Pep Guardiola und seine Sieglos-Citizens hecheln in der Premier League dem FC Liverpool hinterher. Elf Punkte trennen die Skyblues vom Spitzenreiter. Sky Experte Gary Neville analysiert die Krise des amtierenden Meisters.
Müde, erschöpft, glanzlos: Das ist nicht das Manchester City, das wir kennen. Die 0:2-Pleite gegen Spitzenreiter Liverpool war die vierte Premier-League-Niederlage hintereinander für die Citizens. "City war furchtbar. Wir wissen, dass Pep Guardiola ein Genie ist, dass er erstaunlich ist, dass er einer der größten Köpfe aller Zeiten ist. Trotzdem bin ich der Ansicht, dass er gegen Liverpool nicht die richtige Aufstellung gefunden hat", schreibt Sky Experte Gary Neville bei Sky Sports UK.
Symptomatisch für die City-Krise: Der Fall Kevin De Bruyne. "Warum ist der wahrscheinlich beste Spieler, den die Premier League in den letzten zehn Jahren hatte, nicht auf dem Platz?", fragt Neville. "Wir wissen, dass er Verletzungen hatte, aber warum ist er nicht dabei? Er ist ein Anführer, er hat Autorität, er hat Selbstvertrauen, er ist brillant. Irgendetwas ist da definitiv los in der Kabine."
"Pep muss ein neues Team formen"
Die Jungs in Himmelblau sind ausgewiesene Seriensieger. Sie müssen nichts beweisen. Einige von ihnen haben unter Guardiola fünf oder sechs Premier-League-Titel gewonnen. Vom einstigen Siegeshunger der Citizens ist gerade aber nicht viel zu sehen. "Wir sehen eine Gruppe von Spielern, die in diesem Moment einfach nicht mehr können als das, was sie zeigen. Sie wirken nicht gefährlich. Die Muster, die wir bei City immer gesehen haben, sind verschwunden."
Die Kontrolle bei den Skyblues: fest in Guardiolas Hand. Erst im November hat er seinen Vertrag bis 2027 verlängert. "Guardiola hat in seiner Amtszeit zwei sensationelle Fußballmannschaften aufgebaut, und jetzt muss er eine dritte aufbauen", meint Neville. "Ich bin sicher, dass er bereits darüber nachdenkt, wie er ein neues Team formt. Er wird darüber nachdenken, wie sie aus dieser Position heraus den Premier-League-Titel noch holen können. Ich glaube nicht, dass sie das schaffen. Es wäre der größte Titel, den Guardiola je errungen hat".
Nach Ende der Partie an der Anfield Road hatte Guardiola eine einfache Antwort auf die höhnischen Gesänge der Liverpooler Fans: sechs Finger hielt der City-Coach nach oben. Sechs Finger für sechs Premier-League-Titel die er mit den Skyblues geholt hat. Eine klare Geste für Neville: "Ich glaube, dass die Leute sagen, oh, sieh mal, Pep ist irgendwie übergeschnappt, aber eigentlich hat er das Recht zu grinsen. Er hat das Recht zu sagen, dass er sechsmal gewonnen hat. Er wird sich nicht gut dabei fühlen, aber er ist an einem Punkt angelangt, an dem er erkennt, okay, ich muss hier meinen Kopf hinhalten - und dann muss ich meinen Kopf aber ganz schnell wieder aus der Schlinge ziehen."
Sechs Titel hat er, den siebten will er und anfangen möchte er bei null.
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