Antonio Rüdiger ist beim FC Chelsea unter seinem neuen Coach Thomas Tuchel wieder zum Stammspieler geworden. Im Interview spricht der DFB-Kicker unter anderem über die ersten Erfahrungen mit Tuchel und welche Rolle er für seine deutschen Teamkollegen spielt.
Sky: Thomas Tuchel ist jetzt seit zwei Wochen Ihr neuer Trainer beim FC Chelsea. Welche ersten Eindrücke hat er bei Ihnen und dem Team hinterlassen?
Antonio Rüdiger: Der wichtigste Eindruck, den er hinterlassen hat, ist: Er weiß, was er will. Er hat seine Art Fußball zu spielen, was für viele Spieler positiv ist. Das spiegelt sich auch in den jüngsten Ergebnissen wieder. Das ist ein guter positiver Start für ihn.
Sky: Für Sie scheint der Trainerwechsel durchaus Vorteile gebracht zu haben. Sie spielen jetzt wieder regelmäßig. Wie froh sind Sie denn persönlich, dass Tuchel übernommen hat?
Rüdiger: Am Ende des Tages willst du als Fußballer auf dem Platz stehen. Mit der Bank kann man sich als Fußballer nicht zufriedengeben. Man möchte mehr, man möchte spielen. Daher ist das positiv für mich.
"Tuchel kann auch Viererkette"
Sky: Kannten Sie Tuchel schon vorher? Wussten Sie, was da auf Sie zukommen könnte?
Rüdiger: Er wollte mich ja im Sommer zu Paris holen. Aber sonst gab es bislang keinen Kontakt. Ich habe immer nur gegen ihn gespielt. Wir kannten uns vorher also nicht.
Sky: Was hat sich seit Tuchels Ankunft verändert beim FC Chelsea - auch im Vergleich zu Frank Lampard?
Rüdiger: Da will ich gar nicht hingehen. Jeder Trainer ist einzigartig für sich. Ich möchte von meiner Seite aus diesen Vergleich nicht ziehen, das finde ich nicht angebracht.
Sky: Tuchel hat das System geändert und setzt auf eine Dreier-Abwehrkette. Wie sehen Sie Ihre neue Rolle dort? Kommt Ihnen das entgegen?
Rüdiger: Dreierkette habe ich schon häufig gespielt, auch unter Frank Lampard und auch auf derselben Position. Das ist nichts Neues für mich. Ich denke, Tuchel kann auch Viererkette. Es liegt an ihm, wie er seine Mannschaft rausschickt und was er ihr mitgibt.
Rüdiger: "Spreche ihnen Mut zu"
Sky: Wie ist Ihr Verhältnis zu Ihren Landsmännern Timo Werner und Kai Havertz?
Rüdiger: Unser Verhältnis ist gut. Ich kenne die Jungs ja auch schon länger, vor allem Timo. Mit ihm habe ich schon in Stuttgart zusammengespielt. Aber Kai kenne ich jetzt auch schon von der Nationalmannschaft. Sie sind sehr talentierte Jungs, stecken jetzt gerade vielleicht in einem kleinen Tief. Aber wenn man Timos Leistung gesehen hat jetzt gegen Sheffield, dann war er sehr wichtig für uns. Er macht viele Läufe und ich denke, die Tore werden kommen. Das gilt für beide: Das ist ihre erste Auslandserfahrung, sie waren bisher nur in Deutschland, waren immer nur in einem sicheren Umfeld, wie ich es nennen würde. Hier ist das jetzt Neuland für sie und mein Job ist, ihnen zu helfen. Ich spreche ihnen Mut zu und bin einfach für sie da. Aber am Ende des Tages müssen sie auf dem Feld ihre Arbeit selbst machen.
Sky: Fühlen Sie sich da an Ihre eigene Anfangszeit auf der Insel erinnert?
Rüdiger: Bei mir war es ein bisschen einfacher. England war ja nicht meine erste Auslandsstation. Das war Italien. Diese Erfahrung hat mir geholfen. Es war vielleicht vom Spiel her anders. Alles war schneller und physisch noch härter als in Italien und Deutschland meiner Meinung nach. Da musste man sich anpassen. Aber das ging relativ schnell.
Sky: Welche Rolle wird Thomas Tuchel spielen, Timo Werner und Kai Havertz weiter nach vorn zu bringen?
Rüdiger: Er wird alles tun, was in seiner Macht steht. Aber am Ende des Tages müssen die Jungs für sich selbst da sein auf dem Platz.
Deutsches Trio in der Startelf beim FC Chelsea?
Sky: Wie können Sie von Tuchel weiter profitieren?
Rüdiger: Von jedem Trainer kann man etwas mitnehmen. Ich hoffe, er bringt mich wieder auf das Niveau, auf dem ich unter Mauricio Sarri war.
Sky: Inwiefern hilft Ihnen das, auch in der Nationalmannschaft einen Stammplatz sicher zu haben?
Rüdiger: Wenn du nicht spielst, musst du dir natürlich Sorgen machen. Aber jetzt spiele ich und bin fit. Daher kein Grund zur Sorge.
Sky: Wann werden wir denn demnächst alle drei Deutschen in der Startelf des FC Chelsea stehen?
Rüdiger: Erstmal müsste Kai seine Wehwehchen hinbekommen, dann könnte es bald klappen. Der Trainer entscheidet letztendlich. Wir werden sehen, wann es dann passiert. Aber es wäre schon schön.