Das Trainingslager des FC Bayern in Katar ist vorbei. Das Fazit? Durchaus positiv. Trainer Julian Nagelsmann zeigte sich zufrieden, auch wenn es weiter offene Fragen gibt. Sky Sport präsentiert die wichtigsten Erkenntnisse.
Am Freitag steht die Generalprobe im Testspiel gegen Red Bull Salzburg an, eine Woche später geht es zum Bundesliga-Restart nach Leipzig. Trainer Julian Nagelsmann zeigte sich "sehr zufrieden" mit der einwöchigen Vorbereitung in Katar. Lobende Worte hatte er vor allem für seine Youngster übrig. Trotzdem reisen die Münchner mit offenen Fragen und einem ungelösten Problem ab. Fünf Erkenntnisse aus Bayerns Katar-Trip.
1. Kimmichs Befürchtung hat sich nicht bestätigt
Das WM-Desaster (ausgerechnet) in Katar hat Joshua Kimmich abgehakt, seine Befürchtung, nach dem enttäuschenden Vorrunden-Aus in ein Loch zu fallen, sind nicht zur Realität geworden. "Von dem befürchteten Loch war nichts zu spüren", meinte auch Nagelsmann.
Kimmich selbst zeigte sich auf der Pressekonferenz am vergangenen Mittwoch positiv gestimmt und gut gelaunt. "In ein Loch bin ich ehrlicherweise nicht gefallen, das ist meinen drei Kindern geschuldet", berichtete der Mittelfeldspieler. Wer Kimmich im Training beobachtet hat, sah ihn wie gewohnt mit Feuereifer am Werk, dirigieren und diskutieren.
Das WM-Debakel sei "nichts, was man einfach vergessen oder abhaken kann", sagte er, "trotzdem ist die Motivation, wieder hier zu sein, riesig". Den Fleiß und Willen aus den vergangenen Wochen vor der WM wollen Trainer und Mannschaft mit in die Rückrunde nehmen.
2. Das Torhüter-Problem ist weiterhin ungelöst
Auch Nagelsmann sprach am Donnerstag von der "Pflicht, noch einen Torhüter zu holen" - unabhängig davon, ob es eine Nummer eins oder zwei werden soll. Stand jetzt wird Sven Ulreich beim Bundesliga-Restart gegen RB Leipzig im Tor stehen, bei Yann Sommer ziehen sich die Verhandlungen weiter hin.
Die Bayern wollen aktuell fünf Millionen Euro für den Schweizer Nationaltorhüter auf den Tisch legen, Gladbach fordert deutlich mehr. Für den Fall, dass der Deal scheitert, befassen sich die Münchner mit Exit-Strategien, um auf verschiedene Szenarien vorbereitet zu sein.
Ulreich zeige sich trotz der Situation "unbeeindruckt" und sei auf die Rückrunde vorbereitet, beobachtete Sky Bayern-Reporter Torben Hoffmann in Doha. Auch Nagelsmann und Führungsspieler wie Thomas Müller und Kimmich stärkten dem Routinier zuletzt den Rücken. "Wir alle vertrauen ihm voll", meinte Kimmich über seinen Schlussmann.
3. Offene Duelle auf der Außenbahn
Kingsley Coman, Leroy Sane, Serge Gnabry oder doch Mathys Tel? Wer von den vier Flügelflitzern sich den Startelfeinsatz sichert, ist noch offen - umso spannender also, wer am Freitag bei der Generalprobe gegen Salzburg von Beginn an spielen wird. Es könnte ein Indikator für einen Startelfplatz gegen Leipzig sein.
Die Zeit ist knapp, Nagelsmann kündigte an, dass nicht jeder Spieler gleich viele Einsatzminuten im Testspiel erhalten wird. "Da wird sich schon eine vermeintliche Startelf herauskristallisieren", glaubt Hoffmann.
Auch auf der Rechtsverteidiger-Position ist der Ausgang für den Start in Leipzig komplett offen. Durch den Ausfall von Matthijs de Ligt könnte Benjamin Pavard gegen Salzburg in die Innenverteidigung rücken und Josip Stanisic die Position des Rechtsverteidigers bekleiden. Sollte de Ligt allerdings rechtzeitig für das Leipzig-Spiel fit werden, müsste sich Nagelsmann zwischen Stanisic und Pavard entscheiden. "Die Erfahrung spricht für Pavard", meint Hoffmann.
4. Müller droht Herausforderer-Rolle
Thomas Müller muss um seinen Platz in der Offensive kämpfen. "Ich gehe davon aus, dass es für Müller eine herausfordernde Saisonhälfte wird", schätzt Hoffmann die Situation des Ur-Bayers ein und weiter: "Nagelsmann hat sich klar geäußert, dass Müller nur auf der Neuner- oder Zehner-Position in Frage kommt. Da gilt es sich gegen Musiala und Choupo-Moting zu behaupten." Das könnte schwierig werden, denn: "Auf der Zehner-Position ist Jamal Musiala aufgrund seiner starken Performance gesetzt."
Und in der Sturmspitze hat sich Eric Maxim Choupo-Moting in den Wochen vor der WM bewiesen, er ist in der Mannschaft beliebt und wurde auch von seinem Trainer in Katar gelobt: "Wenn er die Quote der letzten Spiele sieht und wenn er seinen Fleiß behält, dann wird es auch so sein, dass er in der Rückrunde eine tragende Rolle spielt", so Nagelsmann über seinen Stürmer. Die Startelf ist für Müller somit zumindest für das Leipzig-Spiel in großer Gefahr.
5. Youngster-Quintett bietet sich an
Mit Rom Ritzy Hülsmann (18 Jahre, Tor), Tarek Buchmann (17, Abwehr), Yusuf Kabadayi (18, Sturm), Lovro Zvonarek (17, Mittelfeld) und Arijon Ibrahimovic (17, Offensives Mittelfeld) nahm Trainer Nagelsmann gleich fünf Youngster mit nach Katar - und lobte das Engagement seiner Nachwuchsspieler.
"Generell ist es schön, dass wir Optionen haben", freute sich der FCB-Coach über die gute Leistung der Jungspunde in Katar. Ob und wann einer der Nachwuchstalente sein Profi-Debüt geben wird, bleibt abzuwarten. "Gerade Ibrahimovic zeigte mutige Auftritte bei den Einheiten", berichtet Hoffmann.
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Fazit
Trotz der weiterhin ungelösten Torhüter-Diskussion und einigen angeschlagenen Spielern reisen die Bayern positiv gestimmt aus Katar ab. "Nagelsmann hat viel im mannschaftstaktischen Bereich gearbeitet, aber natürlich auch an der Fitness", so Hoffmann. Die Atmosphäre innerhalb des Teams ist gut, Nagelsmann selbst sprach gar vom "besten Trainingslager, was bis jetzt stattgefunden hat".
Das Positivste für den Bayern-Coach nach einer Woche in Katar: "Dass viele Dinge schneller funktionieren."
Jetzt geht es darum, die Erkenntnisse aus dem Training im kommenden Halbjahr umzusetzen. Das Testspiel gegen Salzburg wird dabei der erste Maßstab für Nagelsmann und seine Mannschaft sein.