Bayern-Star Jerome Boateng spricht im exklusiven Interview mit Sky Sport über den Tod von George Floyd, der durch Polizeigewalt in den USA ums Leben kam, und wie der Rassismus sein tägliches Leben beeinflusst und beeinflusst hat. Zudem richtet er einen Appell an die Gesellschaft.
Sky Sport: Was haben Sie empfunden, als Sie die Bilder von George Floyd gesehen hast?
Jerome Boateng: In erster Linie war ich schockiert, wie jeder, der die Bilder gesehen hat. Es war ein skrupelloser Mord, der diesmal mitgefilmt wurde. In mir hat das auch einen Mix aus Wut, Unverständnis und Mitgefühl ausgelöst.
Sky Sport: Inwieweit bekommen Sie Rassismus im täglichen Leben und Umfeld mit?
Boateng: Ich habe in meinem Leben Erfahrungen gemacht. Sei es als Jugendlicher in Berlin, als ich am Fußballplatz von Kindern und deren Eltern beschimpft und absichtlich getreten wurde. Aber auch später gab es ja bekanntermaßen noch Anfeindungen aus manchen Ecken.
Sky Sport: Was geht in Ihnen vor, wenn Sie die Solidaritätsbekundungen in der ganzen Welt sehen?
Boateng: Ich finde es gut und wichtig, dass weltweit auf die Straße gegangen wird und sich viele Leute äußern und solidarisch zeigen. So viele Menschen lieben Black Culture, es ist gut, dass sie sich auch für die Menschen dahinter einsetzen und das zeigen. Das darf aber kein zweiwöchiger Trend sein, sondern muss sich langfristig etablieren, es muss ein Umdenken geben.
Sky Sport: Was kann und muss man Ihrer Meinung nach verändern?
Boateng: Es kommt jetzt darauf an, Taten folgen zu lassen. In Form von sozialer Arbeit zum Beispiel, ich denke auch die Politik ist gefordert. Aber genauso im Alltag kann das zum Beispiel in Form von Zivilcourage passieren, wenn man Rassismus mitbekommt. Jeder Einzelne muss dafür einstehen.
Sky Sport: Wie geht Sie mit dem Thema innerhalb der Mannschaft um?
Boateng: Auch mannschaftsintern haben wir das Thema besprochen. Uns war es auch wichtig, ein Zeichen zu setzen.
Sky Sport: Was möchten Sie den Leuten gerne mit auf den Weg geben?
Boateng: Setzt euch ein, wenn ihr im Alltag rassistische Äußerungen bemerkt, besprecht das Thema mit euren Kindern.