Martin Ödegaard spielt bislang mit dem FC Arsenal eine herausragende Saison. Der Norweger, der einst als der nächste Superstar galt, hat bei den Gunners den Sprung zum Weltklasse-Spieler gemacht. Die Fans der Nordlondoner verehren Ödegaard.
Ein Pass wie eine Beethoven-Sonate. So präzise. So technisch sauber. So perfekt.
Mit einer Traumvorlage für Teamkollege Gabriel Martinelli bereitete Ödegaard nicht nur den vorentscheidenden 4:1-Treffer beim 4:2-Erfolg von Arsenal bei Brighton and Hove Albion vor, sondern sorgte damit auch für den perfekten und stilgerechten Abschluss des Erfolgslaufes der Gunners in 2022.
Die Fans des 13-maligen englischen Meisters überhäuften den 24-jährigen Norweger noch am Silvesterabend mit Lobhuldigungen in den sozialen Medien. "Was für ein Assist von Ödegaard. Bergkamp war unserer Magier, Ödegaard ist unser Zauberer", zog ein Gunners-Fan einen Vergleich zu Vereinsikone Dennis Bergkamp. Ein anderer User meinte: "Mit seinen Pässen kann er einfach den entscheidenden Unterschied in einem Spiel ausmachen."
Ödegaards bestes Fußballjahr
Dabei steht dieser Pass nur sinnbildlich für das bislang beste Fußballjahr in der Karriere von Ödegaard, der bereits als 16-Jähriger als "Wunderkind" zu Real Madrid wechselte. Doch der offensive Mittelfeldakteur konnte den hohen Erwartungen in der Folge nie gerecht werden. Nach Leihen zum SC Heerenveen, Vitesse Arnheim, Real Sociedad und Arsenal hat er aber offensichtlich nun seine sportliche Heimat gefunden.
Denn die Gunners verpflichten Ödegaard im Sommer 2021 schließlich fest für 35 Millionen Euro. Spätestens seit dem Arsenal-Coach Mikel Arteta den Spielmacher vor der Saison zum neuen Kapitän ernannte, startet Ödegaard so richtig durch. Mit seiner Technik und seinem Spielwitz ist er von den gegnerischen Verteidigern kaum aufzuhalten.
"Ödegaard kann Aktionen vorausahnen. Er weiß, was seine Mitspieler tun, er weiß das ganz genau, bevor er den Ball kommt. Und dann weiß er auch genau was zu tun ist", schwärmte der langjährige Arsenal-Profi Paul Merson bei Sky UK. Zur Vorlage für Martinelli meinte Merson: "Kevin De Bruyne sieht die Pässe, Ödegaard sieht sie. Aber ich glaube nicht, dass irgendein anderer Spieler in der Premier League diese sieht und spielen kann."
Ödegaard entscheidet Spiele
Doch nicht nur als genialer Vorlagengeber drückt Ödegaard dem Spiel der Gunners seinen Stempel auf. Denn neben fünf Vorlagen hat er auch bereits siebenmal in 15 Ligapartien getroffen. Mit zwölf Scorerpunkten war er jetzt schon an mehr Toren direkt beteiligt als in der kompletten Vorsaison. Auch gegen Brighton erzielte Ödegaard wieder einen sehenswerten Treffer.
"Es war ein weiteres wichtiges Tor, und ich freue mich, der Mannschaft mit Toren und Assists zu helfen", meinte der Linksfuß nach der Partie. Dabei hilft er dem englischen Spitzenreiter noch mit so vielen anderen Attributen. "Er macht das, was wir von ihm erwarten: nämlich Fußballspiele zu entscheiden. Aber er arbeitet auch hart, um der Mannschaft in jedem Moment des Spiels das zu geben, was sie braucht", sagte Arteta über seine Nummer acht.
Arsenal eilt derzeit von Sieg zu Sieg. 14 sind es nach 16 Spieltagen bereits. Mit 43 Punkten liegen die Londoner schon sieben Zähler vor Titelverteidiger Manchester City. 43 Punkte hatten bislang in der Geschichte der englischen Meisterschaft nur vier andere Vereine zu diesem Zeitpunkt auf dem Konto. Alle holten am Ende auch den Titel.
Arsenal hat Trümpfe in der Hand
"Es macht einfach großen Spaß, ihnen zuzuschauen. Es ist kein Zufall, dass sie so gut dastehen. City ist die einzige Mannschaft, die Arsenal noch abfangen kann. Aber sie haben zu Hause gegen Brentford verloren und nun nur Remis gegen ein bislang schwaches Everton gespielt. Es ist jetzt auch nicht so, als ob City große Stärke demonstriert. Im Moment sehe ich niemanden, der Arsenal aufhalten kann", so Merson. Zuletzt gewannen die Nordlondoner 2004 die Premier League.
Mersons ehemaliger Arsenal-Teamkollege Alan Smith meinte bei Sky UK: "Keiner von uns hätte das zu Saisonbeginn für möglich gehalten, dass wir in eine so ungewöhnliche Situation kommen und die Tabelle mit so einem Vorsprung zum Jahreswechsel anführen. Jeder glaubt immer noch, dass City am Ende den Titel holt. Aber wenn Arsenal City im direkten Duell besiegt, dann fängt man vielleicht wirklich auch richtig an zu glauben."
Das Topspiel ist Mitte Februar (15.2.) im Emirates Stadium angesetzt, Ende April (26.4.) steigt dann noch das Rückspiel bei City. Arsenal hat also alle Trümpfe in der eigenen Hand. Auch City-Trainer Pep Guardiola schwärmte zuletzt vom Titelkonkurrenten. "Arsenal hat sich glänzend geschlagen, sie sind besser als wir. Auch wir können da bislang nicht mithalten. Wenn Arsenal weiterhin gewinnt und unentschieden spielt, werden sie Meister. Spielen sie weiter so, können sie 100 Punkte holen", so der Spanier.
Arsenal gegen Newcastle
Ein Hauptgrund für diesen Erfolgslauf ist Ödegaard. Der 47-malige norwegische Nationalspieler kann direkt im neuen Jahr an seinen bisher starken Saisonleistungen anknüpfen. Denn auf die Gunners wartet am Dienstag (20.45 Uhr LIVE & EXKLUSIV bei Sky) direkt der erste Härtetest in 2023, wenn der Tabellendritte Newcastle United nach London reist.
Alle Augen werden dann auf Kapitän Ödegaard gerichtet sein.
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