Schlechte Nachrichten für den FC Bayern. Jamal Musiala verletzte sich im Training und fällt aus. Wer rückt für das Ausnahmetalent ins Team? Trainer Thomas Tuchel hat einige Optionen, aber ein Name drängt sich besonders auf. Thomas Müller - aus mehreren Gründen.
Nach dem über weite Strecken souveränen 4:0-Sieg zum Saisonauftakt bei Werder Bremen herrschte endlich wieder gute Stimmung rund um die Säbener Straße. Dann am Mittwoch der Schock: Musiala hat sich im Training einen Muskelfaserriss im linken, hinteren Oberschenkel zugezogen und muss vorerst pausieren.
Der 20-Jährige war während der gesamten Vorbereitung und auch bei Werder ein Fixpunkt im Tuchel-System und auf der Zehner-Position gesetzt. Der Ausfall des Nationalspielers trifft die Bayern schwer, aber der Luxus-Kader der Münchner bietet einige Kandidaten, die für Musiala in die erste Elf rücken könnten.
Wer ersetzt Musiala?
Eine Option wäre Mathys Tel. Der 18-Jährige stand den Großteil der Saisonvorbereitung - wenn auch in anderer Rolle - in der Stammformation und kennt die Laufwege von Leroy Sane, Kingsley Coman & Co. somit bestens. Tel wäre noch offensiver als Musiala, aber Harry Kane spielte bei Tottenham jahrelang in einem Zwei-Mann-Sturm. Tel wäre sozusagen der Heung-min Son des FC Bayern - ein beweglicher Angreifer, der um Kane herumspielt. Eine ähnliche Konstellation wäre auch möglich, wenn Serge Gnabry für Musiala in die Mannschaft rückt.
Wenn Tuchel sein System nicht verändern will, könnte er auch Leon Goretzka nach vorne schieben und dafür Konrad Laimer auf der Doppel-Sechs neben Joshua Kimmich installieren. Der Nationalspieler könnte in dieser offensiveren Rolle seine Qualitäten als Box-to-Box-Spieler noch mehr einbringen.
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Falls Tuchel Goretzka aber im zentralen Mittelfeld belassen will, weil er dort gegen Bremen eine sehr ansehnliche Leistung ablieferte, wäre auch Ryan Gravenberch ein Kandidat. Der Niederländer hat einen schweren Stand beim Rekordmeister - auch, weil Tuchel ihn nur bedingt auf der Doppel-Sechs, sondern offensiver sieht, aber Musiala dort gesetzt war. Dies erklärte der Coach zuletzt noch einmal. Nun wäre der Platz frei.
Müller als naheliegendste Option
Die naheliegendste Lösung als Musiala-Ersatz ist aber sicherlich Müller. Das bayrische Urgestein verpasste zwar weite Teile der Vorbereitung, ist aber seit einigen Wochen wieder voll einsatzfähig. Im Supercup gegen RB Leipzig stand er noch nicht im Kader, aber gegen Werder reichte es dann immerhin zu einem Kurzeinsatz. Der 33-Jährige stand vermeintlich "nur" sechs Minuten auf dem Platz, konnte dabei aber durchaus Eigenwerbung betreiben, indem er das 3:0 durch Sane mustergültig vorbereitete.
Natürlich würde sich das Spiel der Münchner mit Müller auf der Zehn verändern. Der Routinier geht deutlich seltener ins Dribbling als Musiala, aber dafür kann Müller als Passstation oder im Kombinationsspiel gefährlicher sein, wie er nicht zuletzt in Bremen bei der feinen Stafette vor dem dritten Treffer der Münchner bewiesen hat.
Wird Müller/Kane das neue Müller/Lewandowski?
Ein weiteres Argument pro Müller: Wohl kaum ein Spieler hat offensiv eine derartige Qualität, wenn er einen echten Stoßstürmer neben sich hat. Jahrelang brillierte Müller bei den Bayern an der Seite von Robert Lewandowski. Allein in der Bundesliga legte er 42 (!) Tore des Polen direkt auf. Auf den Plätzen folgen Kimmich (17), Gnabry, Coman (je elf), Mario Götze (zehn) und das Duo Marco Reus und Franck Ribery (je neun) mit riesigem Abstand. Nimmt man alle Pflichtspiele war die Konstellation "Lewandowski Torschütze, Müller Assistgeber" sogar 54 Mal erfolgreich.
Zahlen, die auch Kane sicher gerne lesen wird, denn mit dem Kapitän der englischen Nationalmannschaft könnte es nun ähnlich funktionieren. Müller versteht es nämlich wie kein Zweiter in Räume vorzustoßen, die ein Strafraumangreifer meidet, aber aus denen gefährliche Situationen kreiert werden können. Hinzu kommt, dass Müller und Kane sich auch abseits des Platzes offenbar gut verstehen.
Müller auch als Führungsspieler wichtig
Ein letzter, aber nicht zu unterschätzender Vorteil einer Müller-Nominierung für die Startelf sind die Soft-Skills des Fanlieblings. Tuchel bemängelte nicht zuletzt beim Lederhosen-Shooting der Bayern wieder, dass die Bayern "unbedingt die Aufs und Abs verringern" müssen. "Radio Müller" kann dabei durchaus helfen, denn er ist dafür bekannt, auf dem Platz lautstarke Kommandos zu geben.
Auch bei der Partie am kommenden Sonntag gegen kampfstarke Augsburger könnte es Phasen geben, in denen nicht alles nach Plan für die Münchner läuft. Müller übernimmt in derart schwierigen Situationen als Führungsspieler stets Verantwortung und würde helfen, diese Momente zu überstehen.
Es spricht also einiges dafür, dass gegen den FCA Müllers Stunde schlägt. Unter Tuchel hatte der Raumdeuter nicht den einfachsten Stand, aber in den kommenden Wochen dürfte Müller sicherlich wieder richtig wichtig werden für seinen Herzensklub. Er würde damit auch gleichzeitig dafür sorgen, dass die gute Stimmung an der Säbener Straße weiterhin positiv bleibt...
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