersten Halbzeit, sie hätten 2:0 oder 3:0 führen können. Aber sie haben uns nicht gekillt, so konnten wir zurückkommen. Ich liebe beide Klubs, ich habe großen Respekt für den BVB. Ich werde immer dankbar dafür sein, was der Klub mir gegeben hat. Es ist schade, dass es jetzt dieses direkte Duell geben musste, aber so ist der Fußball eben manchmal."
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