FC Bayern: Uli Hoeneß über Kane, Kahn, Müller & die Holding Six

Insider Hoeneß haut raus: Kane-Deal wäre fast nachts gescheitert

Von Sky Sport

Image: Ehrenpräsident Uli Hoeneß hat sich ausführlich zu den aktuellen Themen rund um den FC Bayern geäußert.

Uli Hoeneß hat im Interview mit der Welt am Sonntag Klartext gesprochen und Insides zu dem Wechsel um Harry Kane gegeben. Dazu macht er Coach Thomas Tuchel eine Transfer-Ansage und blickt auf die Trennung von Oliver Kahn zurück.

Über Star-Neuzugang Kane sagte Hoeneß: "Vom Volumen und der Strahlkraft in die ganze Welt ist das ein Transfer, wie wir ihn vorher nicht getätigt haben. Insofern ist das schon etwas ganz Besonderes." Dazu lobte der 71-Jährige explizit die Zusammenarbeit der Münchner Verantwortlichen bei der Realisierung des Transfers.

"Jeder in unserem Transfer-Ausschuss hat da eine wichtige Rolle gehabt: Karl-Heinz und ich waren während der Verhandlungen um Kane regelmäßig mit unserem Vorstandschef Jan-Christian Dreesen in Kontakt. Karl-Heinz hat zudem auch oft mit Harry Kane in dessen Urlaub telefoniert, er kannte ihn bereits persönlich, im Gegensatz zu mir. Die Verhandlungen hat Jan geführt, der vom Aufsichtsrat um Herbert Hainer viele Freiheiten hatte. Auch unser stellvertretender Vorstandsvorsitzender Michael Diederich hat wie alle anderen einen super Job gemacht, und das Netzwerk von Marco Neppe hat uns ebenfalls sehr geholfen", so Hoeneß.

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Hoeneß kritisiert Levy

Kritik von Hoeneß gab es für Tottenham-Boss Daniel Levy: "Ich fand es nicht gut, dass Levy in den Urlaub nach Miami geflogen ist, als der wichtigste Spieler seines Klubs, der Kapitän der englischen Nationalelf, den Verein verlassen wollte. Dadurch haben sich die Gespräche nochmals verkompliziert. Jan musste die Verhandlungen wegen der Zeitverschiebung oft mitten in der Nacht führen - ich bewundere seine Geduld. Als der Transfer in der letzten Nacht zu scheitern schien, habe ich mir gedacht: Eigentlich sollten Vereinbarungen per Handschlag noch etwas gelten …"

Levy wollte laut Hoeneß am Ende noch einmal nachverhandeln: "Es war ein alter Trick: Wenn alles klar ist - noch einen draufsetzen. Um Mitternacht hatten wir eine mündliche Einigung, um 2:50 Uhr ist die aber wieder in Zweifel gezogen worden. Es ging in jener Nacht noch einmal um einen größeren Betrag. Jan hat dann gesagt: keinen Penny mehr! Es hat sechs Stunden gedauert, bis Levy akzeptiert hat, dass wir in der Hinsicht stur bleiben, und der Flieger, der schon seit dem Morgen in Stansted für Harry bereitstand, endgültig abheben konnte."

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Hoeneß rechtfertigt Kane-Transfer

Auch Kane war offenbar alles andere als einverstanden mit dem Verhalten von Levy. "Harry hat an dem Vormittag gesagt: Wenn wir bis abends keine Lösung haben, spiele ich am Sonntag für Tottenham. Und dann ist es vorbei, dann werde ich keinen neuen Vertrag bei Tottenham unterschreiben und nächstes Jahr ablösefrei gehen", berichtete Hoeneß weiter.

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Beim Bundesliga-Auftakt in Bremen erinnerten die Werder-Fans an ein Hoeneß-Zitat aus dem Jahr 2019: "Kein Spieler ist 100 Millionen wert". Hoeneß reagierte nun darauf angesprochen: "Vor vier Jahren habe ich mir nicht vorstellen können, dass wir so viel Geld für einen Spieler ausgeben. Vor einem Jahr auch nicht. Aber man muss im Leben auch immer bereit sein, Dinge neu zu bewerten. Wir haben eine Saison hinter uns, mit der wir absolut nicht zufrieden waren. Ein Hauptgrund war, dass wir keine Nummer neun hatten. In Robert Lewandowski hatten wir über Jahre einen überragenden Neuner. Dieses Experiment ohne echten Mittelstürmer hat nicht funktioniert und uns dazu bewogen, auf jeden Fall eine Nummer neun verpflichten zu wollen. Auf diesem Niveau gibt es davon nicht viele."

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Image: Die Fans von Werder Bremen erinnern Uli Hoeneß an seine Aussage aus dem Jahr 2019.

Dazu verriet der 71-Jährige noch in Bezug auf Kane: "Die wirkliche Cash-Summe, die wir jetzt garantiert zu zahlen haben, liegt unter 100 Millionen. Aber wenn wir zum Beispiel Deutscher Meister werden oder die Champions League gewinnen, kann sie noch steigen. Insofern ist mein Satz von damals nicht so unwahr. Wir hätten den Transfer aber auch durchgezogen, wenn die Summe bei 100 Millionen Euro gelegen hätte."

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Müller möglicher Bayern-CEO?

Neben Kane ist im Transfersommer auch immer die "Holding Six" ein großes Thema beim FC Bayern gewesen. Trainer Thomas Tuchel machte klar, dass er unbedingt einen defensivstarken und kantigen Sechser in seinem Team haben will, die Münchner Bosse hingegen lehnten den Trainer-Wunsch ab. Hoeneß machte nun klar: "Wir sind der Meinung, dass der Kader erstklassig besetzt ist."

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Auch zur Zukunft von Vereinsikone Thomas Müller äußerte sich Hoeneß und machte dabei den Bayern-Fans Hoffnungen, dass Müller nach seiner aktiven Laufbahn irgendwann CEO der Münchner wird. "Wenn ich mir heute einen malen müsste, hätte Thomas gute Chancen. Er bringt alles mit. Generell gilt: Man muss bereit sein zu lernen. Darauf wird es ankommen: Derjenige muss bereit sein, den Job über zwei oder drei Jahre zu lernen."

Hoeneß-Spitze an Kahn?

Zur Entlassung des ehemaligen Bayern-CEOs Oliver Kahn erklärte der FCB-Ehrenpräsident: "Wir sind nicht im Bösen auseinandergegangen, auch wenn er natürlich enttäuscht war. Wir hatten nach der Entscheidung noch einige Telefonate. Oliver Kahn wird immer ein Teil des FC Bayern sein."

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Hoeneß ergänzte: "Paul Breitner, Karl-Heinz, Franz Beckenbauer, ich - für Spieler unserer Generation war immer klar, dass wir nach unserer Karriere arbeiten müssen, um den Lebensstandard für unsere Familien aufrechtzuerhalten. Ich habe mir damals ein Haus in Ottobrunn gekauft und ein finanzielles Polster gehabt, aber ausgesorgt hatten wir nicht. Wenn ein Spieler heute über viele Jahre beim FC Bayern zehn, 15 Millionen Euro oder mehr pro Jahr verdient und diese gut anlegt, will er möglicherweise nach seinem Karriereende nicht unbedingt zehn oder zwölf Stunden am Tag arbeiten. Ich habe gelesen, dass Oliver Kahn in einem Videokurs gesagt haben soll, man müsse nicht 24 Stunden im Büro arbeiten. Ich denke: Zehn oder zwölf Stunden wären für Führungskräfte schon nicht schlecht."

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