Deutschland ist nach der Niederlage in Wien an einem neuen sportlichen Tiefpunkt angelangt. Für Felix Magath liegen die Gründe dafür auf der Hand.
Ist es die Abwehr, das Mittelfeld oder doch der Angriff? Woran hakt es aktuell bei der deutschen Nationalmannschaft? "Es fehlt überall. Die Zusammensetzung der Gruppe stimmt nicht. Wenn man eine Mannschaft hat, in der es nicht läuft, spielen alle unter ihrem Niveau. So ist es bei der deutschen Mannschaft", macht Felix Magath bei Sky deutlich.
Die Verantwortung dafür hat Julian Nagelsmann. Man müsse, so Magath, der Mannschaft erst einmal nur Sicherheit geben. Das sei das A und O. Doch der Bundestrainer hatte in seinen ersten Länderspielen einen anderen Weg gewählt. "Wir reden von der Defensive, aber stattdessen stellen wir einen Stürmer als Verteidiger auf. Was sollen die Spieler dann denken? Ich glaube, dass die Spieler ein bisschen durcheinander sind, weil das, was ihnen gesagt wird, sich dann in den Entscheidungen nicht wieder findet", vermutet Magath.
Magath: "Die Spieler hat das überfordert"
Auf die Frage, ob die DFB-Spieler Nagelsmanns Taktik verstehen würden, antwortete der langjährige Bundesliga-Trainer: "Ich befürchte nicht. Ich glaube, dass es ein Problem für die Spieler ist, was sie hören und was dann passiert. Die Spieler sind sich nicht klar über ihre Aufgabe, über ihre Position. Es kann ja nicht eingespielt sein. Die Spieler hat das überfordert."
Der einzige Lichtblick im sonst düsteren Länderspieljahr 2023 (11 Spiele, drei Siege, sechs Niederlagen, zwei Remis) war der 2:1-Erfolg gegen Frankreich zwei Tage nach der Trennung von Hansi Flick im September. Für die Mannschaft verantwortlich war damals Rudi Völler. "Er hat taktisch nicht irgendetwas Besonderes machen wollen, sondern einfach die Defensive stabilisiert. Dann hat er sie spielen lassen. Das hat auch ganz gut geklappt." Der Sportdirektor hatte den Job als Teamchef jedoch nicht weiter ausüben wollen.
Magath: "Hauptübel" beim DFB
Das "Hauptübel" sieht Magath allerdings nicht bei Nagelsmann, sondern beim DFB, der es verpasst hat, nach dem frühen WM-Aus in Katar, Klartext zu sprechen. "Dort ist man nicht bereit, eine Analyse zu machen. Ich glaube, es gibt heute noch immer keine richtige Analyse. Es geht alles so seinen Gang weiter wie vorher. Es ändert sich nichts, man will ja auch nichts ändern. Dem DFB geht es anscheinend immer noch gut."
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