Mit Bayer Leverkusen und der TSG 1899 Hoffenheim scheiden die einzigen beiden deutschen Vertreter bereits in der Zwischenrunde der Europa League aus - gegen Young Boys Bern und Molde FK! Auf den ersten Blick zwei Überraschungen, die historisch aber fast schon vorhersehbar waren.
Sowohl Bayer Leverkusen als auch die TSG Hoffenheim gingen als Favoriten in das Zwischenrunden-Duell in der Europa League.
Hoffenheim stand schon mit einem Bein im Achtelfinale
Die Kraichgauer standen dabei sogar vor einer Woche bereits kurz vor dem Einzug ins Achtelfinale. Mit 3:1 führte das Team von Coach Sebastian Hoeneß beim Molde FK. Munas Dabbur hatte per Elfmeter die Möglichkeit auf das 4:1, was einem sicheren Einzug in die nächste Runde gleichgekommen wäre. Doch der Israeli vergab, die TSG gab die Führung noch aus der Hand und beendet das Spiel mit einem 3:3.
Leverkusen schlägt sich selbst
Auch Bayer Leverkusen schien zunächst auf einem guten Weg ins Achtelfinale zu sein. Im Hinspiel holte das Team von Trainer Peter Bosz einen 0:3-Rückstand noch auf, kassierte kurz vor Schluss aber noch das 3:4. Dennoch ging das Werksteam mit guten Voraussetzungen ins Rückspiel zu Hause gegen die Young Boys aus Bern - immerhin hätte bereits ein 1:0-Sieg fürs Weiterkommen gereicht.
Ein Torwartfehler von Hradecky-Ersatzmann Niklas Lomb leitete jedoch die ebenfalls unnötige Pleite (0:2) der Leverkusener ein. "Das ist nicht unser Anspruch", sagte Nationalspieler Jonathan Tah nach dem Ausscheiden, "wir erwarten mehr von uns selbst. Da müssen wir selbstkritisch sein." Die Enttäuschung sei "sehr groß". Auch Coach Bosz sprach von einer "Riesenenttäuschung", nach dem zumindest auf dem Papier überraschenden Aus.
Desaströse Europa-League-Bilanz der deutschen Teams
Doch kam das Europa-League-Debakel der beiden deutschen Vertreter wirklich überraschend? Die Historie sagt ganz klar "Nein".
Seit der Saison 2009/10 firmiert der zweitwichtigste Wettbewerb im europäischen Fußball unter dem Namen Europa League und löste mit einem etwas veränderten Modus den damaligen UEFA Cup ab - eine Veränderung, die den Vertretern aus der Bundesliga scheinbar nicht gut getan hat. Denn seitdem stand kein einziges (!) deutsches Team im Finale des Wettbewerbs.
Frankfurt und HSV: die erfolgreichsten deutschen Vertreter
Das beste Abschneiden legten Eintracht Frankfurt in der Saison 2018/19 und der Hamburger SV in der Eröffnungssaison 2009/10 mit dem Erreichen des Halbfinals hin. Die Hessen zogen jedoch gegen den späteren Sieger FC Chelsea den Kürzeren, die Nordlichter unterlagen dem FC Fulham - immerhin namhafte Gegner.
Doch dass die Bundesligisten auch gegen zumindest auf dem Papier deutlich schwächere Teams unterliegen, zeigte sich nicht nur in der aktuellen Saison.
BL-Teams mit Niederlagen gegen Underdogs
So war beispielsweise für den VfL Wolfsburg, der in der aktuellen Saison sogar um die Champions-League-Plätze spielt, in der diesjährigen Qualifikation gegen AEK Athen Schluss. Gladbach schied in der vergangenen Saison in einer Gruppe mit der AS Rom, Basaksehir und Wolfsberg aus, für Frankfurt war im gleichen Jahr gegen den FC Basel (Achtelfinale) Schluss.
Leverkusen scheiterte in der Saison 2018/19 an Krasnodar sowie Hoffenheim und Hertha BSC ein Jahr zuvor in der Gruppenphase gegen Gegner wie Rasgrad, Östersund und Luhansk.
Die Liste wäre noch um etliche Beispiele erweiterbar und zeigt, wie schwer sich die Bundesligisten in diesem Wettbewerb tun.
Aus von TSG & Bayer doch nicht überraschend
Es zeigt aber auch, dass das überraschende Ausscheiden von Hoffenheim und Leverkusen in dieser Saison kein Einzelfall war und somit auch gar nicht als große Überraschung abgestempelt werden kann.
Immerhin ein positives hat die Angelegenheit doch. Sowohl Bayer als auch die TSG können sich nun voll auf die Bundesliga konzentrieren und zumindest dafür sogar, dass dieser Wettbewerb im Hinblick auf den Kampf um die Europapokalplätze spannend bleibt.