Der frühere Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge sieht die Leistung von Bayern München trotz des Erfolges im Klassiker bei Borussia Dortmund (3:2) kritisch. Mit einem Kommentar gegen einen Ex-Spieler hält er nicht hinter dem Berg.
"Die Abwehr ist die große Aufgabe von Julian (Nagelsmann) in den nächsten Wochen, Monaten. Die Abwehr müsste etwas strukturierter und geordneter Fußball spielen", sagte der 66-Jährige bei Bild TV.
ZUM DURCHKLICKEN: Die Bayern-Noten gegen den BVB
MANUEL NEUER: Spielt gewohnt als Libero mit und das ist auch wichtig für das Bayern-Spiel gegen die pfeilschnellen Konterangriffe des BVB. Bei beiden Gegentoren absolut chancenlos. - NOTE: 3
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ALPHONSO DAVIES: Von Brandt vor dem 0:1 (5.) komplett vernascht und ansonsten auch viel defensiv gegen den ehemaligen Leverkusener gefordert. Offensiv tritt er ungewohnt selten in Erscheinung. Nicht der beste Auftritt des Kanadiers. - NOTE: 4.
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LUCAS HERNANDEZ: Liefert sich immer wieder intensive Duelle mit Reus und Haaland. Schmeißt sich zudem in jeden Schuss rein. Allerdings steht der Franzose ab und an zu hoch und muss dann hinterherlaufen. In der Viererkette der Beste. - NOTE: 3.
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DAYOT UPAMECANO: Kein gutes Spiel des Abwehrchefs. Der Temponachteil gegen Haaland ist klar erkennbar, geht zudem auch in den Zweikämpfen zumeist als Verlierer hervor. Kann den Ball vor dem 2:2 durch Haaland nicht klären (47.). - NOTE: 5.
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BENJAMIN PAVARD: Zu passiv vor dem 0:1 bei der Hereingabe von Bellingham. Kämpft sich mit zunehmender Spielzeit besser ins Spiel und blockt in der 58. Minute gleich dreimal in Folge stark gegen Haaland und Brandt. Offensiv schwach. - NOTE: 4.
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CORENTIN TOLISSO: Engagierter Auftritt des Kimmich-Ersatzes. Viele Ballgewinne im zentralen Mittelfeld, dazu sehr lauffreudig und mit Drang nach vorne. In dieser Form eine echte Alternative für Nagelsmann. Verpasst das 4:2 (90.+9). - NOTE: 2.
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LEON GORETZKA: Spielt in Kimmichs Abwesenheit den defensiveren Part in der Zentrale. Dem deutschen Nationalspieler ist anzusehen, dass er nach seinen Hüftproblemen nicht bei hundert Prozent ist. Macht viele Wege. Nach 65 Minuten raus. - NOTE: 4.
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LEROY SANE: Zielt nach zwölf Minuten mit einem strammen Schuss links vorbei. Sucht oftmals das Dribbling gegen Meunier, ist aber über links längst nicht so auffällig wie Coman auf rechts. Nach 65 Minuten raus. - NOTE: 4.
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THOMAS MÜLLER: Tolle erste Halbzeit. Luchst Hummels den Ball vor dem 1:1 ab, läuft immer wieder die BVB-Abwehr an und provoziert so Ballverluste. Immer anspielbar und in Bewegung. Nach der Pause nicht mehr so auffällig. - NOTE: 3.
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KINGSLEY COMAN: Bester Mann auf dem Platz. Setzt sich häufig mit seinen schnellen ersten Schritten gegen Guerreiro durch, sucht zielstrebig den Abschluss. Erzielt mit einem starken Schuss kurz vor der Pause das 2:1 (44.). - NOTE: 1.
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ROBERT LEWANDOWSKI: Ist deutlich weniger sichtbar als Haaland, doch macht eiskalt seine Tore. Beim 1:1 (9.) von Hummels nicht zu stoppen, markiert das Siegtor vom Elfmeterpunkt (77.). Insgesamt schon 26 Tore gegen Ex-Klub Dortmund. - NOTE: 2.
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SERGE GNABRY: Kommt nach 65 Minuten für Sane ins Spiel. Tritt offensiv kaum in Erscheinung, da er oft defensiv gebunden ist und dort mithelfen muss. Ist derzeit nur Flügelspieler Nummer drei beim deutschen Rekordmeister. - NOTE: 4
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JAMAL MUSIALA: Nach 65 Minuten für Goretzka eingewechselt. Agiert in der Folge zunächst in der Zentrale und sorgt mit seiner Ballsicherheit für Ruhe im Bayern-Spiel. In der Schlussphase auf dem linken Flügel unterwegs. - NOTE: 3
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NIKLAS SÜLE & TANGUY NIANZOU: Süle kommt nach 74 Minuten für den angeschlagenen Hernandez auf das Feld. Lässt hinten in der Schlussphase kaum etwas zu. Nianzou wird in der 88. Minute für Coman eingewechselt. - OHNE NOTEN
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Grundsätzlich war jedoch auch bei Rummenigge die Freude über den Erfolg groß. "Diese drei Punkte heute waren wie ein Booster", sagte er: "Dreifache Impfung, drei Punkte - die taten natürlich dem Klub und allen Verantwortlichen gut." Die strittige Elfmeter-Entscheidung, die den Bayern den Sieg brachte, verteidigte er: "Wenn man wirklich unparteiisch ist, und das muss ja der Schiedsrichter sein, ist dieser Elfmeter durchaus berechtigt."
Verursacht hatte den Strafstoß der frühere Münchner Mats Hummels mit einem Handspiel. Rummenigge konnte sich eine abermalige Stichelei in Richtung des BVB-Abwehrchefs nicht verkneifen. "Es ist bekannt, dass Mats Probleme hat, wenn er in Laufduelle gehen muss - das ist dem Alter geschuldet", sagte er.
"Wenn das Spiel auf ihn zukommt und er in der Box steht, dann ist er noch gut", führte der einstige Weltklasse-Stürmer aus: "Beim 1:1 sieht er schlecht aus, das ist klar. Beim zweiten Tor kann er nichts dafür, dass er angeschossen wird. Beim dritten galt: Wenn du schon kein Glück hast, kommt auch noch Pech dazu."