Niklas Süle setzt zum Bundesliga-Auftakt ein erstes Statement. Mit diesen Leistungen könnte auch schon bald wieder für seinen Ex-Trainer interessant werden.
Mit scheinbarer Leichtigkeit baut der Abwehrhüne mit den blondierten Haaren das Spiel des BVB von hinten auf. Reihenweise schickt er, gemeinsam mit seinem Defensivpartner Nico Schlotterbeck, Bälle ins letzte Angriffsdrittel. Niklas Süle ist zurück.
War er in der abgelaufenen Spielzeit meistens nur zweite Wahl, stand er am Samstag nach einer überzeugenden Vorbereitung mit seinem neuen Fitnesszustand in der Startelf - und lieferte ab. Er spielte die meisten Pässe (111) und brachte fast alle Zuspiele an den Mitspieler. Am Ende stand eine beeindruckende Passquote von 99,1 Prozent auf dem Papier. Der unangefochtene Bestwert aller Spieler, die von Anfang an spielten.
Die Kritik am BVB-Star war laut
Vorbei die Zeiten, als Süle wegen seines körperlichen Zustandes vermehrt in der Kritik und seine Professionalität infrage gestellt wurde. "Was der auf die Fresse bekommen hat im letzten halben Jahr", bemerkt Wolff Fuss. "Die Art und Weise, wie er darauf reagiert hat über den Sommer hinweg und im körperlichen und mentalen Bereich gearbeitet hat. So zurückzukommen und ein bemerkenswertes Interview zu geben, das ist großartig."
Das Sport1-Interview, auf welches der Sky Kommentator anspielt, schlug kurz vor Saisonbeginn hohe Wellen.
Süle sprach dabei offen über mentale Probleme. Dem BVB-Star gelang es nach eigener Aussage nicht mehr, sich zu motivieren, weshalb er sich professionelle Hilfe suchte. "Ich arbeite seit längerer Zeit mit einem Mentaltrainer zusammen, der großartig ist. Sein Input war Gold wert. Aber auch die Köche, die mich in den letzten Wochen begleitet haben, sind Spitzenklasse."
Mit seiner konsequenten Ernährung und hartem Training gelang es dem Abwehrspieler rund zehn Kilogramm zu verlieren. "Es hat sich nicht einen Tag wie Urlaub angefühlt, aber wenn ich sehe, wie es mir jetzt geht, dann macht mich das glücklich und auch stolz."
Süle wirkt fröhlicher
Sky Reporter Marlon Irlbacher berichtet von einem fröhlicher wirkenden Süle im Mannschaftstraining.
Auch der neue Trainer Nuri Sahin zeigt sich überzeugt von Süles Entwicklung. "Niki hat eine gute Vorbereitung gespielt" und verstanden, worum es geht nach dem letzten halben Jahr, was für ihn sehr schwer war." Der regelmäßige und ehrliche Austausch mit Sahin war großer Teil der Schaffung des Niklas Süle 2.0, die der Abwehrmann selbst als das Ziel seiner Saisonvorbereitung ausrief.
Süle wieder einer für Nagelsmann?
Kann er seine Leistung gegen Frankfurt auch in den kommenden Wochen bestätigen, dürfte er auch wieder bei einem seiner Ex-Trainer ins Blickfeld geraten. Am Donnerstag wird Bundestrainer Julian Nagelsmann seinen Kader für die Nations-League-Spiele gegen Ungarn und die Niederlande bekanntgeben. Er gilt als Förderer von Süle, beide arbeiteten bereits in Hoffenheim und bei Bayern zusammen.
Für die kommenden Ländespiele dürfte Süle noch kein Thema sein, gelingt es ihm jedoch, die gezeigten Leistungen zu konservieren, wird er zwangsläufig wieder ein Thema werden. Süle beteuerte zudem, zwar den richtigen Weg eingeschlagen zu haben, aber noch nicht an seinem Leistungsmaximum angekommen zu sein. Auch er weiß: Der Auftritt gegen Frankfurt kann nur der Anfang des Neustarts gewesen sein.
Mehr zu den Autoren und Autorinnen auf skysport.de
Alle weiteren wichtigen Nachrichten aus der Sportwelt gibt es im News Update nachzulesen.