Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeneß bezeichnet die Transferpolitik von Borussia Dortmund als "unklug". Der 68-Jährige spricht auch über einen möglichen Salary Cap in der Bundesliga und über einen möglichen Großtransfer des FC Bayern.
"Wenn Dortmund einen hochtalentierten Spieler kauft und er gut spielt, kann man wenige Monate später entweder aus dem Club selbst oder von außerhalb hören, dass er irgendwann ein Verkaufsobjekt darstellen wird. Wie soll ein Spieler die DNA eines Vereins hundertprozentig aufsaugen, wenn er das Gefühl hat, ein Verkaufsobjekt zu sein?", beschreibt Uli Hoeneß seiner Ansicht nach die Transferphilosophie von Borussia Dortmund.
"Bei uns gibt es das überhaupt nicht. Wir holen Spieler für Bayern München. Und niemals, um daraus Geschäfte zu machen. Ein Spieler muss das Gefühl haben: Ich bin Bayern forever", ergänzte der ehemalige Bayern-Präsident in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen.
Hoeneß äußert sich zum Salary Cap
Auch zum Thema Salary Cap im Fußball bezieht Bayerns Ehrenpräsident deutlich Stellung: Der 68-Jährige hält eine Gehaltsobergrenze nicht für ein geeignetes Mittel gegen das zunehmende ökonomische Gefälle im europäischen Fußball. "Das wird nicht funktionieren."
Bei der G14, dem früheren Zusammenschluss der großen europäischen Klubs, wurde mal ein Gentlemen's Agreement geschlossen, sich gegenseitig die Spieler nicht wegzukaufen", berichtete Honeß: "Bis zur nächsten Sitzung hatten wieder zwei von den Größten den anderen was weggeholt. Da haben wir das beendet, bevor es überhaupt richtig losgegangen war."
Hoeneß über einen weiteren Großtransfer
Auch Playoffs oder eine Umverteilung der Fernsehgelder in Deutschland hält Hoeneß nicht förderlich für mehr Spannung in der Bundesliga. Dagegen befürwortete er wie schon in der Vergangenheit die Abschaffung der 50+1-Regel, um Investoren die Übernahme von Klubs zu ermöglichen: "Da wäre ich sofort dabei. Wenn die Meinung ist, dass damit eine größere Chancengleichheit käme, wir würden nie dagegen stimmen."
In Sachen Transfers beim FC Bayern schließt Uli Hoeneß einen weiteren Großtransfer wie etwa Leverkusens Kai Havertz aus. "Das hat überhaupt nichts mit der Qualität von Havertz zu tun. Wir halten ihn alle für einen sehr, sehr guten Spieler. Aber in der Corona-Zeit nach einem Transfer von knapp 50 Millionen noch einen von 70, 80 Millionen oder mehr ohne gesicherte Gegenfinanzierung durch Spielerverkäufe zu machen, kann ich mir nicht vorstellen", sagte Hoeneß.