Mit seinem öffentlichkeitswirksamen Auftritt an der Säbener Straße sorgte Uli Hoeneß am vergangenen Mittwoch für Aufsehen. War der Besuch des Ehrenpräsidenten jedoch so ungewöhnlich? Was macht Uli Hoeneß eigentlich noch beim FC Bayern? Sky gibt Antworten.
Er unterhielt sich intensiv, er gestikulierte angeregt und er setzte in einer sportlich unbequemen Situation beim FC Bayern ein Zeichen. Uli Hoeneß wurde am Mittwoch dabei entdeckt, wie er sich mit Trainer Thomas Tuchel und dessen Co-Trainer Anthony Barry engagiert austauschte. Schnell wurde daraus interpretiert, dass der ehemalige Bayern-Präsident nun bei seinem Herzensklub das Ruder übernehmen könnte, um die Münchner schließlich noch zum elften Titel in Folge zu führen. Ein Hoeneß-Auftritt aus dem Nichts also? Mitnichten. Hoeneß mischt noch mit, wenn auch nicht im Tagesgeschäft.
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Ist es um den ehemaligen Bayern-Präsidenten größtenteils ruhig geworden, hat Hoeneß im Hintergrund doch noch großen Einfluss auf viele Bereiche, wie auf das Trainerteam als auch auf die Mannschaft, die Transferplanung oder die Chef-Etage.
Hoeneß und Tuchel in regem Austausch
Besonders auffällig wurde das, als Tuchel sich bei seiner Vorstellungs-PK ausdrücklich auch bei Hoeneß bedankte: "Es ist eine Ehre und Auszeichnung von Bayern München angefragt zu werden. Mein Dank für das Vertrauen geht an Oli [Oliver Kahn], Brazzo [Hasan Salihamidzic], Herbert Hainer und Uli Hoeneß", sagte der 49-Jährige vor rund einem Monat.
Hoeneß und Tuchel stehen nach Sky Informationen regelmäßig telefonisch in Kontakt. Das Aufsichtsratsmitglied stand hinter der Entlassung von Julian Nagelsmann, setzte sich entsprechend für Tuchel ein und steht auch weiterhin hinter der Verpflichtung. Und das trotz der bisher schlechten Bilanz von nur zwei Siegen in sieben Pflichtspielen unter dem Ex-Chelsea-Coach.
Viel mehr scheint Hoeneß auch die Mannschaft in die Pflicht nehmen zu wollen und stattete den Spielern nach der 1:3-Pleite in Mainz einen Besuch in der Kabine ab. Der frühere Manager haut also eher intern auf den Tisch, als öffentlich Druck auszuüben.
Hoeneß macht sich für Muani stark
Doch nicht nur bei der Trainer-Wahl wird Hoeneß konsultiert. Auch bei den Transfers ist er eingebunden. Salihamidzic informiert Hoeneß oft über Transfer-Ideen wie zum Beispiel die zu Sadio Mane, als Hoeneß sofort Bescheid wusste.
Letztlich segnet er gemeinsam mit dem Aufsichtsrat höherpreisige Transfers ab einem Gesamtvolumen von 25 Millionen Euro ab. Zusätzlich äußert er jedoch auch seine Meinung gegenüber den Verantwortlichen. Aktuell beschäftigt den FC Bayern vor allem die Suche nach einem neuen Stürmer. Wobei Hoeneß Frankfurts Kolo Muani Tottenhams Harry Kane vorziehen würde und das so intern - auch Tuchel gegenüber - kommuniziert. "Das hört man gerade sehr, sehr deutlich: Uli Hoeneß ist ein Fan von Kolo Muani", erklärte Sky Reporter Florian Plettenberg zuletzt in Transfer Update - Die Show.
Zum Thema Kane sagte Hoeneß dagegen erst im vergangenen März: "Er ist fast 30 Jahre alt und letztes Jahr hat Tottenham das 160-Millionen-Angebot von Manchester City abgelehnt. Deswegen habe ich gesagt, in diesem Fall, das wäre gaga wenn der FC Bayern sich so einem Transfer nähern würde."
Dennoch ist Hoeneß auch der Meinung, dass ein 100-Millionen-Euro-Transfer im Bereich des Möglichen liege. Öffentlich betont er zudem immer wieder, dass er nur einer von neun Mitgliedern im Aufsichtsrat sei und die anderen ihn überstimmen könnten. Schwer vorstellbar ist jedoch, dass seine Meinung andere Mitglieder nicht beeinflussen würde.
Salihamidzic genießt weiterhin den Hoeneß-Schutz
In seiner Tätigkeit als Aufsichtsrat machte sich Hoeneß zudem für Dr. Michael Diederich stark. Der ehemalige Vorstandssprecher von UniCredit wird künftig stellvertretender Vorstandsvorsitzender und übernimmt ab dem 01. Juli die Aufgaben von Finanzvorstand Jan-Christian Dreesen.
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Einen gewissen Einfluss dürfte Hoeneß zudem noch auf Vorstandsboss Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamdzic haben. Er hat beide beim FC Bayern installiert. Dementsprechend stark belastet die aktuelle Situation die Bayern-Ikone. Gerade Salihamidzic genießt jedoch weiterhin den Schutz von Hoeneß.
Hoeneß ist also noch allgegenwärtig und steht mit Rat und Tat zur Seite, wenn danach verlangt wird. Trotzdem ist eine Rückkehr ins Tagesgeschäft a la Interims-CEO nach Sky Informationen nahezu ausgeschlossen.