Bayern Münchens Trainer Thomas Tuchel ist nach dem klaren 0:3 (0:2) im Supercup gegen RB Leipzig und dem missglückten Debüt von Harry Kane mit seinen Stars hart ins Gericht gegangen.
"Die Diskrepanz zwischen der Verfassung, der Form und der Stimmung, mit der wir anreisen und dem, was wir auf den Platz bekommen, ist eklatant. Das ist riesengroß. Ich habe da keinen Grund dafür, das ist für mich im Moment unerklärlich", so Tuchel resigniert bei Sky.
Und weiter: "Wir haben in der ersten Halbzeit Chancen, die wir nicht machen und geben die einfachsten Tore weg - es ist einfach eine komplette Fortsetzung vom 33. Spieltag der Vorsaison gegen Leipzig und den Spieltagen zuvor. Es sieht so aus, als hätten wir vier Wochen nichts gemacht, das muss man leider so sagen."
Tuchel wird deutlich: "Erschreckend"
Der Bayern-Coach schien völlig ratlos ob der Leistung seiner Mannschaft gegen die Sachsen: "Wenn ich sehe mit welcher Bereitschaft, Spielfreude, Form, Verfassung und Stimmung wir gegen Liverpool, Monaco oder ManCity spielen, dann hat das nichts mit dem zu tun, was wir heute gezeigt haben", schimpfte der Coach und legt nach: "Das ist erschreckend, denn ich erkenne nichts mehr wieder. Weder von dem, was wir inhaltlich machen wollten oder wie wir zuletzt gespielt oder trainiert haben. Da ist wirklich nichts wiederzuerkennen. Ich sage es nochmal: Die Art und Weise und das Ergebnis sind erschreckend."
Auf die Frage von Sky Reporterin Britta Hofmann, ob er etwas ähnliches in seiner Trainerkarriere schon einmal erlebt habe, erklärte der 49-Jährige: "So dauerhaft noch nie oder auch in der Diskrepanz, dass man gar kein Gefühl dafür hat. Das ist schon neu. Das war letzte Saison so, als wir gerätselt haben und da auch in Phasen nicht wussten, was kommt. Und offensichtlich haben wir heute wieder auf diese Frequenz wieder eingestellt, aber ich weiß nicht wieso und weshalb. Es gibt keinen objektiven Grund dafür, den ich herziehen könnte. Das ist mental, ich habe keine Ahnung, warum das so aussah."
"Wie wenn wir nichts trainiert hätten in den letzten drei Wochen"
Der laut eigener Aussage "konsternierte" und "extrem enttäuschte" tut sich mit dem Spiel, in dem Harry Kane in der 63. Minute sein Debüt für die Bayern feierte, vor allem deshalb so schwer, weil er keinen Ansatz findet, um das Team wieder in die Spur zu bekommen: "Ich habe keine Lösung", so Tuchel: "Schwierig ist, dass ich keine Ansatzpunkte habe. Ich weiß nicht, ob das ein inhaltliches Problem ist, denn wir haben auch gar nicht das gespielt, was wir eigentlich spielen wollten. Das war nicht mehr zu erkennen. Es ist wie wenn wir nichts trainiert hätten in den letzten drei Wochen."
Und weiter: "Wir werden morgen eine Analyse machen. Da werden wir hunderte Fehlerbilder finden, wir werden auch ein paar Sachen finden, die gut waren, aber ist es das dann? Ich weiß nicht, ob es ein inhaltliches Problem ist, denn wir spielen seit Wochen in der gleichen Grundordnung, fast mit dem gleichen Personal - es ist einfach die falsche Frequenz, in der wir hier auflaufen. Sobald wir was zu verlieren haben, ist das nicht die gleiche Gruppe und das ist nicht gut."