Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Neymar-Deal

Wie läuft der Transfer ab? Was sind die Gründe?

Von Sky Sport

Image: Neymar (l.) steht kurz davor, der teuerste Transfer aller Zeiten zu werden. Auch sein Vater (r.) profitiert.

Der Wechsel von Neymar nach Paris steht kurz bevor. Paris St. Germain ist bereit die festgeschriebene Ablösesumme von 222 Millionen zu bezahlen. Aber warum will der Brasilianer überhaupt weg? Warum will die spanische Liga den Transfer nicht akzeptieren? Wie läuft der Transfer ab? Sky Sport beantwortet die wichtigsten Fragen zum Rekord-Transfer.

Wie ist der Stand der Dinge?

Neymar hat den FC Barcelona um die Freigabe gebeten. Das bestätigten die Katalanen mittlerweile. Allerdings zeigt Barca keinerlei Gesprächsbereitschaft und verweist auf die festgeschriebene Ablösesumme. "Wir haben darauf hingewiesen, dass wir dieser Entscheidung nur gerecht werden können, wenn die Ausstiegsklausel von 222 Millionen vollständig gezahlt wird", erklärte Barca-Sprecher Josep Vives im vereinseigenen TV.

Diese Summe wird Paris St.Germain bezahlen. Das bestätigte Wagner Ribeiro, einer der Berater des Angreifers. "Als mir Neymar am 1. August das okay gegeben hat, bin ich nach Paris geflogen, um zu verhandeln. PSG wird die Klausel noch diese Woche bezahlen. Vielleicht wird er Ende der Woche noch vorgestellt."

Neymar-Berater: PSG wird die Summe bezahlen

Dieser Inhalt kann auf dieser Seite leider nicht angezeigt werden
Komplette Version hier anschauen

Warum will Neymar wechseln?

Der Brasilianer will unbedingt aus dem Schatten von Lionel Messi treten, glaubt Sky Transfer-Experte Max Bielefeld. "Er ist jetzt 25 Jahre alt und hat vier Jahre von Messi gelernt", so Bielefeld. "Jetzt fühlt er sich bereit, den Schritt zu gehen, ein absoluter Weltstar zu sein, der einen Verein tragen kann".

Ein großer Traum von Neymar ist der Gewinn des Ballon d'Or. Bei Barca ist es fraglich, ob er sich diesen Traum je erfüllen können wird. "Gewinnt er mit Barcelona noch einmal die Champions League, wird Messi Weltfußballer", analysiert Bielefeld.

Dieser Inhalt kann auf dieser Seite leider nicht angezeigt werden
Komplette Version hier anschauen

Darum will Neymar Barca verlassen

Für Paris spricht zudem, dass Neymar bei PSG mit Marquinhos, Thiago Silva, Dani Alves oder auch Thiago Motta auf einige Landsleute trifft, mit denen er gut befreundet ist. "Das spielt sicher eine Rolle", sagt Bielefeld.

Und natürlich katapultiert sich Neymar mit einem Wechsel auch gehaltmäßig in neue Sphären. Bei Barcelona verdient er aktuell etwa 15 Millionen Euro netto, in Paris würde er bei einem Fünf-Jahres-Vertrag sein Gehalt verdoppeln.

Mehr Fußball

Warum will PSG unbedingt Neymar?

Hauptgrund ist logischerweise die sportliche Qualität Neymars. In Barcelona war er in 186 Spielen an 164 Toren beteiligt (105 Tore, 59 Vorlagen). Nach dem letztjährigen Abgang von Zlatan Ibrahimovic fehlt Paris zudem ein absolutes Aushängeschild. Die Neuzugänge des vergangenen Sommers floppten fast ausnahmslos und PSG büßte Renommee ein. Mit Neymar hätten die Franzosen wieder einen absoluten Superstar in ihren Reihen. Doch nicht nur sportliche Gründe sind beim Mega-Deal entscheidend.

"Die Marke Neymar spielt auch eine große Rolle", sagt Bielefeld. "Alleine seine Follower bei Social Media werden dem Verein sehr viel bringen. Zudem werden neue Märkte erschlossen."

Der 25-Jährige genießt unglaubliche Popularität in Asien und Südamerika. Bei zukünftigen Sponsoren und Marketing-Deals würde Paris enorm von Neymar profitieren.

Marke Neymar spielt große Rolle

Wie würde der Transfer genau ablaufen?

Der Spieler selbst muss die komplette Summe bei der spanischen Liga hinterlegen, um sich aus seinem Vertrag freizukaufen. Dies ist immer dann nötig, wenn die festgeschriebene Ausstiegsklausel gezogen wird. Paris überweist das Geld an Neymar, der die Summe an die Liga weiterreicht.

Die Liga zahlt den Betrag abschließend an den FC Barcelona. Ein ähnliches Prozedere machte übrigens der FC Bayern durch, als Javi Martinez 2012 aus seinem Vertrag bei Athletic Bilbao freigekauft werden musste.

Kann Paris Saint Germain die Summe überhaupt zahlen?

Jein! Auch andere Vereine geben sehr viel Geld auf dem Transfermarkt aus. Manchester City beispielsweise investierte in diesem Sommer bereits über 240 Millionen Euro. City hat aber den Vorteil, dass das Team von Pep Guardiola über einen deutlich besser dotierten Fernsehvertrag verfügt. Paris muss also kreativer sein, wenn die Franzosen nicht gegen das Financial Fairplay verstoßen wollen.

Neymar und PSG einigen sich auf Vertrag

Der Wechsel des Brasilianers steht kurz bevor.

Zwar pumpt PSG-Boss Nasser Al-Khelaifi durch zahlreiche Sponsoren-Deals viel Geld in den Verein, aber unser Transfer-Experte Bielefeld geht davon aus, dass Paris noch Spieler verkaufen wird. Kandidaten sind dabei vor allem Blaise Matiudi, Hatem Ben Arfa, Grzegorz Krychowiak oder Jese. Auch über einen Verkauf von Angel Di Maria wird intern diskutiert.

Welche Rolle spielt Neymars Vater?

Eine sehr große Rolle! Für Aufsehen sorgte zuletzt, dass die Primera Division die Zahlung der Klausel nicht akzeptieren will. Die Liga verliert ein Aushängeschild wie Neymar nur ungern und Liga-Boss Javier Tebas beruft sich auf vertragliche Ungereimtheiten in Neymars Vertrag. Dabei spielt der 55-Jährige auf eine ausstehende Zahlung Barcas an Neymars Vater an.

Neymar: Spanische Liga will klagen

La Liga droht mit Konsequenzen, falls der Brasilianer wechselt.

Bei der Vertragsverlängerung in der vergangenen Saison hat Neymar Senior eine Prämie in Höhe von 26 Millionen Euro ausgehandelt. Diese Zahlung wurde am 31. Juni fällig, aber Barcelona weigert sich, das Geld zu zahlen.

"Der Verein argumentiert, dass Neymars Vater die Zahlung nur dann bekommt, wenn auch der ausgehandelte Fünf-Jahres-Vertrag erfüllt ist", fasst Bielefeld die Situation zusammen. "Wenn Neymar aber nur eine Saison in Barcelona spielt, steht seinem Vater auch nur ein Prozentsatz der Zahlung zu".

Es erscheint aber äußerst unwahrscheinlich, dass der Mega-Transfer an diesem Disput scheitert.

Wer könnte Neymar in Barcelona ersetzen?

Vor allem vier Namen werden als potenzielle Nachfolger bei Barca gehandelt. Absoluter Wunschspieler ist offenbar Philippe Coutinho vom FC Liverpool. Die Reds denken aber gar nicht daran, den Brasilianer zu verkaufen.

Ein weiterer Kandidat ist Ousmane Dembele vom BVB. "Der Sportdirektor Robert Fernandez hat schon seit über einem Jahr Kontakt mit dem Umfeld von Dembele. Dieser wurde in den letzten Tagen sogar noch intensiviert", weiß Bielefeld. Es ist zudem kein Geheimnis, dass es Dembeles großer Traum ist, eines Tages für Barcelona zu spielen.

Bislang blockten die Dortmunder alle Anfragen ab. Dembele hat keine Ausstiegsklausel und einen langfristigen Vertrag. Durch die Neymar-Millionen könnte Barca allerdings über 100 Millionen Euro bieten, so dass der BVB zumindest über einen Verkauf nachdenken müsste.

Weitere Optionen sind Kylian Mbappe, über dessen Transfer bereits den gesamten Sommer spekuliert wird sowie Antoine Griezmann, der allerdings 200 Millionen Euro kosten würde. Langweilig wird es auf dem Transfermarkt also auch nach einem möglichen Neymar-Deal nicht.

Bielefeld: Barca hat Kontakt zu Dembele