Der FC Bayern hat sein Vertragsangebot für David Alaba zurückgezogen und damit den seit Monaten laufenden Verhandlungen ein Ende gesetzt. Sky Sport klärt zusammen mit Transfer-Experte Max Bielefeld über die Hintergründe und Auswirkungen dieser Entscheidung auf.
"Es gibt kein Angebot mehr", erklärte Bayern-Präsident Herbert Hainer am Sonntagabend beim BR - und sorgte damit für einen echten Paukenschlag. Was sind die Gründe für den Rückzieher des FC Bayern und wie geht es jetzt weiter? Sky Sport hat die wichtigsten Fragen und Antworten.
Wie kam es zu dieser Entscheidung?
Die Vertragsverhandlungen ziehen sich bereits über Monate, auf einen Durchbruch wartete man vergebens. Am vorvergangenen Freitag war Alabas Berater Pini Zahavi schließlich noch einmal für Gespräche nach München geflogen. Nach Sky Informationen hatten die Bayern bei diesem Treffen ein leicht verbessertes Angebot vorgelegt. Dabei habe man laut Präsident Hainer klargestellt, "dass wir bis Ende Oktober Klarheit haben wollen". Die Alaba-Seite ließ sich laut Transfer-Experte Max Bielefeld von diesem Ultimatum aber nicht unter Druck setzen und habe den Bayern klar mitgeteilt, dass das Angebot "ungenügend" sei.
Wie hat die Alaba-Seite den FCB-Rückzieher aufgenommen?
Entsprechend waren Zahavi und Co. nicht überrascht über die öffentlichen Aussagen von Hainer: "Es war für beide Seiten klar, dass es darauf hinauslaufen würde", so Bielefeld: "Faktisch hat nun aber der FC Bayern den Schlusstrich gezogen."
Alaba selbst hat sich "überrascht" von der öffentlichen Rücknahme seines Vertragsangebots durch den FC Bayern gezeigt. Auch er habe es "aus den Nachrichten erfahren und mitgeteilt bekommen. Das war natürlich eine besondere Situation", sagte der Abwehrchef der Münchner.
Ist doch noch eine Einigung möglich?
Dass es am Ende doch noch zu einer Vertragsverlängerung kommt, sei laut Bielefeld "schwer vorstellbar". Zum einen sei nicht davon auszugehen, dass die Bayern ihr Angebot noch einmal verbessern, "da würden sie jegliches Gesicht verlieren".
Zum anderen sei auch eine Kehrtwende bei David Alaba aktuell nicht absehbar, zumal er auch deutlich machte, dass er "enttäuscht" und auch "verletzt" sei, dass in den vergangenen Monaten immer wieder angebliche Verhandlungsdetails in die Öffentlichkeit gedrungen waren und diese "von offizieller Seite nicht dementiert wurden".
Er sei auch als Person in den vergangenen Monaten auf eine Art und Weise dargestellt worden, die "nicht der Wahrheit entspricht", er könne auch "versichern, dass die Summen, die im Raum stehen", nicht stimmten.
Folgt jetzt ein Wechsel im Winter?
Fakt ist: Alaba kann im Sommer ablösefrei zu einem neuen Verein wechseln, im Winter könnten die Bayern dagegen noch eine Ablösesumme kassieren. Aber: Aus Spielersicht ergibt es keinen Sinn, die Vorteile eines ablösefreien Wechsels wegen wenigen Monaten zu verschenken. "Alaba würde auf viel Handgeld verzichten", erläutert Bielefeld. Außerdem sei der Neustart mit einer ausgiebigen Vorbereitung in der Sommerpause wesentlich einfacher.
Und auch für den FC Bayern ist ein Winter-Transfer weder aus finanzieller noch aus sportlicher Sich sinnvoll. "Kein Verein zahlt in Corona-Zeiten für einen Spieler, der in drei Monaten ablösefrei wechseln kann, eine seriöse Summe", so Bielefeld. Außerdem werden die Münchner die Qualitäten ihres Abwehrchefs im Saisonendspurt noch brauchen.
Welche sportlichen Auswirkungen hat das für Alaba?
Bielefeld geht davon aus, dass Hansi Flick in den nächsten Wochen und Monaten trotz des auslaufenden Vertrags weiter auf Alaba setzen wird: "Flickt liebt ihn als Spieler und lobt ihn über den grünen Klee." Es werde aber interessant zu sehen, wie sich die Dinge Richtung Saisonende entwickeln. Womöglich probt Flick dann bereits denkbare Konstellationen ohne Alaba.
Wohin wechselt Alaba?
Als große Favoriten auf eine Verpflichtung des österreichischen Defensiv-Allrounders gelten Real Madrid und der FC Barcelona. Eine eingehende Analyse zu Alabas Optionen sowie mehr Infos, Details und Hintergründe zum Vertragspoker gibt es am Montagabend, 18 Uhr, bei Transfer Update - die Show auf Sky Sport News und im Livestream auf skysport.de.