Sky Reporter Max Bielefeld hat Bayern-Spieler Corentin Tolisso in Frankreich zum Interview getroffen. Im ersten Teil spricht der Nationalspieler über seine Verletzung, die Leidenszeit und den Weg zurück in die Mannschaft.
Sky Sport: Corentin, Sie sind erstmals nach Ihrer schweren Verletzung zurück in der Nationalelf. Wie fühlt sich das nach der Leidenszeit an?
Corentin Tolisso: Ich bin sehr froh, wieder hier zu sein. Es ist ziemlich genau ein Jahr her, dass ich die Jungs zuletzt gesehen habe. Das war im September 2018. Ich hatte eine schlimme Verletzung und die Zeit war sehr schwer für mich. Auch die ersten Spiele am Ende der vergangenen Saison waren nicht einfach, ich habe immer nur die letzten Minuten gespielt. Diesen Sommer habe ich mich dann intensiv vorbereitet, ich habe viele Extra-Schichten geschoben, viel Cardio gemacht. Ich wollte auf den Punkt fit sein. Und dann kam natürlich noch die normale Vorbereitung mit den Bayern dazu. Jetzt bin ich endgültig zurück und das macht mich glücklich.
Sky Sport: Sie sind letztes Jahr Weltmeister geworden, sind mit großen Ambitionen und einem neuen Status in die Saison gestartet. Dann kam diese schwere Verletzung. Was ging in diesen Momenten in Ihnen vor?
Tolisso: Das war sehr, sehr hart, ehrlich. Nach der Weltmeisterschaft habe ich mir gesagt: Du hast letztes Jahr zwar ein paar gute Spiele gemacht, aber jetzt musst du es allen zeigen. Mein Ziel war, unangefochtener Stammspieler zu werden. Und in meinem ersten Spiel von Anfang an reiße ich mir dann das Kreuzband. Ich war am Boden zerstört, vor allem die erste Woche war brutal schwer. Aber ich konnte es nicht ungeschehen machen. Dann kam die Operation und ich habe versucht, nur noch nach vorne zu schauen. Ich wollte so schnell es geht zurückkommen, habe extrem auf meine Ernährung geachtet, damit ich während dieser Zeit nicht zunehme. Ich habe jeden Tag trainiert, musste mich teilweise sogar bremsen, damit ich nicht zu viel mache. Ich habe mir dann die Zeit genommen, die ich brauchte.
Sky Sport: Wer hat Ihnen in dieser schweren Zeit besonders geholfen?
Tolisso: Meine Familie natürlich an erster Stelle, meine Freundin, viele Kumpels. Und ich muss ganz klar den Physios des FC Bayern danken. Sie haben mich die ganze Zeit eng begleitet und ich habe immer gespürt, dass ich in den besten Händen bin. Dieses Gefühl war ganz wichtig, denn es war der erste große Rückschlag in meiner noch jungen Karriere. Auch dank Ihnen bin ich jetzt wieder für die Nationalmannschaft nominiert, ich kann es gar nicht richtig in Worte fassen wie wichtig sie waren. Ich habe viele Emotionen mit ihnen geteilt, der Weg war lang und hart. Jetzt bin ich sehr stolz darauf, wieder komplett fit zu sein.
Sky Sport: Ist diese Saison für Sie also eine Art Neuanfang?
Tolisso: Ganz klar ja. Es ist ein Neustart für mich. Ich war letztes Jahr außen vor. Was mir sehr gefehlt hat, waren die alltäglichen Situationen mit den Jungs. In der Kabine, im Hotel vor den Spielen. Ich war nicht wirklich Teil des Teams, habe alle Spiele nur am Fernseher verfolgt. Das ist ein sehr bescheidenes Gefühl. Auch den Trainer Niko Kovac lerne ich jetzt erst so richtig kennen. Vergangene Saison war er ganz neu und ich habe mich direkt verletzt. Deswegen fangen wir jetzt an, erstmals richtig intensiv zusammen zu arbeiten. Langsam verstehen wir beide, wie der jeweils andere tickt.
Sky Sport: Was haben Sie sich persönlich für diese Saison vorgenommen?
Tolisso: Erstmal will ich möglichst viele Spiele absolvieren und verletzungsfrei bleiben. Ich möchte mich hier als Stammspieler durchsetzen, will in jedem Spiel wichtig sein. Und ich habe mir gesagt, dass ich noch torgefährlicher werden will. Ich liebe es, Tore zu schießen und vorzubereiten. Für meinen Spielstil ist das sehr wichtig und daran lasse ich mich auch messen. Und gemeinsam will ich mit meinen Kollegen alles gewinnen. Das Triple wäre einfach großartig.
Teil zwei des spannenden Interviews seht Ihr am Sonntag ab 18 Uhr im Free-TV auf Sky Sport News HD und hier auf skysport.de. Darin spricht Tolisso über den BVB, den Transfersommer, seinen Trainer Niko Kovac und die Champions League.