Nicht einmal ein ganzes Jahr war Karel Geraerts Trainer bei S04. Nach der 3:5-Niederlage am vergangenen Freitag im Heimspiel gegen Darmstadt wurde der Belgier freigestellt. Sky Sport beantwortet die wichtigsten Fragen bei Schalkes Suche nach einem neuen Übungsleiter.
Welche Namen werden gehandelt?
Direkt nach der Entlassung von Geraerts wurde über mögliche Nachfolger spekuliert. Fans träumen von Roger Schmidt oder Christian Streich. Das Problem: Kaliber wie Schmidt oder Streich kann sich der FC Schalke 04 schlicht und einfach nicht leisten. Die finanzielle Situation ist weiter äußerst angespannt und zusätzlich müssen nun Geraerts (bis Saisonende) und Sportdirektor Marc Wilmots (bis 2027) bezahlt werden.
Doch selbst wenn derart große Namen auf Geld verzichten würden, kann ein Engagement im Grunde ausgeschlossen werden. Schalkes Trainerstuhl ist schließlich ein echter Schleudersitz und bei weitem nicht mehr so attraktiv wie noch vor einigen Jahren. Zudem kann der neue Mann weder eine Vorbereitung mit der Mannschaft absolvieren noch hat er Mitspracherecht bei der Zusammenstellung der Truppe, da das Transferfenster bereits geschlossen ist.
Auch Schalkes Ex-U17-Coach Onur Cinel (aktuell Co-Trainer bei RB Salzburg und der österreichischen Nationalmannschaft) oder Knappen-Ikone Raul (Reserve von Real Madrid) werden genannt. Es ist aktuell schwer vorstellbar, dass Cinel tatsächlich ein Kandidat auf Schalke ist.
Bei Raul verhält es sich so, dass Kaderplaner Ben Manga und Vorstands-Boss Matthias Tillmann tatsächlich in Madrid waren, aber es ist unklar, ob dies wirklich mit Raul zusammenhängt. Nach Sky Informationen ist ein Engagement des Spaniers extrem unwahrscheinlich.
Auch über Torsten Lieberknecht oder Valerien Ismael wurde spekuliert, beide stehen aber nach Sky Informationen nicht zur Verfügung.
Welches Profil wird gesucht?
Der neue Coach soll kein Feuerwehrmann sein. Manga - im Grunde alleinverantwortlich für die Trainersuche - sucht einen Coach, der gerne mit jungen Spielern arbeitet, eine klare Spielidee verfolgt und diese den Spielern vermitteln kann. Der Kaderplaner sprach in der Vergangenheit gerne von einem Fußball a la Atletico Madrid: Hinten kompromisslos, vorne klare Abläufe und Spektakel.
Optimalerweise sollte der neue Mann auch deutsch sprechen, die 2. Bundesliga kennen, muss aber vor allem bezahlbar sein. Trainer, die unter Vertrag stehen und eine relativ hohe Ablöse kosten, können ausgeschlossen werden. Manga verfügt über ein großes Netzwerk und es ist wahrscheinlich, dass er einen Trainer holt, mit dem er schon zusammengearbeitet hat oder zumindest gut kennt.
Wann soll der neue Trainer kommen?
Manga will keinen Schnellschuss und daher wird U23-Coach Jakob Fimpel die Mannschaft bei den Spielen bei Preußen Münster und im Heimspiel gegen Hertha BSC betreuen. Eine langfristige Lösung ist der 35-Jährige nicht, da ihm die nötige Pro-Lizenz fehlt.
Der neue Coach könnte zwar auch schon kommende Woche präsentiert werden, soll aber definitiv erst in der Länderspielpause übernehmen.
Könnte es für Manga eng werden, falls der neue Coach nicht funktioniert?
Nein! Der Kaderplaner hat eine extreme Machtfülle auf Schalke aufgebaut und genießt das komplette Vertrauen von Vorstand und Aufsichtsrat. Daran würde sich auch nichts ändern, sollte der Geraerts-Nachfolger nicht funktionieren.
Für Tillmann und Aufsichtsrats-Boss Axel Hefer könnte es aber durchaus ungemütlich werden, wenn der neue Trainer die Mannschaft nicht in die Spur bekommt. Die S04-Bosse werden von den Fans derzeit als Hauptschuldige für die aktuelle Misere ausgemacht und sehr kritisch beäugt.
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