Es war das große Thema des Dortmunder Transfersommers: der interne Zoff zwischen BVB-Sportchef Sebastian Kehl und Kaderplaner Sven Mislintat.
Es ging um Kompetenzgerangel, Machtgehabe und Grenzüberschreitungen in den Zuständigkeitsbereichen. Die Bild ging Anfang August sogar so weit, dass Mislintat, der im Mai erst als Technischer Direktor zurückgeholt wurde, fliegen soll.
Nach exklusiven Sky Infos ist die Entscheidung intern längst gefallen: der 51-Jährige bleibt - und bekommt jetzt klare Rollen zugeteilt. Der neue BVB-Boss Lars Ricken hat nach Sky Infos nämlich die Kompetenzen im Klub neu geordnet und klare Rollenprofile für die Chefebene skizziert. Auch Kehl spielt darin weiterhin eine tragende Rolle.
Das bestätige Ricken am Sonntag bei BildTV: "Wir haben das Ganze nochmal einen Schritt festgezurrt. Nach der Transfer-Periode haben wir uns zusammengesetzt und geguckt, wie wir auch Svens Profil nutzen und die Rollen noch mehr schärfen können. Sven bringt neue Ideen rein."
Ricken betont dabei auch: "Sebastian hat weiterhin den vollen Zugriff in der Profiabteilung bei Transfers, dem Kader - er ist in der Gesamtverantwortung und Leitung."
Ricken skizziert wichtige Schlüssel-Positionen
In mehreren internen Sitzungen und persönlichen Gesprächen mit den jeweiligen Protagonisten hat Ricken die neue Struktur vorgestellt. Anschließend schrieb er nach exklusiven Sky Infos in der vergangenen Woche vor dem Champions-Spiel gegen Celtic Glasgow (7:1) eine Mail an mehrere Vereinsmitarbeiter. "Wir haben das in schriftlicher Form mitgeteilt", bestätigt Ricken.
In diesem Schreiben hat der BVB-Boss die vier wichtigen Schlüssel-Positionen im Verein skizziert: Seine eigene Rolle als für den Sport verantwortlicher Geschäftsführer, die des Sportchefs (Kehl), die des Technischen Direktors (Mislintat) und die des Nachwuchsleistungschefs (Thomas Broich).
Wichtig dabei: die klare Trennung in den Aufgabenbereichen zwischen Kehl und Mislintat. Der frühere BVB-Kapitän Kehl soll als Sportchef auch künftig für das Profi-Personal verantwortlich sein, aber auch für Transfers. Der 44-Jährige führt weiterhin federführend die Verhandlungen und Gespräche mit Spielern sowie Beratern. Das hatte zuletzt auch Mislintat gemacht. Im Sommer kamen sich die beiden Macher deshalb ab und an in die Quere.
Fortan ist klar geregelt: Mislintat soll das nicht mehr tun und wenn, dann nur in enger Abstimmung mit Kehl. Mislintat soll sich in Zukunft vor allem um das Scouting kümmern.
Schwarz-gelbe Weg soll mit Kehl und Mislintat weitergehen
Ihm unterstellt sind die Chefscouts Ede Graf, Sebastian Krug und Laurent Busser. Der frühere Ajax- und Stuttgart-Boss hat den Hut in den drei Schwerpunkt-Bereichen Analyse und Kaderplanung, Top-Talente und Entwicklung sowie der U23-Mannschaft (nicht im operativen Geschäft) auf.
Heißt: Der schwarz-gelbe Weg soll mit Kehl und Mislintat weitergehen. "Wir haben ganz viel Kompetenz", sagt Ricken. "Es ist wichtig, dass wir uns dessen bewusst sind. Jeder hat seine Verantwortungsbereiche."
Übrigens: Der Vertrag von Kehl läuft 2025 aus, die Gespräche wurden aufgenommen, wie Ricken zuletzt im ZDF-Sportstudio bestätigt hat. Eine Verlängerung ist von beiden Seiten angedacht.
Auch der Posten als Chefberater von Matthias Sammer (hängt an Hans-Joachim Watzke) läuft 2025 aus. Der frühere Meistertrainer hat einen guten Draht zu Ricken. Nach Sky Infos wird über eine weitere Zusammenarbeit nachgedacht. "Das Thema werden wir bei Zeiten angehen", sagt Ricken abschließend.
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