Es ist das Ende einer Ära beim FC Barcelona. Sergio Busquets verlässt die Katalanen im Sommer nach 18 Jahren. Der 34-Jährige prägte Barca wie nur wenige Spieler in der Geschichte des stolzen Traditionsklubs - und das ohne je wirklich aufzufallen. Zeit für eine Verneigung.
Für die meisten Experten ist der FC Barcelona unter Pep Guardiola die beste Mannschaft der Fußballgeschichte. 2009 holten die Katalanen das Sextuple aus Meisterschaft, Copa del Rey, Champions League, Super Cup, Europäischem Super Cup und FIFA Klub-WM. 2011 wiederholte Barca das Kunststück fast - einzig das nationale Pokalfinale ging mit 0:1 gegen Erzrivale Real Madrid verloren.
Busquets als Teil von Guardiolas Barca
Guardiola verfeinerte die Barca-eigene Tiki-Taka-DNA und formte eine unglaublich dominante Mannschaft ohne wirkliche Schwäche, die zu großen Teilen aus Eigengewächsen bestand. In beiden CL-Finals standen jeweils sieben (!) Spieler in der Startformation, die in der legendären Akademie La Masia ausgebildet wurden. Einer davon war Busquets, aber über den Abräumer im Mittelfeld wurde nach Erfolgen nur wenige Worte verloren.
Der Ruhm war eher den Wortführern in der Defensive wie Carles Puyol oder Gerard Pique vorbehalten. Auch Titelhamster Dani Alves wurde gelobt, das geniale Mittelfeld-Duo Xavi und Andres Iniesta sowieso. Der Großteil des Erfolgs wurde ohnehin der Offensive um Superstar Lionel Messi zugeschrieben. Schließlich traf der siebenfache Ballon-d'Or-Sieger damals an der Seite von Stürmern wie Samuel Eto'o oder später Thierry Henry im Grunde, wie er wollte. Allein im Kalenderjahr 2012 erzielte Messi beispielsweise unfassbare 91 Treffer.
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Trainer schwärmen vom Abräumer
Dabei war es Busquets - für Guardiola der beste defensive Mittelfeldspieler der Welt - der den filigranen Offensiv-Stars den Rücken freihielt. Er fing Bälle ab, lief Räume zu und diktierte mit dem Ball am Fuß das Tempo des Barca-Spiels. Entweder mit kurzen Pässen zu Xavi oder Iniesta oder mit weiten Flankenwechseln. Seine Fehlerquelle war so gering, dass Guardiola sich 2010 sogar dazu entschloss, Yaya Toure für 30 Millionen Euro zu Manchester City zu verkaufen. In den wichtigen Spielen setzte er ohnehin bereits auf Busquets.
Der ehemalige spanische Nationaltrainer Vicente del Bosque war ebenfalls großer Fan des Sechsers und machte die Seleccion mit Busquets in der Schaltzentrale zum Welt- und Europameister. Er sagte einst über den heutigen Barca-Kapitän: "Wenn du das Spiel siehst, siehst du Busquets nicht. Wenn du Busquets siehst, siehst du das ganze Spiel."
Und Xavi ergänzt: "Ohne Busquets hätten Barcelona und Spanien niemals das erreichen können, was sie erreicht haben." Und dies war eine ganze Menge: Neben dem WM-Triumph 2010 und dem Gewinn der Euro 2012 gewann der Staubsauger vor der Abwehr mit Barca acht Mal die spanische Meisterschaft, sieben Mal die Copa del Rey und den spanischen Super Cup und je drei Mal die Champions League, den europäischen Supercup und die FIFA-Klub-WM.
Der letzte Tikitakianer
Er ist der letzte verbliebene Spieler der legendären Mannschaft unter Guardiola. Puyol beendete seine Karriere 2014, Xavi wechselte ein Jahr später nach Saudi Arabien, Andres Iniesta spielt seit 2018 in Japan, Messi verließ die Katalanen 2021 in Richtung PSG und im November des vergangenen Jahres hing Pique überraschend seine Fußballschuhe mit sofortiger Wirkung an den Nagel. Busquets ist sozusagen der letzte Tikitakianer und wird zum Abschluss seiner Barca-Zeit bald seine neunte Meisterschaft feiern.
Im Sommer wird die Barca-Ikone dann aber nach über 700 (!) Spielen für seinen Klub woanders den Takt angeben. Das gab der Routinier am Mittwoch offiziell bekannt. Er verlässt die Katalanen als der Spieler mit den meisten Clasico-Einsätzen überhaupt. 48 Mal lief er gegen Real auf - drei Mal mehr als Messi und Sergio Ramos bei den Königlichen.
Wie es weitergeht, ist noch nicht klar, Busquets soll allerdings Angebote aus Saudi-Arabien und aus der MLS von Inter Miami haben. Für Furore wird er auch dort eher nicht sorgen und das Scheinwerferlicht anderen überlassen. Die wussten aber genau, was sie an ihm hatten.
Messi bedankt sich
Nachdem sein Abschied publik wurde, schwärmte Messi bei Instagram: "Auf dem Platz immer mit der 5, aber eigentlich bist du als Spieler und Person eine 10", ließ der Argentinier verlauten und wünschte Busquets alles Gute für seine nächste Station. Zudem bedankte er sich für die "vielen Momente, die sie gemeinsam verbringen konnten".
Busquets wird das gerne lesen, aber seinen Spielstil wird er natürlich nicht umstellen. Er sagte einmal über sich selbst: "Ich spiele auf einer Position, die harte Arbeit und Großzügigkeit, aber wenig Glamour erfordert. Aber ich mag es. Es ist mein Job und er gefällt mir. Ich würde lieber zehn Bälle abfangen und stehlen, als zu schießen. Dafür bin ich hier. Ich muss die Arbeit aller anderen erleichtern."
Eine Einstellung, die wahrlich nicht selbstverständlich ist. Und definitiv auch ein Grund, warum Busquets in einer Mannschaft absolut gesetzt war, die die meisten Experten für die Beste der Fußballgeschichte hielten...