Diego Maradona: seine größten Erfolge und Skandale

Diego Maradona: seine größten Erfolge und Skandale

Von Sport-Informations-Dienst (SID)

Image: Maradonas Karriere im Nationaltrikot endete skandalös. 2:1 hatte Argentinien bei der WM 1994 gegen Nigeria gewonnen, als eine Krankenschwester ihn an die Hand nahm und zur Dopingprobe brachte. Ergebnis: Ephedrin im Blut, 15 Monate Sperre.

Weltbester Fußballer, Weltmeister, Trophäen in Italien und in Spanien. Diego Armando Maradona hat in seiner Karriere große Erfolge gefeiert und für legendäre Szenen gesorgt. Doch abseits des Platzes sorgte der Argentinier für einige Eklats und Skandale.

Januar 1986: Ein Bote der neapolitanischen Camorra besucht Maradona beim Training. "Die Giulianos wollen dich kennenlernen", sagt er. Wochen später ist Maradona Stargast auf einer Party des Clans, der Drogenhandel, Zigarettenschmuggel und Prostitution über Neapels Grenzen hinaus kontrolliert. "Ich hatte keine Ahnung, was diese Leute getan haben", sagt er Jahre später: "Ich bin nur einer Einladung gefolgt."

22. Juni 1986: 51. Minute im WM-Viertelfinale gegen England. Maradona faustet den Ball nach einem Querschläger von Verteidiger Steve Hodge an Peter Shilton vorbei mit der linken Hand ins Netz. "Es war die Hand Gottes", sagt er nach dem Spiel (2:1), das er in der 55. Minute mit dem "Tor des Jahrhunderts" - nach einem unglaublichen Tempo-Dribbling über den halben Platz - entschied.

ZUM DURCHKLICKEN: Maradonas Erfolge, Stationen und Skandale

Diego Armando Maradona beginnt seine Karriere bei den Argentinos Juniors, für die er in der Jugend ab 1969 und bei den Erwachsenen von 1976 bis 1981 spielt. Ihm zu Ehren wird in seinem ehemaligen Wohnhaus ein kleines Museum errichtet.
Für die WM 1978 im eigenen Land ist Maradona zu jung, ein Jahr später trumpft er bei den Junioren auf. Im Finale macht der 18-Jährige alles klar, wird zum besten Spieler des Turniers gewählt. ''Einer der schönsten Momente in meinem Leben'', sagt er.
Von den Argentinos Juniors wechselt er 1981 zu den Boca Juniors, für die er bis 1982 in 40 Spielen 28 Tore erzielt.
Es folgt 1982 der spektakuläre Wechsel nach Europa. Beim FC Barcelona wird Maradona von Udo Lattek trainiert. Links: der ehemalige argentinische Nationaltrainer Cesar Luis Menotti.
In seinem letzten Spiel für Barca, dem Pokalfinale 1984 gegen Bilbao, rastet Maradona völlig aus. Erst acht Monate zuvor hatte Andoni Goikoetxea ihm das Bein gebrochen. Beim Wiedersehen kommt es zu einer Schlägerei. Barca verliert, Maradona geht.
Bei der WM 1982 erzielt beim 4:1 gegen Ungarn seine ersten WM-Tore. Doch zwei Wochen später ist die WM nach einem 1:3 gegen Brasilien beendet, Maradona sieht zu allem Überfluss nach einem Tritt die Rote Karte.
1984 wechselt Maradona zum SSC Neapel. In Italien wird er von den Fans wie ein Messias gefeiert.
''Lavatevi! Wascht euch!', rufen die Fans aus dem reichen Norditalien den Neapolitanern entgegen. Maradona antwortet mit Toren: In Udine trifft er doppelt. Hier begrüßt er Brasilien-Legende Zico. 1987 und 1990 führt Maradona Napoli zur Meisterschaft.
''Ich lechzte nach einem internationalen Titel'', sagt Maradona über seine Zeit in Neapel. 1989 geht der Traum in Erfüllung. Beim 2:1 im Hinspiel schießt er ein Tor und legt das 2:1 auf. Im Rückspiel gegen Buchwald und Co. gibt er zwei Vorlagen.
Auch mit der Nationalmannschaft beginnt seine erfolgreichste Zeit: WM 1986, Viertelfinale Argentinien - England, ein Spiel für die Ewigkeit. Erst die ''Hand Gottes'' gegen Torwart Peter Shilton, dann...
...dann das vielleicht unglaublichste Solo der Fußball-Geschichte. ''Ich hatte das Gefühl, den Engländern die Brieftasche zu klauen, und das direkt nach dem Falklandkrieg'', sagte Maradona.
Im Finale gegen Deutschland wird Maradona von Lothar Matthäus (l.) abgemeldet, leitet aber mit einem genialen Pass das 3:2 ein.
Maradona zum WM-Triumph in Mexiko: ''Das war der Höhepunkt, der glanzvollste Moment meiner Karriere. Dieses Datum, dieser Ort sind mir in die Haut eingebrannt.''
WM 1990: Maradona spielt im Halbfinale gegen Italien, und das in 'seinem' Neapel. 'Diego in unserem Herzen, Italien in unseren Gesängen', steht auf einem Spruchband. Argentinien gewinnt, doch im Finale setzt es eine 0:1-Niederlage gegen Deutschland.
Nach seiner erfolgreichen Zeit in Italien kehrt Maradona 1992 noch einmal nach Spanien zurück. Beim FC Sevilla spielt er u.a. mit Davor Suker (l.) zusammen. 1993 wechselt er zu den Newell's Old Boys in seine Heimat.
Maradonas Karriere im Nationaltrikot endet skandalös. 2:1 hat Argentinien bei der WM 1994 gegen Nigeria gewonnen, als eine Krankenschwester ihn an die Hand nimmt und zur Dopingprobe bringt. Ergebnis: Ephedrin im Blut, 15 Monate Sperre.
Seine aktive Karriere beendet er 1997 im Alter von 37 Jahren bei den Boca Juniors.
Maradonas Leben ist nicht nur durch Erfolge geprägt, es gibt auch immer wieder Skandale und Eklats. So lässt er sich ein Tattoo mit dem Konterfei von Fidel Castro stechen und sorgt damit für Wirbel.
In seiner Zeit in Neapel lässt er sich zusammen mit einem Mafiaboss ablichten.
Im Juli 2018 wird Maradona Vorstandsvorsitzender des weißrussischen Vereins Dinamo Brest. Seine Fahrt in einem gepanzerten Fahrzeug sorgt für Furore.
In seiner Zeit als Trainer betreut er von 2008 bis 2010 die argentinische Nationalmannschaft. Im März 2010 in München sorgt er für Erstaunen, weil er nicht auf einer PK zusammen mit Thomas Müller sprechen will. Er kennt den deutschen Spieler nicht.
Bei der WM in Südafrika lernt Maradona Müller dann kennen. Beim 4:0 im Viertelfinale erzielt der Münchner das 1:0 für Deutschland. Maradona und Superstar Lionel Messi scheiden aus.
Seine letzte Trainerstation bekleidet Maradona ab September 2019 bei Gimnasia y Esgrima La Plata . Sein Platz an der Seite ist eine Art Thron. Am 25. November stirbt Maradona im Alter von 60 Jahren an Herzversagen.

Dieser Inhalt kann auf dieser Seite leider nicht angezeigt werden
Komplette Version hier anschauen

7. Juli 1990: WM-Finale in Rom. Weil die Fans ihn auspfeifen, beleidigt Maradona das Publikum beim Absingen der Nationalhymne in die Kamera schreiend als männliche Nachfahren von Frauen, die sich ihr Geld mit Sex verdienen. Nach dem 0:1 gegen Deutschland verlässt er unter Tränen den Platz.

April/September 1991: Im Urin des Neapel-Stars wird Kokain nachgewiesen. Maradona wird weltweit für 15 Monate gesperrt und später von einem Gericht wegen Besitzes und Weitergabe der Droge zu 14 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.

Dieser Inhalt kann auf dieser Seite leider nicht angezeigt werden
Komplette Version hier anschauen

1. Februar 1994: Maradona schießt vor seinem Haus auf wartende Journalisten mit einem Luftgewehr und verletzt dabei fünf Menschen. Das Urteil: 15.000 Dollar Strafe sowie zwei Jahre und zehn Monate Haft auf Bewährung.

25. Juni 1994: Nach dem WM-Spiel gegen Nigeria (2:1) wird er der Einnahme des Dopingmittels Ephedrin überführt. Die FIFA belegt den Wiederholungstäter erneut mit einer 15-monatigen Sperre. "Sie haben mir die Beine abgeschnitten", klagt Maradona weinend. Nach Ablauf der Sperre startet er einige Comebackversuche. 1997 mit Unterstützung des kanadischen Sprinters und Dopingsünders Ben Johnson, ehe er erneut mit Kokain erwischt wird.

Mehr Fußball

Januar 2000: Nach einer Überdosis Kokain wird Maradona in eine Klinik in Buenos Aires eingeliefert. Die Ärzte diagnostizieren ein vom Drogenmissbrauch verursachtes Herzleiden. Maradona beginnt eine Entziehungskur auf Kuba - bei seinem Freund Fidel Castro.

Januar 2002: Maradona terrorisiert seine Nachbarn in Buenos Aires mit seiner Vorliebe für nächtliches Feuerwerk und einer Maske von Terrorchef Osama bin Laden. "Es ist wie im Krieg. Er wird uns noch alle umbringen", klagt eine Anwohnerin. Im Februar fängt das Haus des Störenfriedes Feuer. Vier Zimmer brennen aus, weil Maradonas panzerartiger Jeep fahruntüchtig in der Einfahrt parkt und die Feuerwehr bei den Löscharbeiten behindert.

4. Juni 2002: Wegen seiner Drogen-Vergangenheit wird Maradona ein Visum für die WM in Japan verweigert. "Wenn die Angst haben, hätten sie die Amis aussperren sollen. Die haben die Atombombe auf Japan geworfen, nicht ich", ätzt er. Nach einer Intervention des argentinischen Staatspräsidenten Eduardo Duhalde darf Maradona doch zur WM, wo er die Weltmeister-Elf Brasiliens "ein Abbild des Hinterns von Trainer Luiz Felipe Scolari" nennt.

18. April 2004: Maradona wird mit lebensbedrohlichen Herz- und Lungenproblemen in eine Klinik eingeliefert und in ein künstliches Koma versetzt. Kaum wieder halbwegs bei Kräften, beschimpft er das Personal. Vor der Klinik beten Hunderte Menschen für seine Genesung. "Gott, du hast uns schon Jesus genommen, nimm uns nicht auch noch Maradona", steht auf einem Plakat. Die Gebete werden erhört: Der Patient erholt sich, lässt sich den Magen verkleinern und nimmt 50 kg ab.

15. November 2009: Der Fußball-Weltverband FIFA sperrt Maradona, inzwischen Nationaltrainer seines Heimatlandes, für zwei Monate. Der Grund: Er hatte Journalisten nach der erfolgreichen Qualifikation für die WM 2010 mit den Worten beschimpft: "Ihr könnt mir einen blasen."

August 2014: Maradona ohrfeigt einen Journalisten auf offener Straße. Der Grund: Der Mann habe angeblich seiner Freundin zugezwinkert.

26. Juni 2018: Beim 2:1 gegen seines Heimatlandes Argentinien gegen Nigeria zeigt Maradona wieder einmal alle Facetten. Er tanzt in der VIP-Loge wie aufgekratzt, schläft ein, wacht wieder auf und flucht mit irrem Blick. Nach dem Siegtreffer zeigt er der Welt beide Mittelfinger.

Sport-Informations-Dienst (SID)