Es brodelt beim FC Bayern. Nachdem angebliche Details aus den Vertragsgesprächen mit Manuel Neuer an die Öffentlichkeit geraten sind, hat der Kapitän nun reagiert - und sich zur Wehr gesetzt. Sky Sport blickt auf die Lage und erklärt, was hinter den Aussagen des Keepers steckt.
Sportlich wieder in der Erfolgsspur, die Verträge mit Trainer Hansi Flick und Thomas Müller verlängert - beim FC Bayern könnte dieser Tage alles ruhig und schön sein. Doch mitnichten! Mitten in der Corona-Pause entbrennt beim deutschen Rekordmeister ein öffentlicher Streit zwischen Klub und Kapitän Manuel Neuer.
Was ist der Grund für den öffentlichen Zoff?
Auslöser dieses Streits sind durchgesickerte und öffentlich gemachte Details zu den Verhandlungen über eine Vertragsverlängerung des Torhüters. In diesen heißt es, dass der Nationalkeeper ein Gehalt von 20 Millionen Euro über die nächsten fünf Jahre fordert. Forderungen, die nach Sky Informationen so nicht stimmen - und auch für Neuer selbst jeglicher Wahrheit widersprechen, wie er in einem Interview mit der Bild deutlich klar stellte.
"Das ist das nächste Rumms-Thema. Es war klar, dass Neuer sich nun öffentlich äußert. Er konnte die Thematik nicht so stehen lassen", erklärt Sky Reporter und Bayern-Insider Marc Behrenbeck.
Warum geht Neuer den Schritt in die Öffentlichkeit?
"Neuer stand durch die durchgesickerten Details richtig schlecht da - als gieriger, bockiger Spieler, der einen fetten Vertrag mit hohem Gehalt und langer Laufzeit möchte. Das ist ein Imageverlust für Neuer, der sich selbst als Saubermann sieht, als Gentleman. Deswegen war klar, dass er an die Öffentlichkeit gehen wird", führt Behrenbeck fort.
In erster Linie ging es Neuer mit seinen Äußerungen darum, die exorbitanten Zahlen in Bezug auf Gehalt und Laufzeit zu relativieren, denn diese Forderungen "haben bei vielen Fans für Unmut gesorgt. Sie lassen nicht unbedingt auf einen tollen Charakter schließen, der loyal zum Verein ist, der realistisch ist und für alle Parteien das Beste will. Deswegen ging es in seinem Statement auch um diese Forderungen. In der Öffentlichkeit waren diese Zahlen in Stein gemeißelt, weshalb das Neuer-Lager nun aufräumen musste", begründet der Sky Reporter den Schritt von Neuer.
Allerdings gehe es Neuer nicht nur um die genaue Zahl, sondern um die Kategorie, in der er dann in der Gehaltsliste angesiedelt wäre. "Lewandowski und Coutinho sind die Topverdiener in der Mannschaft. Das haben wir von unseren Quellen gehört. Es ist nicht unbedingt wichtig, dass man der Topverdiener ist, man will aber diese Wertschätzung haben - und das geht nun mal auch über das Gehalt. Was aber auch hineinspielt, ist die gesamte Causa Nübel. Diese spiegelt sich in den Forderungen wieder. So wird es zumindest innerhalb der Führungsetage beim FC Bayern interpretiert."
Details werden öffentlich: Steckt eine Strategie dahinter?
Und genau dies könnte auch der Auslöser für die durchgesickerten Informationen sein, wie Behrenbeck einschätzt. "Beim FC Bayern hat man gedacht, dass die Vertragsverhandlungen relativ smooth über die Bühne gehen - wie bei Thomas Müller. Das war aber nicht der Fall."
Und weiter: "Es kommen schon immer wieder Details durch, wenn es Sinn macht für einen Verein. Das ist nicht nur jetzt so, sondern gab es auch schon in der Vergangenheit. Jetzt hatte der Verein durchaus Interesse daran, den Druck auf Neuer zu erhöhen, da man offenbar den Forderungen nicht stattgeben will. Und um eine Einigung zu erzielen, ist es auch mal ganz gut, wenn Druck auf der Kiste ist. Das war scheinbar in diesem Fall die Strategie vom FC Bayern. Wie und wo die Details allerdings an die Öffentlichkeit geraten sind, ist schwer nachzuvollziehen."
Wie geht es nun zwischen Neuer und dem FC Bayern weiter?
Die Fronten zwischen dem Klub und Neuer sind nach dem öffentlichen Zoff nun wohl noch stärker verhärtet. Dennoch glaubt Behrenbeck weiter an eine Einigung der beiden Parteien. "Meiner Einschätzung nach bleibt Neuer beim deutschen Rekordmeister, in der nächsten Saison zu 100 Prozent und auch darüber hinaus. Der FC Bayern braucht Neuer und Neuer den FC Bayern. Deswegen gehe ich von einer Einigung aus - auch wenn wir Stand jetzt weit davon entfernt sind."
Um wieder zueinander zu finden, geht der Sky Reporter nun von einer öffentlichen Reaktion der Führungsetage aus. "Der FC Bayern muss sich äußern. Wann und wie ist die andere Frage. Der nächste Schritt wäre eine Befriedung. Ich kann mir vorstellen, dass Hasan Salihamidzic und/oder Karl-Heinz Rummenigge sich äußern müssen und auch werden. Sie müssen die Angelegenheit nun wegmoderieren."
Bis dies geschehen ist, wird die Thematik aber weiterhin über der Säbener Straße schweben. Und eines zeigt sich damit ebenfalls: auch wenn der Ball nicht rollt, beim FC Bayern wird es wohl nie langweilig ...