FC Bayern München: Marco Neppe spricht im Sky Interview über Jamal Musiala

Bayerns Neppe exklusiv || "Müller ist ein Geschenk für Musiala"

Von Florian Plettenberg

Image: Der Technische Leiter des FC Bayern München Marco Neppe (r.) spricht im exklusiven Gespräch mit Florian Plettenberg über Jamal Musiala (., im Gespräch mit Thomas Müller).

Im exklusiven Interview mit Sky spricht Bayerns Technischer Direktor Marco Neppe über den Transfer von Jamal Musiala, für den er 2019 hauptverantwortlich war. Mehr zu Jamal Musiala gibt es am Donnerstag (6.10.) in der Doku "Stars der Bundesliga" um 21:00 Uhr auf Sky Sport Bundesliga.

Marco Neppe…

…über das Zusammenspiel zwischen Bayern und Musiala: „Jamal Musiala ist für uns alle ein Paradebeispiel dafür, wie es ist, wenn sich ein 16-Jähriger so früh dem FC Bayern anschließt und dann diesen Weg geht. Den Weg wird er auch weiter mit uns gehen. Ich freue mich auf die Zukunft. Man kann von einem perfekten Match sprechen."

… über ein Turnier, bei dem ihm Musiala erstmals live auffiel: „Meine erste Live-Sichtung war im Jahr 2018 bei einem jährlich stattfindenden Turnier in Paris. Es war ein Länderturnier und Jamal hat damals für die englische U16-Nationalmannschaft gespielt. Ganz ehrlich: Die Eindrücke nach dem Turnier waren schnell zu reduzieren. Ich kann mich an fast kein Ergebnis mehr erinnern, aber an zwei Spieler und das sehr genau: Jude Bellingham und Jamal Musiala, die bei den Engländern zusammengespielt haben. Das war spektakulär."

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… über das Besondere an Musiala bei dem Turnier in Paris: „Jamal hat damals schon Fähigkeiten gezeigt, die er jetzt auch in der Bundesliga zeigt. Er hat mit seinem unglaublichen Ballgefühl beeindruckt, mit seiner Ballfertigkeit und seinen Bewegungen. Mit diesen spinnenartigen Dribblings. Er war für die gegnerischen Spieler sehr schwer zu greifen. Man konnte in nahezu jeder seiner Aktionen seinen Spaß am Spiel sehen. Das hat einfach gutgetan. Es war ein Genuss, ihn beim Fußballspielen zuzuschauen."

… über die Überzeugung, Musiala zu verpflichten: „Es gab in unserer Datenbank bereits Berichte und wir haben in unseren Scouting-Sitzungen auch immer wieder über den Namen Jamal Musiala gesprochen und versucht, uns seine Entwicklung gegenseitig greifbar zu machen. Er war damals 15 Jahre alt. Da war es schwer möglich, an Videomaterial zu kommen. Deshalb ging es dann um Live-Sichtungen. Ab der ersten Sichtung findet dann ein Austausch statt. Wir hatten sofort die einhellige Meinung, dass wir alles daransetzen, um ihn zum FC Bayern zu bringen."

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… über erste Gespräche in London: „Ich hatte ein sehr interessantes Kennenlernen in London, habe dabei seine Familie kennenlernen dürfen und auch Gespräche mit ihm selbst geführt. Das blieb mir sehr in Erinnerung, denn mir war bewusst, dass ich zu diesem Zeitpunkt mit einem Ende 15-Jährigen spreche, der nicht viel Gesprächsanteil haben wird. Jamal war tatsächlich nicht sehr gesprächig, aber seine Aussagen waren so klar und so prägnant, dass mich auf dem Rückflug nach München mindestens ein oder zwei Aussagen nicht mehr in Ruhe gelassen haben. Das war prägend und sprach für ihn und seine Ambitionen. Es gab mir ein gutes Gefühl darüber, wie er tickt und welchen ambitionierten Weg er gehen möchte."

… über eine bemerkenswerte WM-Aussage von Musiala während des Gesprächs in London: „In der Tat war ein Teil dieses Gesprächs die WM 2022 und seine Ambition, dort Stammspieler zu sein. Damals stand aber noch nicht fest, für welche Nationalmannschaft. Für ihn war ganz klar: Die WM 2022 ist mein Ziel, da möchte ich Stammspieler sein. Man muss sich vorstellen: Jamal ist heute auch noch kein Muskelberg. Damals war er auch noch 10, 15 Zentimeter kleiner. Ich musste dann ein, zweimal nachrechnen: Was heißt das? Wie alt ist er 2022? Ist das mit 19 sein Anspruch, Stammspieler zu sein? Ich dachte nur: Das ist sehr klar formuliert. Go! Geh deinen Weg! Mach es!"

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… über die Frage, ob Musiala mit dieser Form beim FC Bayern und in der deutschen Nationalmannschaft jetzt schon immer spielen muss, wie von vielen Experten gefordert? „Die steigende Erwartungshaltung ist ganz klar ein Beleg seiner starken Leistungen beim FC Bayern und in der deutschen Nationalmannschaft. Mit seiner Art, Fußball zu spielen, mit seiner Freude und Leichtigkeit kann er jeder Mannschaft einen deutlichen Mehrwert und Impuls geben. Er hat Impact auf jedes Spiel und auf Ergebnisse. Dementsprechend verstehe ich die Expertenmeinungen und wünsche ihm auf dem Weg das Beste. Jamal kann sich sicher sein, dass wir auf dem Weg, den wir beim FC Bayern mit ihm erfolgreich gehen möchten, ein total stabiler Partner sein werden, um ihm bestmöglichen Support zu leisten."

… über Unterschiede zwischen Musiala und anderen Talenten: „Jamal hat für diesen modernen Fußball, der sehr intensiv gespielt wird und sehr kompakt, bei dem Räume sehr eng werden und sehr zeitig geschlossen, eine unfassbare, außergewöhnliche Fähigkeit, sich in diesen engen Räumen unter zeitlichem Druck, richtig zu entscheiden. Seine Ballkontrolle und sein Talent ermöglichen es ihm, Lösungen zu finden, die man in diesem modernen Fußball benötigt, um das Spiel fortzusetzen, um kreativ zu werden, um torgefährlich zu werden. Die Mischung aus seinem Mindset und seiner Fähigkeit, das Business einzuschätzen, den Fokus auf den Sport zu richten und zu halten, ist erfolgsversprechend."

… über Verbesserungspotential bei Musiala: „Es gibt zwei Facetten im Fußball: Mit Ball und bei gegnerischem Ballbesitz. Jamal hat die Fähigkeit, Bälle zu erobern. Er ist schnell und hat eine Beweglichkeit, die teilweise eigenartig aussieht, aber trotzdem zum Ballgewinn führt. Wir wünschen uns, dass er sich dem noch mehr bewusst wird. Wir glauben daran, dass er im Balleroberungs-Modus noch einen ganz besonderen Wert für unsere Mannschaft oder für die Nationalmannschaft bringen kann."

… Musialas Entscheidung, für Deutschland zu spielen und die jüngsten Aussagen von Gareth Southgate: Ich bin glücklich als Deutscher, dass wir Jamal Musiala in unserer Nationalmannschaft spielen sehen. Ich glaube ganz einfach, dass in dem Fall Joachim Löw und Oliver Bierhoff zum damaligen Zeitpunkt sehr gute Überzeugungsarbeit geleistet haben, das Talent sehr früh erkannt haben und ihn überzeugt haben, für Deutschland zu spielen."

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… über die Frage, ob Musiala eines Tages Weltfußballer werden kann: „Warum nicht?"

Was braucht es dafür? „Weiterhin diese Leidenschaft, diese Hingabe, die Arbeitsbereitschaft. Einen scharfen Fokus auf das Wesentliche und dass man sich in diesem Geschäft Zwischenziele steckt und man beim Erreichen sich auch mal gönnt, in gewisser Weise glücklich und stolz zu sein. Schritt für Schritt seinen Weg gehen, nicht nach rechts und links schauen und ein Stück weit Gelassenheit mitbringen."

… über das Zusammenspiel von Musiala und Thomas Müller: Der FC Bayern ist sehr froh, dass die beiden zusammenspielen und sich Jamal sehr viel von Thomas abschauen kann. Einen Spieler mit so viel Erfahrung und so viel Spielintelligenz an seiner Seite zu haben, ist ein Geschenk für einen jungen Spieler, wie es Jamal ist. Ich bin froh, dass wir beide haben."

Das Interview führte Florian Plettenberg.