Fan-Ärger, Weidenfeller-Debatte, turbulente Rode-Aussagen: Bei Borussia Dortmund hängt der Haussegen vor dem entscheidenden Fight um die Champions League weiterhin schief. Statt die Saison ruhig und souverän ausklingen zu lassen, lodern einmal mehr neue schwarz-gelbe Brandherde auf.
Bei der peinlichen 1:2-Pleite gegen Mainz hat der BVB am Samstagnachmittag nicht nur die sichere CL-Teilnahme, sondern auch weiteren Kredit bei den Fans verspielt.
Weidenfeller vor der Süd lange alleine gelassen
Aus Angst vor Pfiffen verweigerte ein Großteil der Spieler beim letzten Heimspiel der Saison den Gang vor die Südtribüne - und das auch noch beim Abschied von Kult-Keeper Roman Weidenfeller, der zur Verärgerung vieler Fans nicht mal eine kurze Einsatzzeit bekam.
Nach 16 Jahren verabschiedete sich der Schlussmann emotional von den Fans. Seine Mitspieler musste der 37-Jährige mehrfach auffordern, zu ihm zu kommen. Mario Götze wurde zusammen mit Sokratis in Badeschlappen aus der Kabine geholt - und verfolgte das Schauspiel lustlos mit zuckenden Achseln.
Einmal mehr zeigen Szenen wie diese: Auf dem Platz im Signal Iduna Park steht längst keine Einheit mehr. Dringend benötigte Aufbruchs- oder vielmehr Umbruchsstimmung vor dem alles entscheidenden direkten Duell gegen die TSG Hoffenheim (die XXL-Konferenz am 34. Spieltag, ab 13 Uhr live auf Sky Sport Bundesliga 1 HD)? Fehlanzeige.
Rode schießt bei Sky gegen Stöger
Dortmunds Sebastian Rode sorgte nur einen Tag später für den nächsten Aufreger. Bei Wontorra - der KIA Fußball-Talk (immer sonntags, ab 10:45 Uhr auf Sky Sport News HD und im Stream auf skysport.de) kritisierte der verletzte Mittelfeld-Profi seinen Coach Peter Stöger ganz offen für die Entmachtung von Kapitän Marcel Schmelzer.
Ganz nebenbei plauderte der 27-Jährige Vereins-Interna zur Trainerfrage aus. "So wie er sich in der Kabine ausdrückt, gehen wir fest davon aus, dass wir nächste Saison einen neuen Trainer haben werden", so Rode wörtlich.
Heftiger Tobak, den BVB-Boss Hans-Joachim Watzke nicht auf sich sitzen ließ und prompt Sanktionen ankündigte.
Eine Maßnahme, die ebenfalls nicht wahnsinnig gut bei den Fans ankommt. In unserem User-Voting (Stand 07.05. 11 Uhr) lobte die Mehrheit (56%) Rode dafür, dass er seine Meinung ehrlich äußert und endlich überhaupt mal ein Dortmunder Kicker auf den Tisch haut. Schließlich wurde - auch von Watzke und Sportdirektor Michael Zorc - mehrfach kritisiert, der Mannschaft fehle es an Anführer-Typen.
Stimmungstief zum Showndown
Viel Negativität, die sich beim BVB zur absoluten Unzeit summiert. Gerade jetzt, wo das letzte Spiel für die Königsklasse sitzen muss, scheint es, als wolle Borussia die Seuchen-Saison einfach nur noch abhaken und schnell vergessen.
Ob es mit dieser Einstellung beim großen Saisonfinale gegen Hoffenheim für Platz drei reichen wird, darf daher zumindest bezweifelt werden.