Eintracht Frankfurt: Jesper Lindström entwickelt sich zum Leistungsträger

Spezieller Boost aus London lässt die Eintracht träumen

Von Robin Schmidt

Jesper Lindström hat sich bei Eintracht Frankfurt in den Fokus gespielt. Die Entwicklung des jungen Dänen vom Chancentod zum eiskalten Torjäger hängt auch mit einem speziellen Boost aus London zusammen.

Unter dem tosenden Jubel im Frankfurter Waldstadion mischten sich auf den Gesichtern mit weit aufgerissenen Mündern rasant fragende Blicke. War der Schuss abgefälscht? Hat er sich selbst angeschossen? Im ersten Moment egal, denn mit seinem Tor zum zwischenzeitlichen 3:1 hatte Jesper Lindström für die Vorentscheidung gegen Leverkusen gesorgt. Später an den TV-Bildschirmen verschlug es aber nicht nur manchem Eintracht-Fan die Sprache: Abgefälscht? Angeschossen? Mitnichten. Lindström hat es genauso gewollt.

Es war einer dieser seltenen magischen Momente, für die die Leute Woche für Woche in die Fußballstadien pilgern. Um diese live vor Ort mitzuerleben, den Mitmenschen davon zu erzählen und sich ein Leben lang daran erinnern zu können. Vielen Eintracht-Fans wird nun die Lindström-Szene aus der 65. Minute gegen Leverkusen im Gedächtnis bleiben.

Lindström arbeitet an seiner großen Schwäche

Beim berauschenden 5:1-Erfolg lupfte der Angreifer den Ball aus vollem Lauf und von Piero Hincapie bedrängt über Bayer-Keeper Lukas Hradecky hinweg ins Tor. Ein Geniestreich, der Erinnerungen an Raul Gonzalez Blanco weckte, den Meister des ansatzlosen Lupfers. Ein Kunststück, das dem Dänen in der vergangenen Spielzeit in der Form noch nicht gelungen wäre.

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Zwar war das Potenzial des Sieben-Millionen-Euro-Investments von Tag eins an zu erkennen und der variabel einsetzbare Offensiv-Spieler spielte auch eine ordentliche Premierensaison. In der Bundesliga machte er mit jeweils fünf Toren und Vorlagen auf sich aufmerksam, zum Triumph in der Europa League steuerte er vier Vorlagen bei. Eine Qualität ging ihm jedoch zuweilen zu oft ab: Die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor.

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"In der letzten Saison war ich oft panisch und musste mir den Ball zehnmal zurechtlegen", blickte Lindström zuletzt am Sky Mikro zurück. Rund um den Main handelte sich der 22-Jährige deshalb bereits den Ruf eines Chancentods ein. "Er hat den ersten Kontakt oft versaut und sich das Leben dadurch schwer gemacht", verriet Trainer Oliver Glasner. Diese Zeiten gehören der Vergangenheit an, denn Lindström hat in der Vorbereitung extrem akribisch an seiner Schwäche gearbeitet.

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Matthäus lobt Lindström

Wie der dänische Nationalspieler erklärte, habe er mit den Assistenztrainern im Training viel im mentalen Bereich gearbeitet. Daraus hat er eine entscheidende Erkenntnis gezogen: "Man muss immer ruhig bleiben vor dem Abschluss, denn man hat immer eine Sekunde mehr, als man denkt." Die Winzigkeit der neu gewonnenen Sekunde schlägt sich eindrucksvoll in den Zahlen nieder.

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Beim 3:1-Sieg gegen Gladbach erzielte Lindström seinen ersten Doppelpack in der Bundesliga, mit sieben Pflichtspieltoren hat er seinen Wert aus der Vorsaison bereits getoppt. Sein zweites Tor gegen Gladbach steht stellvertretend für seine Entwicklung, die er seit dem Sommer genommen hat: "Das besprechen wir immer wieder mit ihm, dass er einen guten ersten Kontakt haben soll. Dann hat er auch die Zeit, um den Abschluss gut zu setzen" so Glasner.

Dem Status des Talents ist Lindström entwachsen, für die Eintracht ist er mittlerweile ein unverzichtbarer Unterschiedsspieler. Auch Lothar Matthäus hat sich als Fan des Skandinaviers geoutet ("Mir gefällt seine Spielweise"), der Sky Experte hob zudem dessen Mut und die Geschwindigkeit lobend hervor. Wichtig zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang, dass Lindström auch von den Neuzugängen profitiert. Dessen ist er sich auch bewusst.

Frankfurts Shootingstar Jesper Lindström ist ein enorm wichtiger Faktor für die Eintracht. Sky Reporter Dennis Bayer beleuchtet im Video, wie effizient sich der Däne unter Oliver Glasner weiterentwickelt hat.

Lindström profitiert von Kolo Muani & Götze

Die Geschwindigkeit seines Sturmpartners Randal Kolo Muani verschafft ihm viele Freiräume ("Er ist so wichtig für mich"), gegen Gladbach bereitete der Franzose die beiden Lindström-Tore mustergültig vor. Dazu gesellt sich die Spielintelligenz von Akteuren wie Mario Götze oder Sebastian Rode. "Sie spielen mit so viel Ruhe. Du kannst ihnen immer den Ball geben, weil du weißt, dass sie den richtigen Moment und Pass finden", lobte Lindström seine beiden Mitspieler.

Es sind Aussagen, die besonders Glasner erfreuen dürften. Bei aller Euphorie um Lindström genießt für ihn die Mannschaftsleistung höchste Priorität, weshalb er den Doppelpacker gegen Gladbach auch nicht herausheben wollte, zumal er bei seinem Schützling noch weiteres Potenzial sieht "wie die körperliche Behauptung in den Zweikämpfen auf höchstem europäischem Niveau". Sollte Lindström aber weiter so penibel an seinen Schwächen arbeiten, dürften die europäischen Top-Klubs den Namen des Shootingstars noch dicker in ihren Notizbüchern markieren.

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Lindström spricht über Arsenal-Interesse

Gerüchten zufolge soll der FC Arsenal den Leistungsträger der SGE bereits auf dem Radar haben. Lindström hat dazu Stellung genommen und bezeichnete das kolportierte Interesse des Tabellenführers der Premier League gegenüber Tipsbladet als "großen Selbstvertrauens-Boost". Ein Boost, von dem die Eintracht profitiert und mit dem das Zaubertor gegen Leverkusen zu erklären ist.

Genau dieses Mindset ist auch am Mittwoch im so wichtigen Champions-League-Heimspiel gegen Olympique Marseille (21 Uhr) vonnöten, um den großen Traum vom Einzug ins Achtelfinale aufrechtzuerhalten. Das Siegtor im Hinspiel und das erste Champions-League-Tor der Eintracht überhaupt erzielte übrigens ein gewisser Jesper Lindström.

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