Bei Fiete Arp und dem FC Bayern München steht wohl die Trennung ins Haus. Damit endet für den FC Bayern ein teures Missverständnis. Wie geht es für den 21-Jährigen weiter?
"Mein Ziel lautet, in der ersten Mannschaft meine Fußspuren zu hinterlassen, dafür bin ich zum FC Bayern gekommen," stellte Fiete Arp noch Mitte April diesen Jahres im Interview mit dem kicker klar. Dabei war der Youngster in den letzten zwei Jahre weit davon entfernt, Spuren beim FC Bayern zu hinterlassen.
Das einstige Sturmtalent schaffte weder bei den Profis den Durchbruch noch in der zweiten Mannschaft und musste auch den Abstieg der FCB-Amateure in die Regionalliga mit ansehen. Nun soll das teure Missverständnis zwischen Arp und Bayern enden: Laut Bild-Berichten wollen die Verantwortlichen die Vertragsauflösung mit dem 21-Jährigen und sind sogar bereit, eine zweistellige Millionenablöse (!) zu bezahlen.
Doch wie konnte es soweit kommen? 2019 wechselte Arp mit viel Vorschusslorbeeren und einem bis 2024 Vertrag vom HSV zu den Bayern und kassiert beim Rekordmeister laut übereinstimmender Medienberichte fünf Millionen Euro pro Saison.
Arps Stern längst verblasst
Viel Geld für einen Teenager, aber der Angreifer galt als Versprechen in die Zukunft und gewann beispielsweise die Goldene Fritz-Walter-Medaille als bester Nachwuchsspieler des Jahrgangs 2000. Der Weg der Sturmhoffnung schien klar vorgezeichnet zu sein. Mit dem Wechsel zu den Bayern griff Arp nach den Sternen: Der Youngster wollte den Sprung in die erste Mannschaft schaffen und Erfahrung in Bundesliga, Pokal und Champions League sammeln.
Nach zwei Jahren lässt sich festhalten: Die Rechnung ging nicht auf. Arp kam nie wirklich an in München, sein Stern verblasste mit jedem Tag an der Säbener Straße und mittlerweile ist der Angreifer auf dem harten Boden der Realität gelandet.
Arps mehr als ernüchternde Bilanz in zwei Saisons in München: Ein mickriger 13-Minuten-Einsatz bei den Profis (beim Pokalspiel der abgelaufenen Saison gegen Düren, Anm. d. Red.) unter Hansi Flick.
Verletzungen erschweren Arps Anfänge
Im ersten Jahr beim deutschen Rekordmeister wurde der Stürmer zuerst von einem Kahnbeinbruch und anschließend von einer Armverletzung zurückgeworfen. Zu einem Profi-Einsatz reichte es daher nicht. Immerhin erzielte er in der dritten Liga in zwölf Einsätzen drei Treffer und bereitete ein Tor vor.
Vergangenen Sommer entschied Arp sich dann freiwillig dauerhaft für die U23 des FC Bayern. Dort wollte er die gesamte Saison verbringen, um wertvolle Spielpraxis zu sammeln. Auch dieser Plan ging nicht auf. In 30 Spielen kam die einstige Sturmhoffnung nur auf fünf Tore und zwei Assists und stieg am Ende sogar mit Bayern II von der 3. Liga in die Regionalliga ab.
Sogar in 3. Liga nur auf der Bank
Schlimmer noch: Zum Ende gehörte er nicht einmal mehr zur Startelf und kam meist nur noch zu Kurzeinsätzen. Im entscheidenden letzten Spiel gegen den Halleschen FC, als es um den Klassenerhalt ging, stand Arp nicht einmal im Kader. Statt Bundesliga und Champions League blieb am Ende nur die harte Bank in der 3. Liga.
Angesprochen auf die schwierige Zeit bei den Bayern, äußerte sich Arp im kicker-Interview reflektiert und selbstkritisch: "Ein Problem war das Hoch am Anfang. Vielleicht war das emotional ein zu großer Aufschwung. Zum Punktspielbeginn bin ich wahrscheinlich an mir selbst gescheitert. Ich habe mir Maßstäbe gesetzt, die ursprünglich zu dem Zeitpunkt so noch gar nicht mein Ziel waren."
Enormes Gehalt erschwert Leihgeschäft
Und was bringt nun die Zukunft? Dass Arp mit Bayern II in die Regionalliga geht, ist äußerst unwahrscheinlich - auch aufgrund seines enormen Gehalts. Nach zwei Jahren haben die Bayern bereits zehn Millionen Euro des 25-Millionen-Vertrags bezahlt und wollen nun offenbar die Vertragsauflösung oder eine Leihe, um sich Geld zu sparen.
Berater Jürgen Milewski soll sich bereits nach möglichen Vereinen umschauen. Laut Sport1 hat Holstein Kiel großes Interesse an einer Leihe und befindet sich bereits in Gesprächen mit dem Arp-Management. Auch Hannover 96 soll erneut Interesse gezeigt haben - das meldet zumindest der Kicker. Eine Entscheidung sei jedoch noch nicht gefallen und klar ist: Beide Teams können nur einen kleinen Bruchteil des Gehalts bezahlen.
Hohe Millionen-Abfindung oder eine Leihe, bei der die Münchner sich zumindest ein wenig Gehalt sparen? Wirklich schmecken dürfte den Bayern keine der Optionen, aber klar ist: Das teure Missverständnis zwischen Bayern und Arp muss ein zumindest vorübergehendes Ende finden. Nur so kann der einstige Stern am Talente-Himmel vielleicht irgendwo noch seine Fußspuren hinterlassen.