Leroy Sane ist derzeit nicht zu stoppen. Der 25-Jährige wirbelt in der Offensive des FC Bayern München, ist an vielen Treffern direkt beteiligt und daher aktuell nicht aus der Startelf wegzudenken. Zum Leidwesen von Jamal Musiala, der kaum zum Zug kommt.
Eine Galaleistung zauberte Sane beim 4:0 in der Champions League in Lissabon auf den Platz. Zwei Treffer und eine Torvorlage lautete die Bilanz des Flügelspielers nach 90 Minuten.
Insgesamt scheint bei Sane seit dem 3. Spieltag gegen Hertha BSC der Knoten geplatzt zu sein. Zuvor wurde der ehemalige ManCity-Akteur noch von den eigenen Fans beim Heimspiel gegen den 1. FC Köln ausgepfiffen. Insgesamt hat der gebürtige Essener in dieser Saison in 13 Pflichtspielen bereits sechs Tore geschossen sowie acht weitere Treffer vorbereitet.
Nagelsmann-Vertrauen zahlt sich aus
"Ich weiß, was ich abliefern kann und wusste, dass ich Zeit brauche. Es ist auch nicht so, dass ich mich vorher zurückgelehnt und gesagt habe: Ich schau mal, wie es abläuft", sagte Sane bei Sky und gab zu, dass die Pfiffe ihn getroffen hatten. Vor allem die Nachwehen von seinem Kreuzbandriss im August 2019 haben Sane noch lange beschäftigt.
Doch FCB-Trainer Julian Nagelsmann vertraute dem zweimaligen Premier-League-Sieger auch in der sportlich schwierigen Phase und ließ ihn weiterspielen. Sane zahlt dieses Vertrauen nun mit starken Leistungen zurück. Nicht nur offensiv überzeugt der deutsche Nationalspieler dabei, auch defensiv arbeitet er viel mit nach hinten.
"Seit dem Spiel gegen Köln hat er die richtigen Schritte gemacht, darüber bin ich sehr froh. Jeder Mensch braucht eine gute Beziehung zum Trainerteam, um Gas geben zu können. Das ist gegeben", meinte Nagelsmann jüngst. Die unterdurchschnittliche Vorsaison ist damit endgültig abgehakt.
Sane verkörpert endlich Bayern-DNA
Denn bei Sane ist die Bayern-DNA jetzt auch auf dem Feld sichtbar. Von der Körpersprache her, strahlt der langjährige Schalker die Münchner Siegermentalität aus. Auch die Gier nach Toren und Siegen sowie die Einsatzbereitschaft in den Zweikämpfen sowie beim Gegenpressing überzeugen.
"Leroy hat die Qualitäten, überall auf dem Platz eine tragende Rolle spielen zu können. Das ist unabhängig von der Seite oder Position. Wir haben jetzt gegen Hertha irgendwann umgestellt und ihn auf die zentrale Zehn gesetzt. Auch das ist eine Position, die ihm gut liegt", so Nagelsmann. Auch gegen Benfica agierte Sane viel zentraler als noch unter Hansi Flick in der Vorsaison.
Neben Sane sind auch Thomas Müller und Serge Gnabry im offensiven Mittelfeld derzeit sehr gut drauf. Kingsley Coman überzeugte bei seinem Comeback in Lissabon nach seiner Herz-OP in der Startelf. Hinter dem Quartett hat Jamal Musiala derzeit einen schweren Stand.
Musialas Einsatzzeiten schwinden
Der Youngster kam in den vergangenen vier Bundesligaspielen nur zu 49 Einsatzminuten. In der Champions League gegen Dynamo Kiew im letzten Heimspiel waren es 21, gegen Benfica vier. Zu Saisonbeginn war Musiala noch Leistungsträger im Team, vier Treffer und drei Torvorlagen lautete die Bilanz des 18-Jährigen in den ersten sechs Pflichtpartien. In den vergangenen sechs Spielen blieb Musiala ohne einzigen Scorerpunkt.
"Er hat viele Minuten gehabt, gerade zu Beginn der Saison. Wir müssen da auch immer auf die Gesundheit schauen. Er ist jetzt noch kein völlig austrainierter Athlet. Er hat immer noch Fortschritte zu machen, was seinen Körper angeht. Wenn er dann hin und wieder mal reinkommt mit der nötigen Frische, dann bringt uns das was und er hat einen großen Impact", erklärte Nagelsmann Musialas Situation vor dem vergangenen Bundesligaspiel bei Bayer 04 Leverkusen.
Allerdings zeigen Florian Wirtz in Leverkusen sowie Jude Bellingham bei Borussia Dortmund, beide im selben Alter wie Musiala, von Müdigkeit aufgrund ihrer vielen Einsätze keine Spur. Beide sind absolute Schlüsselspieler in ihren jeweiligen Teams und unverzichtbar.
FC Bayern baut auf Musiala
Wirtz und Bellingham zeigen, dass die Belastungen auch mit 18 Jahren bei deutschen Spitzenteams auszuhalten sind. Der FC Bayern ist aber noch mal ein anderes Level, was die Qualität und Breite im Kader angeht. Und deshalb macht es auch Sinn, aus Sicht der Verantwortlichen Musiala nicht zu überspielen.
"Wenn ich Musiala sehe, der ist jetzt schon richtig gut. Aber der kann richtig Weltklasse werden", schwärmte Joshua Kimmich im FCB-Vereinsmagazin 51 über seinen Mitspieler. Die Qualitäten des gebürtigen Stuttgarters sind bei den Bayern-Stars längst mehr als bekannt und geschätzt.
"Er ist außergewöhnlich, was seine Fähigkeiten und seinen Charakter betrifft. Er spielt unbekümmert und hilft uns enorm", lobte auch Trainer Nagelsmann. An eine Leihe wie einst bei den damaligen Supertalenten Toni Kroos (Leverkusen) oder David Alaba (Hoffenheim) denken sie an der Säbener Straße nicht. Zu wertvoll ist Musiala bereits jetzt für das Team.
Musiala wird noch wichtig werden
"Jamal ist noch ein sehr junger Spieler. Über kurz oder lang wird er sich durchsetzen und mehr Spielzeit kriegen", betonte Nagelsmann.
Doch auch in dieser Saison wird der neunmalige deutsche Nationalspieler noch wichtig werden. "Seine Situation wird sich ändern, weil die Belastung sehr hoch sein wird mit den vielen englischen Wochen. Da wird es auch so sein, dass mal Thomas Müller eine Pause bekommt und Musiala dann startet. Er bringt so viel mit für den FC Bayern, er wird noch seine Einsatzzeiten bekommen", ist sich Sky Bayern-Reporter Torben Hoffmann sicher.
Und auch der aktuell so starke Sane wird noch die eine oder andere Verschnaufpause bekommen. Die nächste Möglichkeit ist bereits am Samstag (ab 15:30 Uhr live auf Sky) im Bundesligaduell zuhause gegen die TSG 1899 Hoffenheim.
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