Der FC Bayern gewinnt beim 1. FC Köln nicht mit einem Offensivfeuerwerk, sondern eher schwunglos - Kategorie: Arbeitssieg. Für die Szene des Spiels sorgt Thomas Müller erst kurz vor Abpfiff, die symbolisch für die Gier und Führungsstärke des 31-Jährigen steht.
Thomas Müller will in der Nachspielzeit einen Einwurf für den FC verhindern - und das im Vollsprint! Mit vollem Einsatz grätscht Müller über den Rasen und hält den Ball im Spiel. Mehr noch. Er spitzelt das Leder einem heranstürmenden Kölner ans Bein und holt sogar einen Einwurf für den FC Bayern heraus.
Diese kämpferische Einstellung bis zur letzten Minute alles für die Mannschaft, für den Klub und für die Fans zu geben, steht mehr als nur symbolisch für Thomas Müller.
Müller ist das Gesicht des FC Bayern
Nach dem Karriereende von Bastian Schweinsteiger und Philipp Lahm oder den Abschieden von Arjen Robben und Franck Ribery ist Thomas Müller DAS Gesicht des Rekordmeisters.
Der 31-Jährige präsentiert sich auch in seiner 13. Saison in Top-Form. Beim 2:1-Sieg in Köln egalisierte der "immer lachende" den Vereinsrekord von Torwart-Legende Oliver Kahn. Müller hat jetzt ebenfalls 260 Bundesligasiege auf dem Konto.
Der Weltmeister von 2014 ist ein Vorbild an Einsatz, Laufbereitschaft, Kampfgeist - nicht nur für alle Hobby-Kicker, sondern auch für seine Berufskollegen. Trainer Hansi Flick bezeichnet den 100-maligen Nationalspieler als seinen "verlängerten Arm auf dem Spielfeld" und ergänzte am Sky Mikro: "Er coacht das Team auf dem Feld. Das muss man so klar sagen. Er macht das top."
Müller ist Flicks verlängerter Arm
Der Ur-Bayer "weiß, welche Räume er besetzen muss und wo er stehen muss", lobt ihn Flick und ist froh, einen Kicker dieses Formats und an Konstanz in seinem Kader zu haben.
Denn auf Müller ist immer Verlass! Auch in der angespannten Zeit einer Pandemie. Der 2019 mit dem bayrischen Verdienstorden ausgezeichnete Offensiv-Allrounder spielte als einziger Münchner alle elf Pflichtspiele in dieser Saison. Auch in Köln stand der Dauerbrenner über 90 Minuten auf dem Rasen.
Der Rekordmeister erfüllte die nächste Pflichtaufgabe in strapaziösen Zeiten, vier Auswärtsspiele innerhalb von zwölf Tagen schlauchen auch den stärksten Kader. Nach dem knappen 2:1-Erfolg in der Champions League bei Lokomotive Moskau präsentierten sich die Bayern zum zweiten Mal in Folge nicht in Gala-Form.
Müller ist der dienstälteste Spieler der Bundesliga
Aber Müller weiß die Leistungen auf seine gewohnt spitzbübische Weise einzuschätzen: "Wir haben sowohl Tempo als auch Technik in unseren Reihen, aber wenn es darum geht, den Sieg über die Zeit zu retten, gilt es das Arbeits-Schweinchen rauszuholen."
Müller ist der dienstälteste Spieler der Bundesliga. Seit 2000 streift sich der 31-Jährige das rote Trikot des FC Bayern über. Nicht nur, wenn die Roten ein Offensivfeuerwerk abfackeln, wie zum Auftakt gegen Schalke (8:0) oder dem 4:0 gegen Atletico, geht Müller als Leader voran. Auch wenn ein Robert Lewandowski mal nicht zum Einsatz kommt, wie in Köln, ist Müller zur Stelle und übernimmt noch mehr Verantwortung.
In Köln schnappt sich Müller in der 13. Minute den Ball und verwandelt den Handelfmeter so souverän wie der etatmäßige Elfer-Schütze Lewandowski.
FC Bayern gegen Salzburg live auf Sky
Am Dienstag in der Champions League beim FC Salzburg (ab 19:30 Uhr live auf Sky Sport 2) wird Flick seine polnische Tormaschine voraussichtlich wieder von Beginn an spielen lassen. Thomas Müller wird zentral hinter ihm auflaufen. Der "Raumdeuter" erlebt seinen zweiten Frühling - und das nicht erst seit dieser Saison. Seine 29 Torbeteiligungen in der Spielzeit 2019/20 bedeuteten für Müller auch einen persönlichen Rekord in der Bundesliga.
In der Königsklasse sorgt Müller seit 117 Spielen für Furore. 46 Tore stehen auf seinem Konto. Damit ist er der treffsicherste Deutsche in der Geschichte der Champions League. Nur neun internationale Superstars trafen häufiger ins Schwarze.
Zu erwarten, dass Müller die 50er-Marke bereits in Salzburg knackt, ist zu vermessen. Aber in seiner jetzigen Form, wird es nicht mehr allzu lange dauern...