Der FC Bayern hat mit Thomas Müller noch nicht über eine Vertragsverlängerung über 2023 hinaus gesprochen. Auch wenn ein Abschied schwer vorstellbar ist: Bei der Klubikone darf sich der Rekordmeister nicht zu viel Zeit lassen, meint Sky Redakteur Robin Schmidt.
Ein Thomas Müller ist immer für eine Überraschung gut. Obwohl von zwei Leipzigern in die Zange genommen, schraubt er sich nach einer Flanke von Serge Gnabry in die Luft und köpft den Ball mit einer Technik wie aus dem Lehrbuch sehenswert ins Tor. Er habe sich dabei so gefühlt, "wie es von Horst Hrubesch erzählt wurde", sagte er mit einem Lachen am Sky Mikro.
Einziges Manko: Der Treffer wurde wegen eines Foulspiels von Robert Lewandowski im Vorfeld aberkannt. Doch auch der VAR konnte Müllers Glücksgefühle an diesem Samstagabend nicht schmälern. Der 3:2-Sieg in einem von Hochgeschwindigkeitsfußball geprägten Topspiel gegen RB Leipzig, besonders aber die Rückkehr von 10.000 Fans in der Allianz Arena sorgten bei Müller (Sky Note 2) für ein "super Gefühl. Wenn der Ball ins Tor geht, die Lichter flackern und die Leute da sind - für dieses Gefühl lohnt es sich zu ackern."
Spieler der "Kategorie Müller" gibt es kaum noch
Genau das macht Thomas Müller seit Jahren von Tag zu Tag, obwohl er so ziemlich alles gewonnen, was es im Fußball zu gewinnen gibt. Doch den unbedingten Siegeswillen und Erfolgshunger hat sich der Publikumsliebling immer bewahrt. Eine herausragende Leistung, die man nicht hoch genug einordnen kann. Im September wird die Klubikone 33 Jahre alt und biegt damit auf die Zielgerade seiner großen Karriere ein, allerdings ist die Ziellinie noch längst nicht in Sicht.
Zu beeindruckend sind die Zahlen, die der "Raumdeuter" auflegt. In der laufenden Saison war er in 30 Pflichtspielen an 30 Toren direkt beteiligt (10 Tore, 20 Vorlagen), als erster Spieler knackte er die Schallmauer von 150 Vorlagen in der Bundesliga. Müllers sportliche Qualitäten sind für den Rekordmeister kaum zu ersetzen, dazu kommt sein Standing in- und außerhalb des Vereins.
Seine Anweisungen und Qualitäten als spielender Co-Trainer waren vor allem in den Geisterspielen von unschätzbarem Wert, seine Analysen sind auf den Punkt und seine zumeist launigen Interviews haben großen Unterhaltungswert. Erfolgsgarant, Scoring-Maschine, Führungsspieler und Identifikationsfigur - Spieler der "Kategorie Müller" sind eine Ausnahmeerscheinung.
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Müller spielt den Ball zu den Bossen
Umso wichtiger ist es, dass der FC Bayern in dieser Personalie schnellstmöglich Fakten schafft. Das Verwunderliche: Noch ist niemand aus der Führungsetage auf den zweimaligen Triple-Gewinner zugekommen. Diese Wasserstandsmeldung gab der Offensiv-Allrounder zuletzt persönlich gegenüber der Sport Bild ab und spielte den Ball damit zu den Bossen. Die Reaktion folgte in Person von Oliver Kahn.
Für Bayerns CEO stehen Verhandlungen mit Müller, Robert Lewandowski sowie Manuel Neuer (deren Verträge laufen ebenfalls 2023 aus) zwar "ganz oben auf der Agenda", einen Zeitpunkt für die Gespräche nannte er jedoch nicht, da es erst einmal um die entscheidende Saisonphase gehe. Und Müller?
Müller wird sich vor Angeboten nicht retten können
Bayerns Urgestein beantwortete die Frage zu seiner Zukunft am Samstag in typischer Manier mit einem Augenzwinkern ("Wir konzentrieren uns jetzt auf die nächste Trainingswoche"). Auch wenn Kahn noch nicht in "Panikattacken" ausbricht und es für viele an Utopie grenzt, dass der Ur-Bayer seine Heimat verlässt: zu viel Zeit darf sich der FC Bayern in dieser Causa nicht lassen.
Sollte Müller mit einem auslaufenden Vertrag in die kommende Saison gehen, wird er sich vor attraktiven und lukrativen Angeboten aus dem Ausland nicht mehr retten können. Er kündigte bereits an, dass er "unaufgeregt und gleichzeitig selbstbewusst" an die Sache herangehen werde.
Vorsicht ist also geboten, den Reiz der Auslandserfahrung im Herbst der Karriere dürfen Kahn, Salihamidzic und Co. keinesfalls unterschätzen. Und jeder sollte wissen: Ein Thomas Müller ist immer für eine Überraschung gut.
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