FC Barcelona News: Pedri nach 73 Spielen der Vorsaison wieder im Einsatz

Das Duracell-Häschen des Weltfußballs

Von Robert Gherda

Image: Pedri ist beim FC Barcelona nicht mehr wegzudenken.

Gerne wird im Fußball davon gesprochen, dass junge Talente behutsam aufgebaut werden sollen. Pedri vom FC Barcelona ist der komplette Gegenentwurf zu dieser Strategie. Nach einem unfassbaren Pensum in der Vorsaison ohne Sommerpause stand der 18-Jährige auch im ersten Saisonspiel der Katalanen wieder auf dem Platz.

Die amerikanische Firma Duracell warb einst erfolgreich damit, dass ihre Batterien deutlich länger halten würden als die der Konkurrenz. Ein mit einer Trommel ausgestattetes Häschen trommelt in der TV-Werbung noch Stunden, nachdem die anderen Tierchen bereits längst aufgegeben haben, fleißig vor sich hin, weil die verbaute Duracell-Batterie einfach überlegen war.

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Pedri spielt immer

Eine derartige Batterie ist bei Pedri vom FC Barcelona zwar nicht verbaut, aber der Youngster scheint ein ähnliches Stehvermögen zu haben wie das Duracell-Häschen, denn der Youngster spielt und spiel und spielt, während alle anderen Fußballer längst schon mindestens einmal durchschnaufen mussten.

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Vor einem Jahr wechselte der damals noch 17-Jährige für kleines Geld aus der zweiten spanischen Liga von UD Las Palmas zu den Katalanen und war eher als Investition für die Zukunft gedacht.

Doch der Mittelfeldspieler überzeugte vom ersten Tag an und letztlich bestritt kein Spieler im Starensemble mehr Partien als Pedri. Neben 37 von 38 möglichen Begegnungen in La Liga lief er auch in sechs Partien in der Copa del Rey und sieben Begegnungen in der Champions League auf. Zudem bestritt er noch beide Partien in der Supercopa.

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Insgesamt standen somit 52 Spiele im Barca-Dress zu Buche. Den einst von Louis van Gaal in München geprägte Spruch "Müller spielt immer" hat sich dessen Landsmann Ronald Koeman wohl bei Pedri zu Herzen genommen, denn Pedri spielte tatsächlich immer.

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Auch bei der Nationalmannschaft gesetzt

Doch nicht nur in Barcelona waren seine Fähigkeiten gefragt, denn es kommen vier Qualifikationnsspiele für die spanische U21-Nationalelf, drei WM-Qualispiele für die Seleccion und ein Freundschaftsspiel für Spanien hinzu, ehe er auch noch alle sechs Spiele für die Furia Roja bei der Europameisterschaft absolvierte.

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"Was Pedri bei diesem Turnier geleistet hat, mit nur 18 Jahren, hat noch keiner geschafft. Noch nicht einmal Andres Iniesta; es ist unglaublich und einzigartig", schwärmte Nationaltrainer Luis Enrique anschließend, nachdem der Youngster sogar Thiago auf die Bank verdrängte.

Der Ex-Bayern-Star konnte während des Turniers somit die Batterien etwas aufladen und genoss anschließend auch seinen Urlaub, ehe es für ihn beim FC Liverpool weiterging.

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Kein Urlaub nach 73 (!) Saisonspielen

Dieser "Luxus" war Pedri nicht vergönnt, denn nach dem Scheitern der Spanier im Halbfinale ging es direkt weiter nach Tokio zu den Olympischen Spielen. Nach einem Testspiel und sechs Partien beim Turnier selbst stand er somit bei unglaublichen 73 (!) Partien in der Spielzeit 2020/21. Bei Twitter unkten schon einige, dass Pedri in den vergangenen elf Monaten um 30 Jahre gealtert sei. Tatsächlich bestritt kein Spieler mehr Partien als der Techniker.

Aber das spannendste Talent des Weltfußballs hat nach eigenen Angaben noch Reserven: "Ich bin nicht müde, ich versuche mich immer zu erholen und es fällt mir nicht schwer zu schlafen. Das hilft mir sehr", sagte der Mittelfeldspieler zu Catalunya Radio während der Olympischen Spiele: "Ich versuche es zu genießen und meine Beine sind gut genug."

Und bei El Pais ergänzte er: "Wie jedes andere Kind liebe ich zu spielen und je mehr Spieler desto besser. Es ist wahr, dass ich viele Partien absolviert habe, aber ich kann das ganze Jahr spielen."

Beim Saisonstart sofort wieder dabei

Wird er nun auch müssen, denn Barca braucht Pedri nach dem Abgang von Lionel Messi offenbar mehr denn je. Gerade einmal acht Tage nach dem verlorenen Olympia-Finale gegen Brasilien stand Pedri nämlich schon wieder in der Startformation der Blaugrana beim Saisonauftakt gegen Real Sociedad San Sebastian (4:2) und spielte natürlich durch.

Dies ist durchaus erstaunlich, da Barca-Coach Koeman sich vor einigen Wochen noch klar gegen eine Olympia-Teilnahme Pedris ausgesprochen hatte: "Ich verstehe die Begeisterung der Spieler, aber der Kalender ist vollgepackt und wir müssen vorsichtig mit ihnen sein."

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Doch beim ersten Pflichtspiel konnte der Übungsleiter auf das Jahrhunderttalent doch nicht verzichten. Abgesehen von einer Mini-Pause am Saisonende, da Barca Pedri für das bedeutungslose letzte Saisonspiel freistellte, ist der Edeltechniker somit seit vergangenen September fast durchgehend im Einsatz. Seine starke Vorstellung gegen die Basken zeigt zwar, dass Pedri nach wie vor zu Höchstleistungen fähig ist, doch die Frage wird sein, wie lange noch.

Uniteds Anderson als warnendes Beispiel

Ein Beispiel, das zeigt, dass der Körper sich gegen eine derartige Überbelastung wehren kann, ist Anderson, der 2008 Stammspieler bei Manchester United war, für Brasilien bei Olympia auflief und ohne Urlaub wieder bei den Red Devils einstieg. In den Folgejahren hatte er aber immer wieder mit zahlreichen Verletzungen zu kämpfen und kam nie wieder an seine absolute Topform heran. Und Anderson hatte damals bei weitem nicht so viele Partien absolviert wie Pedri.

Der FC Barcelona wäre daher sicherlich gut beraten, seinem Juwel in den kommenden Wochen und Monaten die ein oder andere Verschnaufpause zu gönnen. Denn anders als beim Duracell-Häschen kann man bei Pedri nicht einfach neue Batterien einlegen...

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